Nachträgliches Vorwort:
Ich hab diesen Beitrag vor Tagen angefangen zu schreiben (wie immer, immer mal, wenn ich Zeit hatte ein Zitat "kommentiert") und immer wenn ich das nächste Mal Zeit hatte waren wieder zahllose neue Beiträge da...
Seht es einfach als gegeben an, dass ich bei solchen Beiträgen eigentlich gar nicht davon ausgehe, dass irgendwer sie komplett liest, sondern jeder der mag eben das was sich auf ein Zitat von sich selbst oder einen Aspekt den ihr interessant findet bezieht.
Ich fänds auch irgendwie falsch meine Beiträge dann auf mehrere Posts zu verteilen um meinen "Postzähler" hochzujagen.
Ich hoffe, dass ist hinreichend übersichtlich und die Welt dreht sich sicher auch weiter, wenn alle, die ich nicht zitiert oder angesprochen habe dieses Posting einfach überblättern. Ich denke, dass es sinnvoll ist hier mal eine Annahme, auf die sich oft berufen wird, ganz allgemein in Frage zu stellen:
passato schrieb am 23.04.2020:woran verstirbt ein kräftiger, gesunder (ausser der Trommelfellverletzung) junger Mann auf einem Sonnenblumenfeld ohne Fremdeinwirkung?
Karamell_Katze schrieb:Er war ein sportlicher, junger Mann im besten Alter.
Zum Einen hat
@FriedrichA.III Recht, dass eben auch junge, gesunde Menschen ums Leben kommen:
FriedrichA.III schrieb am 23.04.2020:Wer das nicht glauben mag, einfach mal sachkundig machen: Auch junge, gesunde und sportliche Personen sind davor nicht gefeit.
Meiner Ansicht nach muss man so einige Fakten außer acht lassen, wenn man davon ausgeht, dass Lars bei seinem Verschwinden bei bester Gesundheit/in guter Verfassung war und der Trommelfellriss sein einziges Problem war, dass ihn körperlich nicht einmal wirklich beeinträchtigt hat.
Den belegten Fakten und den mindestens äußerst wahrscheinlichen Annahmen zur Folge war Lars zu dem Zeitpunkt als er verschwand definitiv nicht mehr in "bester Verfassung" und vermutlich nicht einmal mehr in "guter Verfassung":
- seine Freunde sagen aus, dass er bereits während des Urlaubs nicht gut gegessen hat
- Lars Verhalten wird zunehmend "auffällig", nach Abreise seiner Freunde machen ihm mehrere Dinge Sorgen; es ist unwahrscheinlich, dass dies seinen Appetit/seine Nahrungsaufnahme verbessert hat, zum Einen, weil er als "sparsam" galt und bereits bei "all inclusive" nicht reingehauen hat, zum Anderen, weil Stress sich häufig appetitmindernd auswirkt
- die genauen Umstände bei denen er sich den Trommelfellriss zugezogen hat sind nicht bekannt, gab es diesen "Schlag gegen den Kopf" wirklich, dann ist es möglich, dass er zusätzlich zu dem Trommelfellriss eine Gehirnerschütterung hatte
- darüber wie und wo Lars die Zeit/Nacht zwischen dem Verlassen des Hotels und dem Zustieg ins Taxi verbracht hat finde ich keine Infos, halte es aber für sehr unwahrscheinlich, dass er eine nette Pension mit weichen Betten und Frühstücksbuffet gefunden hat
daraus ergibt sich dann Folgendes:
- wenn er die Nacht mehr oder weniger ziellos und mit Gepäck durch die Straßen irrend verbracht hat, dann hat das seinen physischen und psychischen Zustand bestimmt nicht verbessert
- hatte er eine Gehirnerschütterung, dann hat all die "Action" nicht geholfen und kann sogar geschadet haben
- seinen Freunden berichtete er von Schmerzen im Ohr, ein Trommelfellriss kann (mit und ohne eine zusätzliche Gehirnerschütterung) außerdem zu Schwindel und/oder Übelkeit führen
- diese Symptome hätten vermutlich Appetitmangel zur Folge
- Stress und ein verschlechtertes Allgemeinbefinden legen nahe, dass weder in der Nacht noch am Flughafen ein erwähnenswertes Frühstück und eine gute Flüssigkeitsaufnahme für ihn von nennenswerter Priorität war
- all dies macht es wahrscheinlich, dass er es bereits beim Antritt seiner "Flucht" mit Unterzuckerung und Dehydration zu tun hatte, ich kann aber natürlich nicht einschätzen wie schwerwiegend Beides gewesen ist
Fazit ist, dass er zwar ein junger Mann ohne bekannte Vorerkrankungen gewesen ist, zum Zeitpunkt seiner "Flucht" aber nicht nur psychisch vermutlich in einer Ausnahmesituation war, sondern seine körperliche Verfassung eben nicht "bestens" war und sehr wahrscheinlich nicht einmal "gut".
