x-aequitas schrieb:Die Theorie eines bewussten und freiwilligen Fernbleiben favorisiere ich seit September 2014, mache daraus keinen Hehl und stand damit anfangs auch ziemlich alleine da.
Genau das meine ich ja mit verbeißen. Gute Theorien zeichnen sich doch nicht dadurch aus, dass man möglichst lange daran festhält - sondern dadurch, dass sie möglichst viele der bekannten Aspekte abdecken. Und das trifft auf die Theorie eines freiwilligen Ausstiegs nunmal nicht zu.
1. passen die Umstände nicht zu einem geplanten Ausstieg, weil viele der Aktionen
kurz vor dem Verschwinden dieser Absicht direkt zuwidergelaufen wären. Natürlich
kann man sich da immer mit der Argumentation retten, das sei Teil einer besonders
raffinierten Inszenierung gewesen - das macht es aber nicht plausibler.
2. hatte Lars zu dem Land keinen wirklichen Bezug und ist nur hingegangen, weil man dort
den billigsten Partyurlaub machen kann. Er kennt weder die Sprache noch das Land, das
darüber hinaus auch nicht die beste Infrastruktur für mittellose Aussteiger bietet.
3. Dass jemand über fast ein Jahr irgendwo lebt und dabei nicht auf finanzielle
Ressourcen zurückgreift, jeden Kontakt zu seinem alten Umfeld abbricht und keinerlei
greifbare Spuren hinterlässt mag schon vorgekommen sein - aber äußerst selten.
In der Regel sind solche Menschen dann tot.
4. Ein kopfloser und ungeplanter Ausstieg ist grundsätzlich denkbar, es ist aber höchst
unwahrscheinlich dass Lars den so lange durchhält. Dazu bräuchte es dann wieder
eine ganze Gruppe von Unterstützern.
5. Es ist schwer vorstellbar dass Lars entweder von edlen Samaritern oder vom sozialen
Umfeld einer Geliebten dauerhaft versorgt und so gut vor der Fahndung abgeschirmt
wird, dass er nicht gefunden wird. Spätestens mit der Aussetzung der
für bulgarische Verhältnisse astronomischen Belohnung würde die Wahrscheinlichkeit extrem steigen, dass jemand aus dem weiteren Umfeld der Supporter Lars "verpetzt".