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Doppelmord Babenhausen

26.333 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, 2009, Nachbar ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Doppelmord Babenhausen

Doppelmord Babenhausen

10.10.2015 um 03:34
Ich will mal eines sagen:
Hat nicht direkt mit dem Fall zu tun, deshalb sorry. Wer noch nie mit einem Prozess zu tun hatte , in dem er fälschlich angegriffen wurde, der mag das anders sehen, aber ich erlebe derzeit einen Prozess mit (es geht da nicht um Mord und Totschlag, wohlgemerkt). Der Anwalt macht erstmal wenig, er verlässt sich auf die Arbeit des Mandanten.
Ich hab mir das nie so übel vorgestellt, ganz ehrlich. Und ich habe mich oft gefragt, wie aufgeschmissen eigentlich ein Mensch vor Gericht ist, der sich keine Informationen und Beweise selbst zusammentragen kann. Und diese dem Anwalt auch noch vorkaut. Dieser formuliert lediglich etwas um und fordert dafür astronomische Honorare.
Mein Verständnis von Rechtsstaat ist seitdem etwas getrübt, denn im Grunde musst Du alles selbst leisten.
Was mit Menschen ist, die intellektuell wenig zu bieten haben, das möchte ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen...
Da muss man schon sehr viel Glück haben, einen Anwalt zu finden, der mehr als das Nötigste tut...


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Doppelmord Babenhausen

10.10.2015 um 04:51
Zitat von DerGreifDerGreif schrieb:ZB darf ich nicht länger in einem Verfahren behaupten, dass mein Mandant unschuldig ist, wenn ich weiß, dass er schuldig ist.
Dazu habe ich eine Frage: Wer sollte Dir denn nachweisen können, dass Du wider besseres Wissens vor Gericht behauptest, dass ein Mandant unschuldig ist? Selbst wenn Indizien gegen ihn sprechen, zum Beispiel, könntest Du doch von seiner Unschuld überzeugt sein - jedenfalls nach außen hin, dass Du lügst, kann Dir doch niemand nachweisen, oder?

Und eigentlich habe ich sogar zwei Fragen, nämlich die noch: Was würde passieren, wenn Du vor Gericht sagt, Dein Mandant sei unschuldig und später herauskommt, dass Du gelogen hast?


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10.10.2015 um 05:15
@DerGreif
Nein, nein... Habe ich schon verstanden... Habe die Worte von Herrn Strate an Frau Darsow ja noch genauestens im Ohr: "Entschuldigung, dass ich das jetzt so sagen muss... ABER... "


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10.10.2015 um 05:23
@Noella

Im schlimmsten Fall kann ein Berufs- und Vertretungsverbot verhängt werden. In Deutschland regelt das § 43a BRAO indem er die Berufspflichten des Anwalts aufzählt, dort heisst es:

(3) Der Rechtsanwalt darf sich bei seiner Berufsausübung nicht unsachlich verhalten. Unsachlich ist insbesondere ein Verhalten, bei dem es sich um die bewußte Verbreitung von Unwahrheiten ... handelt, ...

Und wie soll jemand von so einer Unwahrheit erfahren? Nun, die beste Quelle wird der Angeklagte/Verurteilte selbst sein. Nehmen wir einfach mal dieses Beispiel:

Anwalt Eifrig vertritt Täter Dämlich vor Gericht. Obwohl er es besser weiss, behauptet Eifrig fleissig vor Gericht, dass Dämlich niemals auch nur in der Nähe des Tatorts gewesen ist, geschweige denn das Opfer, den stadtbekannt streitsüchtigen Herrn Unbeliebt, durch einen Schlag auf den Kopf mittels eines gefüllten Masskrugs umgebracht hat.

Das Gericht glaubt ihm dennoch nicht und verurteilt Dämlich zur Höchststrafe.

Einen Monat später interviewed der Journalist Schnüffler den Verurteilten Dämlich im Gefängnis und fragt: "Wäre es denn nicht sinnvoller gewesen, Sie hätten die Tat gleich zugegeben? Dieser Unbeliebt war doch ein Stinkstiefel, der Richter hätte vielleicht Verständnis gehabt, und Ihnen nur die Mindeststrafe gegeben, wenn Sie Reue und Zerknirschtheit gezeigt hätten." Dämlich antwortet: "Ja, das hab' ich damals schon meinem Anwalt erzählt, wie der Unbeliebt mich so blöd angeglotzt hat, da musste ich ihm einfach meinen Masskrug auf den Schädel hau'n..., aber ich dachte, weil mich ja niemand gesehen hatte..."