Möglicher Weise hätten Ruhe, Schlaf, das Gefühl von Sicherheit, Essen, Trinken und eine Behandlung des Trommelfellrisses ausgereicht um ihn wieder in Ordnung zu bringen, aber zu Hause, wo es all dies gegeben hätte kam er eben nicht an.
MajorQuimby schrieb am 23.04.2020:einfach nur mal auf dem Luftbild ansehen
Das ist ein bisschen wie "Beifahrereffekt" nur von oben. Von oben ist alles übersichtlich, Entfernungen sind nicht nur abzuschätzen, sondern auch messbar.
Leider ist die Sache mit dem Überblick in einem Gebiet das einem völlig fremd ist aus der "Ich Perspektive (und "ich" ist kein Vogel) oft nicht annähernd so einfach und es ist möglich, dass er nicht einschätzen konnte in welche Richtung was wie weit entfernt und wie gut erreichbar ist.
MajorQuimby schrieb am 23.04.2020:Warum glaubt hier niemand dem Suchhund, der eine Fährte bis zur großen Straße (Autobahn?) angezeigt hat.
Weil es für Suchhunde bzw im Hinblick auf die Qualität der Ergebnisse gute Bedingungen gibt, Schlechte und alles dazwischen.
Hier waren Bedingungen und Durchführung meiner Ansicht nach nicht gut genug für ein qualitativ hochwertiges Ergebnis.
Gute Bedingungen/Herangehensweisen zeigen uns zu welch fantastischen Leistungen Teams aus Spürhund und Mensch fähig sein können, schlechtere Bedingungen/Herangehensweisen und manchmal einfach nur "Pech" zeigen auf, dass "falsche Informationen" ungünstiger sind als Fehlende.
Gleich mehrere Mantrailer Hunde (Archiv-Version vom 02.05.2017) haben Zeugenaussagen, dass Maria Baumer den Jakobsweg entlang gepilgert sei bestätigt.
Ich lehne mich mal ganz weit aus dem Fenster und behaupte, dass wir heute hinreichend sicher sagen können, dass dort nicht nur mehrere Zeugen, sondern auch mehrere Hunde falsch lagen.
Da wir als Menschen (anders als bei Leichen- Drogen- und sonstigen "anderen Spürhunden") bei Mantrailern und Fährtenhunden gar nicht wirklich wissen woraus die Spur, die der Hund aufnimmt, besteht bzw aus wie vielen Einzelfaktoren sie zusammengesetzt ist, lässt sich selbst bei solchen Fällen, bei denen hinreichend sicher ist, dass das Ergebnis "falsch positiv" war, nicht nachvollziehen wo der Fehler war und ob andere Mantrailer den gleichen Fehler gemacht hätten.
Fernbedienung schrieb am 23.04.2020:Selbst die Mutter wird dort jeden Stein umgedreht haben.
Das ist zwar korrekt, aber sie hat das eher idiomatisch getan als wörtlich/buchstäblich.
Sie (und die, die ihr zur Seite standen und stehen) hat meinem Kenntnisstand nach so sicher wie es einem Menschen nur möglich ist dafür gesorgt, dass es keine Klinik, Anstalt oder sonstiges gibt wo Lars "ohne Identität verloren gegangen" sein könnte.
Außerdem wurde sicher gestellt, dass Menschen die Lars zu erkennen glauben ihm in mehreren Sprachen glaubhaft zusichern können, dass seine Familie nur möchte, dass er heimkommt, er sich nicht um Vorwürfe oder sowas sorgen muss und seine Angehörigen ihm bedingungslosen Rückhalt zusichern, ganz egal aus welchen Gründen er glaubt nicht zurück nach Hause gehen zu können.
Also in diesem Sinne wurde tatsächlich praktisch jeder Stein umgedreht.
Suchmaßnahmen, die sich explizit darauf gerichtet haben im Fall der Fälle sterbliche Überreste zu finden hat es meines Wissens hingegen wenig bis gar nicht gegeben.
Karamell_Katze schrieb:Und ich gehe Mal davon aus, dass die Maschine blockieren wird, sollte sie über einen Körper fahren.
Davon ist insbesondere in diesem Fall eher nicht auszugehen.
Wie hier gut verlinkt sind diese Maschinen so gebaut, dass sie die Sonnenblumen ein ganzes Stück über der "Sichtlinie" abtrennen, in der sterbliche Überreste sichtbar wären, und den Boden anschließend umpflügt.
Dazu bedarf es je nach Bodenbeschaffenheit deutlich mehr "wums" als zum Unterpflügen sterblicher Überreste.
Balumpa schrieb:dann stellt sich die Frage, wie weit er realistisch zu Fuß hätte kommen können, bevor Hitze und Durst zum Problem wurden.
