@S_C Na ja, nicht ganz. Erst einmal sage ich immer deutlich, dass ich mir gar kein abschliessendes Urteil über AD erlauben kann, da ich nicht alle Indizien kenne. Ich habe dem Prozess nicht beigewohnt, kennen die Akten der Ermittlungen nicht usw.
Ich habe wie alle anderen hier auch, nur das Urteil zur Hand, und die aussergerichtlichen Aussagen wie die der Ehefrau usw.
Was ich sage ist, dass mir die Schlussfolgerungen, welche das Gericht in seiner Urteilsbegründung darstellt, schlüssig erscheinen. Ich glaube den Richtern, dass aus ihrer Sicht der Dinge die Schuld ADs bewiesen ist und ich sehe in den mir zur Verfügung stehenden Informationen auch keinerlei ins Auge springende Fehlschlüsse des Gerichts.
Die Gesamtdarstellung des Falles durch das Gericht erscheint mir logisch und schlüssig. Und da unterscheiden wir uns wohl.
Mir ging es bei meinem Beitrag oben nur darum darzustellen, dass es unzulässig ist, in jedem Fall per se unwiderlegbare "Beweise" (gemeint werden immer einzelne Indizien denen irgendwie eine immanente Unwiderlegbarkeit innewohnen muss) zu fordern. Denn dann passiert tatsächlich das, was
@Nummer33 hier beschreibt: dann dürfte es kaum noch Verurteilungen in Strafprozessen geben.
Das gab es übrigens alles schon einmal. Im Mittelalter galt das Geständnis als nahezu unbedingt erforderlich für eine Verurteilung. Und da partout einige Angeklagte nicht gestehen wollten, bediente man sich der hochnotpeinlichen Befragung, kurz, der Folter, um Geständnisse zu erlangen. Andere kamen zu dem Schluss, wenn ein Angeklagter nicht gestehen wolle, müsse ein sog. "Gottesurteil" her. Man liess Leute die Hand ins Feuer legen, warf sie gefesselt in den Fluss und erfand ähnliche Dinge in dem Glauben, Gott würde dann den Unschuldigen retten. Es dauerte eine Weile bis man herausfand, dass das wohl nicht der sinnvolle Weg war.
Schliesst das heutige System Fehlurteile aus? Keineswegs. Sollten wir diese unwidersprochen als Preis unseres Systems hinnehmen? Keineswegs! Nur halte ich ausgerechnet dieses Urteil als nicht geeignet, um eine Kampagne gegen Fehlurteile zu unterstützen.