@brieftreager brieftreager schrieb:1. wollten wir diese off topic diskussion beenden
2. ging es um den ganzen thread - was du rausinterpretierst auf was ich mich beziehe - dafür kann ich nichts
3. äußere dich lieber mal zum fall - wenn du schon betonen musst dass du jurist bist dann würde mich eher mal deine meinung zum urteil interessieren
1. Die Off-Topic-Diskussion hast ja Du begonnen, indem Du hier Personen, von Dir als "pro Darsow" Fraktion bezeichnet, fälschlicherweise der "Opferverhöhnung" bezichtigt hast.
2. Da liegst Du wieder falsch. Kontext ist entscheidend. In dem Fall hättest Du Deinen Beitrag konkreter qualifizieren müssen, indem Du eben auf einen bestimmten Beitrag verweist oder angibst, dass Du Dich auf das ganze Thema beziehst. Vorliegend war das aber nur auf die aktuelle Diskussion zu beziehen. Etwas anderes ist abwegig.
3. Zu dem Fall habe ich mich schon geäußert. Da Du ja behauptest, das ganze Thema von Anfang an gelesen zu haben, solltest Du auch meine Beiträge dazu kennen.
Ich stelle meine Ansicht aber gerne noch einmal dar:
1. Ich halte das Urteil für äußerst schlecht geschrieben: konkrete schlechte Formulierungen; schlicht falsche Verwendung von Fremdwörtern; einzelne Passagen, die nicht nachvollziehbar sind; völlig unbewiesene rein spekulative Behauptungen, die teilweise nichtmal etwas zur Urteilsbegründung beitragen; einzelne Schlussfolgerungen, die so nicht getroffen werden können; seitenweise Redundanzen; dafür fehlen dann an anderer Stelle Ausführungen oder sind ungenau; einige der genannten Indizien (zB die angebliche Manipulation des PC durch AD) sind als Beweismittel untauglich. Auch wenn ein Jurist kein guter Schriftsteller sein muss, erwarte ich von einem Richter da etwas mehr.
Das bedeutet nicht, dass das Urteil im Ergebnis falsch liegt. Das bedeutet auch nicht, dass jede im Urteil getroffene Behauptung und/oder Bweisführung unhaltbar wäre.
2. Auch wenn ich selbst dem Urteil (vom Ergebnis her) skeptisch gegenüber stehe, ist es nicht von der Hand zu weisen, dass AD ein Motiv hatte (sicherlich gibt es bessere Motive, aber er hatte eines), und seine Verbindung mit dem Tatort und der Tatausführung über die Internetrecherche und den Ausdruck zum Schalldämpferbau ist stark genug, um ihn als Täter zu verdächtigen. Für eine abschließende Beurteilung fehlen mir aber - wie sicherlich allen anderen hier Diskutierenden auch - wesentliche Informationen. Wie auch
@Rick_Blaine richtigerweise bereits dargestellt hat, ist es wichtig, die Akten zu kennen, den Prozess komplett selbst mitverfolgen und ggf. auch selbst den Zeugen Fragen stellen zu können. Es gibt ein paar Punkte im Urteil - wo Zeugenaussagen wiedergegeben und deren Glaubhaftigkeit dargestellt wird, sowie auch Ergebnisse bestimmter PC-Auswertungen festgestellt werden - wo ich gerne selber als Richter Fragen gestellt hätte, weil sich mir hier eher ungewöhnliche Sachverhalte offenbaren. Da habe ich - vom Lesen des Urteils her - den Eindruck, dass diese Sachverhalte nicht hinreichend aufgeklärt worden sind.
3. RA Strate hat den Fall übernommen. Ich schätze RA Strate sowohl als Strafverteidiger als auch seine Publikationen zu Themen der Strafverteidigung sehr. Wenn RA Strate von der Schuld seines Mandanten überzeugt wäre, hätte er dieses Mandat nicht angenommen. Dass RA Strate dieses Mandat angenommen hat, bestärkt mich in meiner Skepsis.
Nochmals als Fazit: Für eine abschließende Beurteilung fehlen mir Informationen. Das Urteil allein vermag es nicht, mich von der Schuld des Angeklagten zu überzeugen. Es ist außerdem handwerklich sehr schlecht formuliert.
Generell ist es auch absolut nachvollziehbar, wenn Menschen einem Urteil, das auf der Basis von Indizien gesprochen wurde, skeptisch gegenüber stehen und die darin angeführten Argumente nicht als hinreichend für eine Verurteilung betrachten.