Bei der Ausgangslage und den Witterungsbedingungen:
"Nicht wirklich weit."
Coconut19 schrieb:Zum anderen gibt es auch in unserem Breiten genug Menschen, die sich im Sommer selber ausknocken, weil sie sich in der Sonne sportlich betätigen und nicht genug trinken und mit Schwindel, Kreislaufproblemen etc im Krankenhaus landen. Sie sterben nur nicht dran, weil sie rechtzeitig behandelt werden.
Ganz genau.
Deswegen habe ich ja auch versucht zu erklären, dass wir hier, wenn wir von "Dehydration" sprechen nicht vom "klassischen Verdursten" reden, sondern von der Tatsache, dass Hitzeschäden und Dehydration Hand in Hand gehen und das gemeinsam mit dem damit verbundenen Elektrolytmangel gefährlich ist.
Karamell_Katze schrieb:Ich bleibe dabei, dass solch eine Maschine vor einem Körper der Größe kapitulieren / blockieren wird.
Allein aus Sicherheitsvorkehrung.
Du hast offensichtlich noch nie das "Vergnügen" gehabt einen Heuballen zu öffnen und mit all Deinen Sinnen festzustellen, dass er sich aufgrund des im Lieferumfang enthaltenem, halbiertem und verwesendem Rehkitz eher nicht zum Verfüttern eignet und man ihn genau genommen nicht mal in der Scheune haben will.
Und die Maschinen mit denen Heu "geerntet" bzw gewendet und in Ballen gepresst wird, sind weitaus "zimperlicher" als die hier verlinkten "Sonnenblumendrescher".
Cyrus114 schrieb:Ich kann mir kaum vorstellen, dass so eine riesige Maschine blockiert, wenn sie ein über drei Monate in der Hitze ausgetrocknetes Skelett brettert.
Zumal es auch nicht so realistisch ist sich da praktisch "ein Skelett in Sommerkleidung" vorzustellen.
Wildschweine, Füchse, Krähen und manch anderes Tier neigen dazu sich von solchen Überresten etwas "mitzunehmen", sei es um Jungtiere im Bau zu versorgen, oder um vor Ort nicht mit anderen Tieren teilen zu müssen.
Da ist also die Wahrscheinlichkeit, dass auch vor dem Umpflügen dort keineswegs ein "trockenes Skelett" lag weit geringer als die, dass eventuelle Überreste in einem nicht ganz kleinem Radius verstreut waren,.
kiefer schrieb:Was mich sehr wundert ist das der Flughafenmitarbeiter der zu Lars und dem Arzt Ins Zimmer kam nie ermittelt werden konnte.
Ich stell mich mal in die Reihe derer, die diese "Info" auch stets nur ohne nachvollziehbare Quelle gefunden haben.
Mir stellt sich daher die Frage ob er wirklich nicht aufgespürt werden konnte oder
- nicht nach ihm gesucht wurde, weil kein realer Zusammenhang zu Lars Verschwinden erkennbar ist
bzw
- er durchaus ermittelt und befragt wurde, dabei aber deutlich wurde, dass keine Verbindung existiert
kiefer schrieb:Und warum geht ein Flughafenmitarbeiter, den der Arzt angeblich nicht kennt, einfach so in sein Behandlungszimmer?
Was für Abläufe und Zeiträume sind denn bei sowas normal?
Mir kommen 45 Minuten sehr lang vor, lang genug um mal kurz reinzuschauen ob der Arzt irgendwie Unterstützung benötigt.
Vielleicht dachte er aber auch nur, dass ein anderer Arzt Dienst habe, einer mit dem er befreundet ist und wollte eine gemeinsame Mittagspause besprechen, dieser Grund in das Behandlungszimmer zu kommen könnte dann durch zahllose andere Banalitäten ersetzt werden.
Auf den Kameraaufnahmen ist zu erkennen, dass er Lars nicht hinterher rennt.
Karamell_Katze schrieb:Ich bin eher von einem halbwegs ganzen Körper ausgegangen, nicht von einem Skelett. Wenn der Körper im SB-Feld lag war er doch einigermaßen geschützt bis zur Ernte in ZWEI Monaten.
Wenn Dich sowas interessiert, dann könntest Du Dir mal Ergebnisse von einer "Bodyfarm" durchlesen.
Vor Einflüssen, die den Zerfall beschleunigen bzw dafür sorgen, dass je nach Witterung, Flora und Fauna, usw oft verhältnismäßig schnell kein "halbwegs intakter Körper" mehr vorhanden ist, sind Überreste nur in Ausnahmesituationen "geschützt" und ganz besonders in einem Feld das z.B. Aasfresser zwar keines Wegs fernhält, ihnen aber Schutz bietet oder einem Wald ist so ein Körper eher nicht "geschützt".
kiefer schrieb:Seh ich das richtig das kein Arzt oder Freund eine Schlägerei bzw Trommelfellriss bestätigen koennen?
