Venice2009 schrieb:Wenn sich bereits nach Häusern umschauen als belastendes Indiz gilt. Hoffentlich gerät niemand von uns jemals in diese Situation, wo man aus alltäglichen Dingen einen Strick gedreht bekommt.
Eine Tatsache wird erst im Zusammenspiel mit anderen Indizien zum Indiz. Natürlich ist nichts dabei, Maklertermine zu vereinbaren oder nach Kündigungsmöglichkeiten für behinderte Mieter zu googlen. Es ist auch nichts dabei, Webseiten zu besuchen und davon Ausdrucke anzufertigen. Und ja, auch den eigenen PC schrotten viele, ohne Mörder zu sein. Erst die Verkettung dieser Umstände in Verbindung mit Spuren am Tatort und anderen Erkenntnissen lässt sie Indizien werden.
Venice2009 schrieb:Ich weiß nicht ob er es war, aber das Motiv will sich mir nicht erschließen. Es würde zu jemandem passen, der aggressiv ist, sich wenig unter Kontrolle hat. Aber nicht zu jemandem, der zuvor nie auffällig geworden ist.
In diesem Thread wies bereits Andy Sipowicz zutreffend darauf hin, dass Lärm in Menschen alles Mögliche auslösen kann. Wir haben es hier mit jahrelanger unerträglicher Lärmbelästigung zu tun, was die Darsows als reinsten Psychoterror empfunden haben mussten. Beide klagten immer wieder den jeweiligen Arbeitskollegen von ihrem Leid, so sehr belastete es sie. Es kam auch zu Auseinandersetzungen, sogar die Polizei musste mal gerufen werden.
Venice2009 schrieb:Gäbe es keine Zweifel, dann würde auch kein WAV angestrebt werden.
Wenn du ein Gefängnis besuchst, wirst du feststellen, dass 3 von 4 Mördern unschuldig sind. Jedenfalls laut eigener Aussage. Und wenn du deren Familien befragst, wirst du merken, dass 3 von 4 Eltern/Geschwistern etc. das auch wirklich glauben. Das ist ja auch nachvollziehbar, dass man nicht objektiv denken kann, wenn es darum geht, dass der eigene Sohn/Bruder/Ehemann, eine Person, die man liebt, etwas Furchtbares, Grausames, Kaltblütiges getan haben soll. Das passt doch gar nicht zu ihm!
Daraus entstehen dann diese "Zweifel", die im Grunde keine sind, sondern bloße Emotionen. Und daher werden auch immer wieder WA-Anträge gestellt, von denen weniger als 3% bundesweit Erfolg haben.