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10.10.2015 um 05:39
@Rick_Blaine
Sehr, sehr interessant und anschaulich erzählt..... und lustig! 👍🏽
Außenstehenden Laien- ist wohl weniger bewusst, wieviel Einfluss ein Verteidiger auf seinen Klienten nimmt... Mich wurndert auch immer, wie es dazu kommt, dass Anwälte ihren Mandanten dazu raten- beim Prozess durchweg die Klappe zu halten... ich glaube, dieser Schuss kann ebenso nach hinten losgehen, wie dummes Geplapper...
Grade wenn es darum geht, dem Gericht darzulegen, was für ein Mensch man überhaupt ist... bei Indizien-Prozessen... darf man das nicht unterschätzen... über AD wurde diesbezüglich ja viel gemutmaßt ...


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10.10.2015 um 05:57
@Nummer33
Zitat von Nummer33Nummer33 schrieb:Mich wurndert auch immer, wie es dazu kommt, dass Anwälte ihren Mandanten dazu raten- beim Prozess durchweg die Klappe zu halten
In den vielen Jahren meiner Tätigkeit habe ich eines festgestellt: Bestimmt die Hälfte meiner Mandanten wären gar nicht erst meine Mandanten geworden, wenn sie nur den Mund gehalten hätten. Oder umgekehrt gesagt: wenn jeder Straftäter nach seiner Tat eisern den Mund halten würden, hätte die Polizei nur eine halb so gute Aufklärungsquote. Es ist so oft so haarsträubend, wie sich die Leute verplappern.

(Aus gesellschaftlicher Sicht mag das sicherlich ganz gut sein :) )

Ebenso schliesse ich daraus immer: traue niemals einem Mandanten, dass er oder sie immer nur das richtige sagt. Im Zweifelsfall klebe ihm immer den Mund zu. :)

Allerdings braucht man hier eben wirklich Fingerspitzengefühl. Denn es kann durchaus sinnvoll sein, vor Gericht zu reden. Und dazu ist eben ein erfahrener Anwalt wichtig: um zu entscheiden, wann der Angeklagte besser schweigt und wann nicht.


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10.10.2015 um 06:21
@Rick_Blaine
Ja, so habe ich mir das im Bezug auf's "Reden" oder schlimmstenfalls "Plappern" auch vorgestellt...
Ganz unabhängig davon, dass ich überzeugt bin, dass AD der Täter ist- wurndert es mich, dass er von seinem Anwalt angehalten war, gänzlich den Mund zu halten... Herr Darsow wird ja immer als sehr introvertiert hingestellt, der nicht unbedingt zur Gattung "Plaudertasche" zählt... Grade im Bezug zu seiner Person hätte ihn das vielleicht hilfreich sein können...

Vermutlch fehlt mir aber nur das Hintergrundwissen - so wie es in den Artikeln dargestellt wurde- verwickelte sich AD bei den Ermittlungen anfänglich ja schon stark in Widersprüche ...
Wenn dem so war, würde es dem Verteidiger wohl ungleich schwerer fallen, eine klare Linie zu fahren..

Ich stelle mir nur mal vor, dass ich zu Unrecht einer schlimmen Straftat bezichtigt werden würde...
Unter keinen Umständen, würde ich den Mund halten können und wollen... egal was bei rum kommt... meine Bestürzung könnte ich nicht hinter dem Berg halten... Ich bin der festen Meinung, dass ich das gegen die Indizien halten würde... und wenn es das einzige wäre, was ich hier in der Tasche hätte...

Nehmen wir hier mal den Nachbarschaftsstreit! Frau Darsow, behauptet ja- dass es diesen seit Jahren nicht mehr gegeben hat... Auch keinen Lärm... Dann die Sache mit den Ohrenstöpseln... die Beschwerden bei den Nachbarn und Kollegen... Ich denke mir, bei dem Versuch, dies alles unter den Teppich zu kehren- immer nur "ach, du kacke"!
Viel überzeugender könnte es für mich sein, wenn hierzu die Wahrheit gesprochen worden wäre... und ich vor Gericht eindringlich deutlich machen würde, dass sowas keinen Mord auf dem Plan rufen würde... Hierzu müsste ich aber meine Person offenlegen... Dieses ganze Theater mit: so war es nicht, ist selbst für mich als Außenstehenden völlig unglaubhaft...