Teilweise:
Die Diagnose "Trommelfellriss" wurde von mehreren Ärzten bestätigt, nur wann und wie dieser Riss entstanden ist, ist nicht zweifelsfrei geklärt.
kiefer schrieb:Eventuel hoffte Lars das der Arzt ihn nicht fliegen lässt.
Dann hätte er sich doch einfach auf die Diagnose der anderen Ärzte berufen können bzw darauf, dass der Arzt im Krankenhaus zu einer Operation geraten hat. Die Aussage, das Fliegen mit einem Trommelfellriss nicht unbedingt eine gute Idee sein muss hat er meiner Vermutung nach bereits bei den anderen Ärzten gesagt bekommen.
Stockholm schrieb:wer weiß schon was sich im KH in Vrana abgespielt hat...er war sicherlich nicht ohne Grund nach dem Besuch so verstört.
Ich sehe an dem Gesamtbild, das sich ergibt keine Unstimmigkeiten und sehe die Erklärung die die Berichte bieten als stimmig an:
Lars hatte entweder die Bedingungen irgendeiner "Auslandskrankenabsicherung" falsch verstanden und/oder war was sowas angeht sehr unerfahren und auch ein bisschen naiv.
Seine Freunde legen glaubhaft dar, dass Lars der Ansicht war, er könne die eine Nacht einfach im Krankenhaus verbringen.
Hier im Thread wurde irgendwo verlinkt, dass Lars außerdem glaubte, seine Heimreise würde aufgrund des Trommelfellrisses von irgendeiner Versicherung organisiert und nur zu klären ist ob auf dem Luft- oder Landweg.
Die angeratene OP lehnte er aber ab und damit gab es keinen Grund ihn stationär im Krankenhaus aufzunehmen, schon gar nicht, wenn er sogar geäußert hat, dass es ja nur für die Nacht sei und er am Folgetag heimreisen würde.
Er musste also sein Gepäck holen (das hatte er wohl nicht mit im Krankenhaus), sich dann eine Unterkunft für die Nacht suchen und mit Gepäck, Ohrenschmerzen und mindestens noch einer Laune unter dem Nullpunkt samt Gepäck in ein Hotel einchecken, dass nicht mit dem Tourihochburghotel, in dem er die Woche zuvor zugebracht hatte, vergleichbar gewesen sein wird.
Zusätzlich dämmerte es ihm ggf bereits, dass es vermutlich keine "Rettung" durch irgendeinen Auslandskrankenschutz geben würde.
Also alles im Allen gut nachvollziehbare "Maximalscheisslaune" aber nichts an dem man dem Krankenhaus in Varna in irgendeiner Art und Weise die Schuld geben könnte.
Stockholm schrieb:Gute Gelegenheit...er war "allein" zurückgeschrieben"
Welche Gelegenheit?
Für wen und um was zu tun?
Was für eine Verschwörung müsste das sein, die ihn quer durch Varna verfolgt, unvorhersehbare Schritte doch vorhersagt und dann an der eigenen Logik scheitern muss?
kiefer schrieb:Und würde mit den arzt gesprochen der einen Trimmelfellriss festgestellt hat?
Zwei der Ärzte haben doch sogar bei dem Dreh von mindestens einem Fernsehbeitrag mitgewirkt.
War die Übersetzung korrekt, dann waren beide Aussagen stimmig und komplett unverdächtig.
Wenn ich das richtig verstanden habe war bei dem Arztbesuch bei dem der Trommelfellriss erstmals diagnostiziert wurde (also dem Arzt der nicht im Fernsehen aufgetreten ist) mindestens einer von Lars Freunden dabei.
Triquetrum schrieb:Wie lange denkt ihr, dass die Dehydratation eines Menschen dauert?
"Dehydration" im Sinne von "Tod durch Verdursten"?
Abhängig von "Startbedingungen", äußeren Einflüssen usw wenige Tage.
Wir sprechen hier aber nicht von "Tod durch Verdursten" zumindest fällt mir niemand ein, der das getan hat.
Es ging darum, dass Lars mehreren Einflüssen ausgesetzt war, die in Kombination miteinander sehr schnell zu einem medizinischen Notfall führen können, der dann unbehandelt tödlich verläuft.
Dehydration bzw ein "durch Dehydration gestörter Elektrolythaushalt" ist nur einer dieser Faktoren.
kiefer schrieb:Das Lars eventuel nicht fliegen wollte und Panik bekommen hat.
Warum sollte er sich dann den Flughafen zum Ziel gemacht haben?
