passato schrieb:Bleibt nur noch eine letzte grosse Frage übrig: woran verstirbt ein kräftiger, gesunder (ausser der Trommelfellverletzung) junger Mann auf einem Sonnenblumenfeld ohne Fremdeinwirkung?
Das wurde doch gerade erst diskutiert:
Fraukie schrieb:Dort muss er sich kaum mehr als eine fiese Stauchung des Fußes zugezogen haben.
Hitzschlag, Dehydration usw gehen da sehr schnell und nehmen wenig Rücksicht auf Jugend und Fitness.
Wer das nicht glauben mag, einfach mal sachkundig machen: Auch junge, gesunde und sportliche Personen sind davor nicht gefeit.
MajorQuimby schrieb:Wieso sollte LM, der auf dem Flughafenparkplatz noch recht athletisch gelaufen hinter dem Zaun tot umfallen?
Hinter'm Zaun muss das nicht stattgefunden haben. Niemand weiß, wie weit Lars Mittank gekommen ist. Das ist ja gerade das Problem.
MajorQuimby schrieb:Warum glaubt hier niemand dem Suchhund, der eine Fährte bis zur großen Straße (Autobahn?) angezeigt hat.
Bitte sehr, glauben wir den Suchhunden. Dann reißt die Spur an der Autobahn ab. Das kann bedeuten, LM wurde per Anhalter mitgenommen. Es kann ebenso bedeuten, LM hat die Autobahn überquert und ist irgendwo in die Pampa gelaufen. Die Hunde erschnüffeln eine Duftspur, die durch verlorene Hautpartikel entsteht. Diese Hautpartikel verwehen mit der Zeit, und man kann sich vorstellen, wie schnell dieser Vorgang auf einer befahrenen Autobahn vor sich geht. Zu dem Hundethema wurden hier übrigens schon diverse interessante Beiträge erstellt von anderen Usern.
Fernbedienung schrieb:Vielleicht hätte er wirklich den Wunsch abzutauchen. Nur weil es für uns unvorstellbar ist, heisst es nicht dass es das für andere Leute ist.
Es ist absolut vorstellbar, aber im Fall LM spricht einfach alles dagegen:
1. Nehmen wir an, der Mann will aussteigen und fäng bei Null an. Null heißt in dem Fall: null Klamotten, null Geld, null Sprachkenntnisse, null Handy, nix. Nur das, was er auf dem Leib hat. Lars Mittank braucht auch weiterhin kein Geld, da er ja keines mehr abhebt. Mal ehrlich: Wie realistisch ist das? Wenn ich aussteigen will, dann räume ich vorher mein Konto ab. Oder wenigstens danach. Lars Mittank nimmt für seine neue Existenz nicht mal die 500 Ocken mit, die er über Western Union angefordert hat. Wie unsinnig ist das denn?
2. Die Zaunaktion. Warum soll jemand das Risiko eingehen, seinen Neustart mit einer am Stacheldraht verletzten Hand oder einem verstauchten Fuß zu beginnen? Was soll die Aktion überhaupt, warum verschwindet er nicht wie jeder normale Mensch durch den Ausgang? Damit kommen wir zu ...
3. Das absonderliche Verhalten des Lars Mittank: Das Zitat des Ermittlers der Kripo Itzehoe aus XY hatte ich kürzlich schon gebracht (demnach war LM "seit er das Krankenhaus in Varna verlassen hat, verhaltensauffällig [...], hatte Angst und war teilweise sogar panisch.")
Der Arzt vom Flughafen berichtet, Mittank sei aufgeregt gewesen, die Hände hätten gezittert, er habe gesagt, er wolle nicht sterben. Klingt nicht nach Aussteigerromantik.
4. Seine nächtlichen Anrufe. Wenn ich es richtig verstanden habe (es gibt dazu einen bulgarischsprachigen Artikel, den Google notdürftig übersetzt), hat Mittanks Mutter zu all dem ein Gedächtnisprotokoll gemacht. Belegt sind die SMS um 3:06 Uhr und 4:15 Uhr: "cefcil 500 was ist das". Die Frage ist zu dieser Uhrzeit genauso unsinnig wie die vier Bayernfans, die plötzlich wieder auftauchen und ihn verfolgen, und wie alles andere sonst.
5. Wer würde seiner Familie sowas antun? Klar kann man argumentieren, es gibt solche Fälle. Nun scheint das Verhältnis zur Familie aber relativ normal. Warum also gibt er kein Lebenszeichen von sich?
Das alles zusammen genügt mir, um ein Ausstiegs-Szenario auszuschließen.