Keine Ahnung ob Herr Darsow jetzt gut oder schlecht beraten war... ich denke mal, das wird nur sein Anwalt wissen... 😉


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10.10.2015 um 06:27
@Rick_Blaine
Herzlichen Dank, das war sehr interessant. Jetzt frage ich mich aber, ob es denn dann von einem Täter so geschickt wäre, wenn er seinem Anwalt gestehen würde, dass er sehr wohl, sagen wir: ein gesuchter Serieneinbrecher ist. Denn je nach Beweislage könnte es doch sein, dass eine gute Chance auf Freispruch bestehen würde, wenn auf Freispruch plädiert würde? Oder irre ich mich da? (Ich habe von Jura absolut keine Ahnung, falls Dich meine vermutlich sehr langweiligen Fragen nerven, sag es ruhig).


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10.10.2015 um 06:37
Zitat von Nummer33Nummer33 schrieb:Ich stelle mir nur mal vor, dass ich zu Unrecht einer schlimmen Straftat bezichtigt werden würde...
Unter keinen Umständen, würde ich den Mund halten können und wollen... egal was bei rum kommt...
Spontan würde ich auch sagen, dass ich mich dann auf jeden Fall zu Wort melden würde, egal, was ein Anwalt sagt, denn die Vorstellung, dass man unschuldig vor Gericht steht, ist ja nun mal ein Horror.
Andererseits wissen wir ja aber auch gar nicht, wie das wirklich ist, vielleicht ist man irgendwann gar nicht mehr wütend und entsetzt und kämpferisch, denn so ein Prozess beginnt ja nicht gleich nach der Verhaftung, sondern man säße dann ja schon eine geraume Zeit im Gefängnis. Und dann ist der Rat des Anwalts womöglich wichtiger als wir uns das jetzt vorstellen, denn man hätte ja nur diese eine Chance, vor Gericht seine Unschuld zu beweisen und vertraut dann doch eher jemandem, der sich mit dem Procedere auskennt als dem eigenen Bauchgefühl. Oder?


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10.10.2015 um 06:46
@Nummer33

Das ist generell so schwer zu beurteilen. Auch Anwälte haben da keine Kristallkugel, wann es besser ist einen Mandanten reden zu lassen und wann nicht. Manche ziehen Psychologen usw. zu rate, aber dennoch gibt es da keine Gewissheit, dass eine Entscheidung falsch ist oder nicht.

Im vorliegenden Fall kann ich mir ohne Kenntnis aller Hintergründe, wie sie nur der Anwalt Darsows hat, kein Urteil erlauben.

Es ist richtig, dass viele Unschuldige meinen, sie müssen das auch unbedingt sagen, vertreten, erzählen, hinausschreien. Das ist ganz menschlich. Und es gibt, z.B. in den USA, wo ja Laien das Urteil fällen, auch immer noch viele, die meinen, man schade sich, wenn man wirklich unschuldig ist und nichts zur Sache aussagt.

Das ist aber erwiesenermassen falsch. Man darf nie vergessen, wem vor Gericht eine Pflicht obliegt: die Staatsanwaltschaft muss die Schuld beweisen, nicht der Angeklagte seine Unschuld. Und das wird oft vergessen, wenn man sagt: wenn er unschuldig ist, dann solle er doch reden.

Gerade der Fall Darsow zeigt, in welch unangenehmer Zwickmühle der Angeklagte steckte: sagt er nichts, meinen manche, klar, dann ist er schuldig: die Indizien sprechen ja auch alle dafür. Sagt er aber nun aus, sind die Indizien immer noch da. Und ganz schnell meint dann der Laie -oder vielleicht gar der Richter- na ja, man sieht hier wieder nur, wie er sich herausreden will.

Und der Staatsanwalt wird jedes Wort aus dem Mund eines Angeklagten auf die Goldwaage legen und wenn er kann auch mal umdrehen. Der Angeklagte kann dann schnell in die bekannte Situation kommen, zu sagen: "Ich habe meine Frau an dem Tag nicht geschlagen!" "Aha! Aber an den anderen Tagen, da schlagen Sie Ihre Frau?"

Hier hätte Darsow den Streit mit den Tolls erklären müssen, die Computer-Situation im Betrieb, usw usw: überall voller Fallstricke in denen er sich hätte verheddern können.

@Noella

Das Problem ist, man braucht keine Ahnung von Jura zu haben, man muss die Menschen kennen. Und diese tun oft eben nicht, was wirklich gut für sie ist. Sie wissen es oft nicht besser, sie oft auch einen Drang zu reden, usw.