Auch wenn ich auf den Bildern nicht erkennen kann ob Lars beim Betreten des Flughafens eher ruhig oder erschöpft ist, sieht Lars Verhalten anhand der veröffentlichten Kameraaufnahmen danach aus als habe er sich zumindest in diesem Zeitraum im Flughafengebäude sicher gefühlt.
Wenn er aus "Gründen" nicht fliegen wollte und in diesem Zusammenhang sogar Panik bekam, dann ergibt es doch bereits keinen Sinn warum er sich überhaupt zum Flughafen begeben hat.
FriedrichA.III schrieb:Wer behauptet denn, dass Mittank zwingend in diesem verfluchten Sonnenblumenfeld gestorben sein soll?
Behaupten, dass es so gewesen sein muss tut hier meines Wissens niemand, aber es gibt User, mich eingeschlossen, die das für recht wahrscheinlich halten.
Ich komme aus recht banalen Gründen zu dieser Annahme:
Ich nehme einfach an, dass es, wäre er weiter gekommen
1. mehr bzw authentischere Zeugenaussagen gegeben hätte und
2. ein "Wiederauftauchen" wahrscheinlicher gewesen wäre.
Ich kann in Lars, bzw den Darstellungen von ihm, einfach keinen "Aussteigertypen" erkennen und auch einen "psychischen Totalschaden" bei dem derart heftig und unwiderruflich "die Sicherungen durchknallen" erkenne ich nicht (ich verfüge aber auch nicht über die Kompetenz um das zu beurteilen).
Ich sehe hier eher einen jungen Mann dem es ganz und gar nicht gut geht bzw bei dem körperliches Unwohlsein und Stress sich gegenseitig hochschrauben.
Das versetzte ihn in eine "psychische Ausnahmesituation" in der ihm die "Flucht" aus dem Flughafengebäude und über diesen Zaun irgendwie "sinnvoll" erschien.
Aber dass er viel weiter gekommen ist erscheint mir unwahrscheinlich.
Jeder Schritt, jede Minute die ihn auf die Erreichbarkeit anderer Menschen zugeführt hätte (in diesem Fall z.B. diese Straße).
Da hätte sich doch mit jedem Schritt und jeder Minute die Wahrscheinlichkeit erhöhen müssen, dass dieser psychische Ausnahmezustand "endet" oder sich zumindest teilweise lichtet.
Sodass er im "schlechtesten Fall" denkt:
"Irgendwie gehts mir nicht gut ich muss mal irgendwen um Hilfe bitten (das geht dann auch trotz Sprachbarriere)"
und im "besseren Fall" sogar soweit, dass ihm klar wird, dass diese "Flucht vom Flughafen" irgendwie nicht zielführend war (und zwar ganz egal was denn nun das Ziel ist) und er da mal besser Kontakt aufnehmen sollte, bevor seine Mutter sich noch mehr Sorgen macht und seine Flucht am Flughafen irgendwelche Vorgänge auslösen die mit Ärger und/oder Kosten verbunden sein könnten.
Von daher nehme ich eben an, dass eine Klärung, sogar eine Zeitnahe wahrscheinlich gewesen, wäre er "weit genug" gekommen und er verschwunden bleibt, weil er eben nicht sonderlich weit gekommen ist.
Balumpa schrieb:Ich gehe davon aus, die Behörden werden etwaige Kontobewegungen geprüft haben.
Das nehme ich nur für "bekannte" Konten an. Nicht für irgendwelche Sparkonten, Wertanlagen oder Ähnliches von dem seine Eltern ja nicht mal etwas wissen müssten.
Solch eine "komplette Offenlegung" kann ich mir nur für den Fall vorstellen, dass man ihn nach Ablauf der entsprechenden Frist für tot erklären ließe.
Immerhin wird er "nur" vermisst, nicht per Haftbefehl gesucht.
Da sich Vermisstenfälle häufig mit Straftaten überschneiden, denke ich auch, dass die Ermittler irgendwie Bescheid bekommen, wenn sich auf seinem bekanntem "Hauptkonto" etwas bewegt aber ob da nun wirklich jede Bankverbindung offengelegt wird; da bin ich mir nicht so sicher.
Stockholm schrieb:Während ein Patient/in untersucht wird kann kein einfach anklopfen und rein ins Behandlungszimmer.
Selbst wenn es sich um einen Notfall handeln würde, es im Verantwortungsbereich der Helferin den Kontakt herzustellen und sicherlich nicht einer völlig unbekannten Person.
So heiß gekocht wird das nicht mal hier in Deutschland.
Es würde mich auch gar nicht wundern, wenn das bei einem Flughafenarzt sowieso anders läuft, es z.B. keinen Arzthelfer gibt und daher das Flughafenpersonal bei Bedarf mal reinschneit.
Ein "absolutes Betretungsverbot während einer Behandlung" gibt es da sicher nicht.
