CaiaLia schrieb:"Angeschlagen" heißt ja nicht, dass ein Verband oder eine Verletzung sichtbar sein müssen...Es kann ja auch "nur" bedeuten, dass man Blutanhaftungen oder getrocknetes Sekret am Ohr gesehen/wahrgenommen hat.
Naja, aber wir reden hier doch wohl von jemandem, der angeblich den Obdachlosen an der Straße stehen sah. Also, das klingt für mich eher nicht danach, als hätte er mit "Lars" gesprochen und/oder wäre nahe an ihn herangegangen. Und wenn man in einer solchen Situation etwas am Ohr wahrnimmt, dann muss das schon etwas mehr gewesen sein als nur ein wenig Blut, das da klebt, vor allem wenn die Person auch sonst, Zitat "verwahrlost" gewirkt hat, also vermutlich insgesamt eher schmutzig war. Da fällt ein wenig mehr "Dreck" am Ohr auch nicht auf.
EclipseFirst schrieb:Aber man kann nicht komplett ohne Hilfe überleben. Irgendjemand musste Lars versorgen. Und derjenige hätte irgendwann mal gefragt, wer ihn für die Hilfe entschädigt bzw. wer das überhaupt ist. Lars hatte einen Pass bei sich. Er hätte sich in jedem psychischen/körperlichen Zustand ausweisen können bzw. man hätte ihn identifizieren können.
Das ist ja auch der Punkt, an dem ich meine Probleme habe: Die Verfechter der "Obdachlosen-Theorie" lassen (meiner Meinung nach) oft außer acht, was es konkret bedeuten würde für Lars, wenn er ohne Gedächtnis in Bulgarien (oder gar auf der ganzen Welt, wenn man die vermeintlichen Sichtungen alle zusammenträgt) herumirren würde. Das KANN meiner Meinung nach nicht lange gut gehen.
Allenfalls könnte man sich denken, dass er wirklich sein Gedächtnis verloren hat aber dann, eben auch deshalb, innerhalb relativ kurzer Zeit umgekommen ist (bewusst so formuliert, weil ich nicht entscheiden mag, ob ein Verbrechen, ein Unfall oder schlichtweg Tod durch Verwahrlosung wahrscheinlicher sind).
EclipseFirst schrieb:Tanja Gräffs sterbliche Überreste wurden auch an einem Ort gefunden, der (sogar professionell) mindestens einmal abgesucht wurde. Die Anwohner der angrenzenden Wohnanlage haben NICHTS davon mitbekommen, dass jahrelang ein Leichnam schräg über ihren Köpfen hing. Das kann man sich auch nicht vorstellen, aber trotzdem ist es passiert.
Gutes Beispiel. Manchmal sind die Sachen leider eben so, dass etwas eigentlich naheliegt, dann aber doch übersehen wird. Vor allem wenn man bei der weiteren "Fahndung" deshalb dann ein anderes Szenario für wahrscheinlicher hält und daher in eine ganz andere Richtung ermittelt. Oder anders ausgedrückt: Wenn man annimmt, dass Lars, weil man ihn nicht tot in der Nähe des Flughafens gefunden hat, als Obdachloser herumirrt, dann wird man sich natürlich auf die Suche nach einem verwahrlosten, blonden, jungen Mann machen, der kein Bulgarisch spricht und in der Gegend herumläuft. Eine Leiche in einem Abwasserkanal (fiktives Beispiel!!!) nahe des Flughafens findet man dann natürlich nicht mehr.
Wie gesagt: Ich weiß auch nicht was passiert ist, aber ich halte ein relativ rasches, trauriges Ende für wahrscheinlicher als dass diese "Freunde von mir haben gesehen und mir erzählt" Aussagen weiterführen. So sehr ich letzteres der Familie auch wünschen würde!