Die Situation angeklagt zu sein, ist eine absolute Extremsituation. Selbst der sonst so coole und intelligente Mensch macht da oft riesige Fehler. Es ist extrem wichtig, einen guten Anwalt zu haben, der sowohl Jura als auch die Menschen gut kennt. Ich vergleiche das immer mit der Situation einer Krebserkrankung: Der Patient soll sich ruhig informieren, soll auch dem Arzt sagen, was er denkt, fühlt, wovor er Angst hat und so weiter: aber am Ende muss er dem Arzt vertrauen. Der Patient kann nicht entscheiden, welche Art der Behandlung die richtige ist. Dazu ist der Arzt da.

Und ja, als Anwalt hat man genau so eine riesige Verantwortung wie als Arzt: man hat das Leben eines Menschen in seiner Hand. Daran denke ich immer.


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10.10.2015 um 06:49
@Noella
Das mag so sein!
Man darf aber auch nicht außer acht lassen, dass wir jetzt davon reden, dass wir unschuldig hinter Gittern sitzen... Ich gehe nach wie vor davon aus, dass AD der Täter ist... Stellen wir uns vor, wir wären Täter- würden wir den Rat vielleicht auch dankend annehmen... wir würden ja wissen, dass wir nicht mit Ehrlichkeit überzeugen könnten...

Demzufolge sagen wir vielleicht ein paar Sätze und ein Anwalt - würde uns nach kurzem hinterfragen sofort - in die Ecke treiben... Grade bei solchen kleinen Details - "warum Ohrenstöpsel" - "wie, es gab gar kein Lärm" ? ... könnte einem schnell das Genick brechen...
Ich denke mal, hier ist Authentizität gefragt... die kann man nicht mal einfach so aus dem Ärmel schütteln... egal was man sagt... Wie will man mit Wahrheit überzeugen, sollte es gar keine Wahrheit sein!?


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10.10.2015 um 06:58
@Nummer33

Ja, das ist ein gutes Beispiel. Nehmen wir einmal an, es hätte wirklich seit ein paar Jahren keinen Lärm vom Hause Toll mehr gegeben. Und nehmen wir einmal an, bei der Hausdurchsuchung fand man Ohrstöpsel in ADs Nachtkasten.

So. A.D. sagt nun aus: es gab vor 8 Jahren diesen Lärm, aber es ist wirklich seit 2, 3 Jahren kein Lärm mehr, der unnormal ist. Es hat sich gelegt, die Tolls sind normaler geworden.

Richter: Schlafen Sie noch mit Ohrstöpseln?

A.D. - Version 1: "Nein."
Staatsanwalt: "Holla, wieso haben die Polizeibeamten dann Ohrstöpsel im Nachtkasten gefunden? Wenn es seit Jahren keinen Lärm mehr gibt, was haben die da zu suchen?
A.D.: Na ja, die sind noch von damals?
Staatsanwalt: Ah? Von damals? Ihre Frau macht nie sauber? Schmeisst nie die alten Sachen weg? Oder haben Sie die vielleicht noch im Nachtkasten liegen, falls doch mal wieder Lärm ist?
A.D.: Ja, genau, nur für alle Fälle.
Staatsanwalt: Aha! Sie trauen den Tolls also doch nicht. Von wegen seit Jahren keinen Lärm mehr. Sie haben die Ohrstöpsel doch griffbereit, und nun wollen Sie uns erzählen, die wären schon jahrelang überflüssig? ...
-----------------------------------------------------
A.D. - Version 2: "Ab und zu, ja, aber sehr selten.
Staatsanwalt: "Aha! Also gibt es doch noch Lärm!
A.D." Aber nur ganz selten, ist nicht der Rede Wert.
Staatsanwalt: Haha! Nicht der Rede Wert! Ohne Ohrstöpsel könnten Sie dann aber nicht schlafen. Ich denke, das ist wohl der Rede Wert. Ich glaube, Sie wollen uns hier einen Bären aufbinden...

Und schon steht AD negativ da, egal was er auch sagt.