Auch möglich ist, dass es einen Grund für das Betreten des Raumes gab, der mit Lars gar nichts zu tun hatte und der Mitarbeiter einfach an die Tür geklopft hat und eingetreten ist als der Flughafenarzt sinngemäß "Ja bitte?" gesagt hat.
War ja wohl auch nicht so, dass Lars entkleidet auf der Untersuchungsliege lag.
Stockholm schrieb:Zum Anderen... welche" Sicherheitsinteressen" bitte
z.B. die Frage warum man von dem Arzt ungewöhnlich lange nach dem Betreten des Behandlungsraumes durch einen Patienten nichts hört und mal nach dem Rechten schauen möcht?
Cyrus114 schrieb:Wenn man das aber so vorbereitet, inszeniert man sich dann noch so auffällig vor dem Untertauchen?
Das gehört neben der Tatsache, dass Lars in den Darstellungen seiner Mutter und seiner Freunde so gar nicht nach Aussteiger und gleich gar nicht nach "Spontanaussteiger" klingt zu den Gründen warum ich ein freiwilliges Abtauchen so unwahrscheinlich finde.
Bei dem "Aufstand" muss er doch mindestens damit gerechnet haben, dass das ausreicht damit er trotz Volljährigkeit als "vermisste Person" gilt und entsprechend ermittelt wird.
Ich für meinen Teil hätte sogar damit gerechnet, dass mir die Polizei oder so hinterhergeschickt wird, wenn ich mal eben aus dem Arztzimmer renne, über das Flughafengelände trabe und einen Zaun überklettere, der irgendwie so gar nicht "Das hier ist ein vorzugsweise zu nutzender Ausgang!" schreit.
Wollte er einen "großen, spektakulären Abgang" (wohin auch immer), dann hätte es bessere Möglichkeiten gegeben und wenn er mit seinem alten Leben abschließen wollte um ein Neues zu beginnen, dann verstehe ich nicht warum er eine "Abschiedsinszenierung" wählt, bei der sein altes Leben ihn definitiv verfolgen wird.
Biff_tannen schrieb:FriedrichA.III schrieb:
Demnach habe ihr Sohn sie bei dem Telefonat vom Flughafen aus um den Western-Union-Transfer gebeten, was sie auch bewerkstelligt habe, und dann habe sie auf seinen Anruf gewartet. Ein solcher kam nicht mehr zustande, sondern der Kontakt riss ab.
Das wird so erzählt.
Welchen Grund sollte seine Mutter denn haben diesbezüglich zu lügen?
Ich will gar nicht ausschließen, dass es in einer solchen Lage mal Erinnerungen gibt die durcheinander geraten oder man sich zu einem späteren Zeitraum fragt "Hatte ich das korrekt in Erinnerung?" bzw "Habe ich das richtig eingeschätzt?"
Ich erinnere mich auch an mehrere Aussagen von Lars Mutter wo sie sinngemäß einräumt, das eine oder andere nachträglich anders zu bewerten bzw sich wünscht auf irgendwas anders reagiert zu haben.
Aber dafür, dass sie etwas erzählt von dem sie weiß, dass es nicht den Tatsachen entspricht gibt es absolut keinen haltbaren Hinweis, eher im Gegenteil.
Biff_tannen schrieb:Fakt ist, der letzte Anruf war vor dem Arzt. Kurz bevor er sich noch frischmachen wollte. Den Code hatte die Mutter dort bereits. Per Sms wollte Lars ihn angeblich nicht haben. Also wollte sie ihm beim nächsten Telefonat nach dem Arzt geben. Wieso nicht schon beim letzten Telefonat? Nein, erst nach dem Arzt Besuch, den die Mutter und nicht Lars „vorgeschlagen“ hatte.
Finde ich nun nicht bemerkenswert.
Lars wurde doch erst am Flughafen durch einen anderen Fluggast auf die Möglichkeit der Bargeldanweisung per WesterUnion aufmerksam gemacht?
Es ist nicht abwegig, dass derjenige ihm entweder gesagt hat "Aber lass Dir den Code nicht per sms senden, das ist nicht sicher!" oder Lars ihn zumindest so verstanden hat.
Diese Codes sind aber nicht so "kurz und knapp", dass man sich die mal eben merkt.
Wenn Lars sich also grad etwas frisch machen und dann zum Flughafenarzt gehen wollte, dann ist es doch absolut schlüssig, dass er vorher nicht noch Stift und Zettel rauskramen oder besorgen wollte (in Handyzeiten haben erschreckend wenig Menschen noch Stift und Zettel dabei).
Vor dem Arztbesuch wollte er den Code doch sowieso nicht nutzen und beim Arzt musste er sich doch sicher ausweisen bzw ein Flugticket oder so vorzeigen?