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10.10.2015 um 07:09
@Rick_Blaine
Ja... Denke mir auch, dass es sehr schwierig ist, aus der Nummer wieder herauszukommen!
AD gab ja an, er hätte von der Tat nichts mitbekommen, zumal er ja mit Ohrenstöpsel schlief...
Frau und Kinder weg... Niemand im Haus... Kein Lärm weit und breit... Warum also diese Stöpsel... aus Gewohnheit!?
Ich meine jetzt mal, dass diese komischen Stöpsel nur ein minimales Detail sind... aber in Anbetracht der Umstände... können sie schon sehr schwer wiegen, was die Glaubwürdigkeit des Angeklagten betrifft... Wenn sich jemand alles so zurecht schustert, dass es in die Situation passt... wird's schnell mal eng...


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10.10.2015 um 07:20
@Nummer33
Absolut. Dieses kleine Detail würde die ganze Glaubwürdigkeit des Zeugen zerstören. Man stelle sich vor, er erklärt nun 15 Minuten lang, dass der Lärm kein Problem mehr sei, es sei viel besser geworden usw. Dann die Frage: Und warum schlafen Sie dann mit den Ohrstöpseln?

Und selbst wenn er es anders darstellt: ja, man hat sich dran gewöhnt, sicher ist es noch unangenehm, aber mit Ohrstöpseln haben wir das im Griff, dann hört man nichts mehr.

Gegenfragen: Wenn Ihr Kind nachts einen schlechten Traum hat, dann hören Sie das also auch nicht, wenn es nach ihnen ruft? - Nein. - Und das stört Sie nicht, wenn Ihr Kind voller Angst nach Ihnen ruft und sie werden es nicht hören können? - Na ja, doch, schon, aber... - Und was ist, wenn einmal Feuer bei Ihnen im Haus ausbricht? Sie würden ja nicht einmal den Rauchmelder hören? - Na ja, hmm, nein, mit Ohrstöpseln nicht. - Sie empfinden es also ganz normal, dass Ihr Kind sich verlassen vorkommt, nachts, dass Sie das Leben Ihrer Familie in einem Feuer aufs Spiel setzen müssen, alles nur wegen den Tolls? Aber so schlimm ist das ja nicht? - Na ja... ...

Und schon haben wir den Angeklagten wieder in der Ecke: entweder er gibt zu, dass seine Situation sehr wohl unangenehm, unhaltbar und extrem ärgerlich ist, oder er erscheint als herzloser Vater, der sich keine Gedanken macht, was passieren kann, wenn er Ohrstöpsel trägt.

Dumm gelaufen.


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10.10.2015 um 07:24
@Rick_Blaine
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Und schon haben wir den Angeklagten wieder in der Ecke: entweder er gibt zu, dass seine Situation sehr wohl unangenehm, unhaltbar und extrem ärgerlich ist, oder er erscheint als herzloser Vater, der sich keine Gedanken macht, was passieren kann, wenn er Ohrstöpsel trägt.
Es geht wohl nicht um dieses eine Detail ,sondern um das komplette Bild.
Da gibt es von verschiedene Seiten Hinweise darauf das die Darsows
nach Möglichkeiten gesucht haben den Störungen der Tolls zu
entgehen.

Dann vor Gericht zu behaupten "Da war nix" kommt eben nicht gut....


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10.10.2015 um 07:25
@threefish

Das kommt noch dazu. Mein Beispiel ist ja nur ein Beispiel als Antwort auf @Nummer33
Frage, was hätte passieren können, wenn AD sich zum Sachverhalt ausgelassen hätte.


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Doppelmord Babenhausen

10.10.2015 um 07:29
@Rick_Blaine
Obwohl ich schon noch dazu tendiere, dass ein guter Anwalt jegliche "Waffen aus dem Schrank holen würde"- im Falle einer Unschuldigkeit - wäre dies für mich, nach wie wo vor- die Wahrheit!
Lässt sich darauf nicht zurückgreifen... Bleiben nicht viele Optionen offen... "Mund halten" ist dabei klugerweise die beste Option ... Ich halte den Verteidiger nicht für dumm... 😉

Lässt sich unschwer daran erkennen, wie ambivalent die Erklärungen von Frau Darsow beim Leser ankommen... unweit anders, hätte wohl auch Herr Darsow nicht argumentieren können...


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Doppelmord Babenhausen

10.10.2015 um 07:35
@Nummer33
Zitat von Nummer33Nummer33 schrieb:Lässt sich unschwer daran erkennen, wie ambivalent die Erklärungen von Frau Darsow beim Leser ankommen... unweit anders, hätte wohl auch Herr Darsow nicht argumentieren können...
Du sagst es. Zwar sind Richter etwas geübter darin, gesunden Menschenverstand walten zu lassen, aber genau so ist es.


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