Das wäre eine deutlich geeignetere Gelegenheit sich Zettel und Stift bereitzulegen/vom Arzt erbitten um beim nächsten Telefonat den Code zu notieren.
Daran ist meiner Ansicht nach nichts merkwürdig.
Mich interessiert auch, warum Du es als derart erwähnenswert empfindest, dass die Idee mit dem Besuch beim Flughafenarzt von Lars Mutter kam?
Lars hat bereits vorher, trotz recht simpler Diagnose, nach dem ersten Arzt noch einen Weiteren aufgesucht.
Ggf hatte er Zweifel an der Diagnose oder wollte eine weitere Meinung betrefflich seiner Flugtauglichkeit einholen.
Da würde der Vorschlag seiner Mutter:
"Dann geh doch direkt zum Flughafenarzt, der kennt da die Bestimmungen und Vorgänge und kann Dich hinsichtlich Deiner Flugtauglichkeit besser beraten als ein niedergelassener Arzt oder ein Krankenhaus."
doch genau die Klärung in Aussicht stellen die er scheinbar bei den vorherigen Arztbesuchen als unzureichend eingestuft hat.
Biff_tannen schrieb:Sie konnte ihn, nachdem sie mehrmals innerhalb von ca. drei Stunden am FH mit ihm telefoniert hatte, nicht erreichen (für ca. 45 Minuten). Während dieser Zeit hatte sie mehrfach versucht ihn anzurufen. In 45 Minuten!!
Und weil sie ihn (einen erwachsenen Mann) nicht erreicht hat (in 45 Minuten) ruft sie den FH und die Botschaft an.
Das würde zu meiner Annahme passen, dass 45 Minuten für einen Besuch beim Flughafenarzt verdammt lang sind.
Vor allem, wenn Lars Mutter angenommen hat, dass die Klärung des Anliegens:
"Kann ich mit einem Trommelfellriss fliegen und wenn ja unter welchen Bedingungen?" eher eine Trivialität ist, selbst in dem Fall, dass Lars der Meinung war er bräuchte noch von einem dritten Arzt die Bestätigung der Diagnose an sich.
Seine Mutter weiß, dass Lars Handyakku mittlerweile leer sein könnte.
Da er offenbar nicht die Taschen voller Bargeld hat und die Kreditkarte auf seinen Wunsch hin gesperrt wurde, ist seiner Mutter bewusst, dass er ohne ihre (finanzielle bzw organisatorische) Hilfe den Heimweg nicht antreten kann.
Einfach weil sie ihm entweder ein Flug- oder Busticket buchen muss, zahlen und dafür sorgen, dass er die für die Abholung notwendigen Daten hat oder ihm via WesternUnion das Geld für die Heimreise anweisen muss, bzw genug für 1-2 weitere Übernachtungen in Varna, für den Fall, dass sich die Art der Heimreise nicht am gleichen Tag klären und umsetzen lässt.
Sie brauchte also einen Plan wie sie ihm die Daten/die Unterstützung zugänglich machen konnte für den Fall, dass sein Handyakku leer ist.
Dann den Flughafen anzurufen, den Fall zu schildern und zu fragen ob und wie man da am Besten eine Fluglinie kontaktiert und die Dinge so klärt, dass sie das Ticket buchen und bezahlen und er es gegen Vorzeigen seines Ausweises abholen kann, klingt für mich plausibel.
Wenn sie davon ausgegangen ist, dass Lars aufgrund seiner Trommelfellverletzung nicht fliegen kann/darf/will, dann hat sie aber vermutlich eher nicht erwartet, dass man ihr am Flughafen auch helfen könnte, wenn sie ein vergleichbares Vorgehen mit einem Busticket plant.
Sich dann an die Botschaft zu wenden mag auf den ersten Blick extrem und übertrieben klingen, aber sind die nicht unter Anderem für genau sowas da?
Also nicht um einen Botschafter (oder Mitarbeiter) loszuschicken, der dann ein Busticket in Empfang nimmt um es Lars zu überreichen, sondern um bei der Botschaft einfach mal nachzufragen ob dort ein Lösungsansatz bekannt ist bzw an wen man sich da sinnvoller Weise wendet.
Yingyang86 schrieb:Sie hat die Aussage später, er wäre verängstigt gewesen revidiert bzw bagatellisiert
Selbst das fände ich nicht verdächtig oder fragwürdig.
Egal wie alt und erwachsen ein Kind ist, das der Kontakt den Lars in der Nacht zu seiner Mutter gesucht hat ihr wirklich Angst gemacht hat ist doch komplett nachvollziehbar, denn entweder glaubt sie, dass Lars verfolgt wird und durch Varna irrt um sich zu "verstecken" oder sie findet die Geschichte seltsam und unglaubwürdig, in diesem Falle wäre der Gedanke, dass Lars an diese Verfolger glaubt doch auch nicht weniger beunruhigend.
Als der Kontakt dann abriss, obwohl er nicht nur vereinbart, sondern unvermeidbar für Lars Heimreise war blieb Lars Mutter nichts anderes übrig als zunächst den Flughafen und die Botschaft zu kontaktieren.
Welche Alternative hätte es denn gegeben?
Sie wusste das Lars Handyakku vermutlich leer war, nicht aber ob, wie zeitnah bzw wo er die Möglichkeit gehabt hätte den zu laden.
Er war zu diesem Zeitpunkt kein Gast mehr in einem Hotel über das sie hätte Kontakt aufnehmen können und das Krankenhaus zu kontaktieren für den Fall, dass er dort doch noch einmal vorstellig wird wäre unnötig "um die Ecke herum" gedacht gewesen.
Zu diesem Zeitpunkt wusste sie wo er ist:
Am Flughafen und diesem Wissen entsprechend hat sie eine Kontaktmöglichkeit gesucht.
Als dann bekannt wurde, dass Lars sich nicht mehr im Flughafen aufhält und allerspätestens nach Bekanntwerden wie er Selbigen verlassen hatte war die Verständigung der Behörden das einzig Sinnvolle.
Erwachsen oder nicht, Kind oder Kumpel, Lars war in dieser Situation ein ihr nahestehender Mensch von dem sie wusste, dass da grade etwas nicht stimmt und das er sich in einer Lage befindet bei der sie Grund zu der Annahme hatte, dass er ohne Unterstützung kaum, vielleicht gar nicht wieder "raus" kommt.
Wenn sie dann einfach gehandelt hat und all das, was Lars ihr gesagt hatte incl der Angst die er hatte genau so an die Behörden weitergegeben und damit eine Ermittlung in einem Vermisstenfall angestoßen hat, dann halte ich das für "richtig", selbst dann, wenn ihr später Zweifel kamen ob er wirklich so eine Angst hatte oder sich nur "nur" in irgendwas reingesteigert hat.
Da sie ein aufrechter und ehrlicher Mensch zu sein scheint und die Suche nach ihrem Sohn unter keinen Umständen "gefährden" würde, fände ich es nicht überraschend, wenn sie der Ansicht ist Gedankengänge wie "Ich bin mir nicht mehr sicher ob er sich da wirklich derart bedroht gefühlt hat." öffentlich macht.
Stockholm schrieb:... wäre es eine Möglichkeit dass er wollte, dass die Karte wieder entsperrt wird?
Jetzt bin ich verwirrt.
Ich dachte das geht bei Kredikarten gar nicht, sondern dass man dann grundsätzlich eine Neue beantragen muss.
schluesselbund schrieb:Aber wenn du da Leute kennst verstehst du plötzlich viel mehr.
Nicht zwangsläufig.
Ich kenne Aussteiger, Selbstversorgen, Menschen die sich Hals über Kopf in ein Leben gestürzt haben das kaum noch anders hätte sein können als ihr Leben davor und meistens war das auch genau der Punkt.
Aber Menschen zu kennen, die so etwas getan haben und dabei zum Teil mit Vorgehensweisen bestens zurecht gekommen sind, bei denen selbst ein überdurchschnittlich wertneutraler Improvisationskünstler wie ich gesagt habe (sofern meine Einschätzung erbeten wurde):
"Du/Ihr spinnst/spinnt doch, in welcher Realität soll der Plan denn funktionieren?".
Auch das kennen solcher Leute, ihrer Geschichten und der Erfahrung wie vielfältig Leute, Geschichten und Erfahrungen sein können... auch all das zu verstehen ändert einfach nichts daran, dass ich, immer wenn ich darüber nachdenke, zu dem gleichen Schluss komme:
Dass es massenweise Gründe gibt, die mich persönlich davon überzeugen, dass mit den Darstellungen von Lars keiner der, fraglos zahlreichen und extrem unterschiedlichen, "Aussteigertypen" vereinbar ist.
Und die allerwenigsten dieser Gründe, die mich zu dieser Einschätzung verleiten haben überhaupt irgendwas mit Geld zu tun und auch der Faktor, dass Lars Angehörige (bzw die Menschen halt, die bis zum Hals in der Suche nach ihm stecken), offensichtlich auch nicht von einem freiwilligen, gewolltem Ausstieg ausgehen ist nur einer von Vielen und ebenfalls nicht der "Gewichtigste".
Yingyang86 schrieb:Es deutet halt vieles darauf hin, dass die Öffentlichkeit wichtig Infos nicht bekam und die Frage ist halt wieso.
Was für Infos wären das Deiner Meinung nach, dass sie der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden müssten um die Wahrscheinlichkeit einer Lösung dieses Vermisstenfalles zu erhöhen bzw um Ermittlungen in "falsche Richtungen" möglichst zu unterbinden?