Mao1974 schrieb:Wenn ich zB in einem Urteil Dinge lese, wie Gefühle von Täter und Opfer, dann halte ich das einfach für unseriös. Was hat das noch mit faktenorientierter Beweisaufnahme zu tun?
Ich gebe Dir da vollkommen recht. Hier wäre weniger eben deutlich mehr gewesen. Ich finde das auch geradezu abstoßend, wie sich hier manche Richter in ihren Begründungen gebaren, als wären sie allwissend geradezu göttergleich, dabei sind es NUR Menschen, mit ihren Schwächen wie Vorurteilen etc..
Mao1974 schrieb:In diesem Fall haben wir EIN wirklich belastendes Indiz, nämlich die Suche nach dem Schalldämpfer, die möglicherweise (oder wahrscheinlich) auf AD zurückgeht, das war es. Alles andere ist konstruiert und nicht belastbar.
Ich würde sagen,es ist nicht ein Indiz, sondern DAS Indiz. Für mich ist dieses so schwerwiegend kombiniert mit der Vollendung den Rechner, auf dem diese Seiten abgerufen wurden zu entsorgen, dass hier kaum mehr vernünftige Zweifel an der Schuld bestehen.
Wenn es da in der Gegend genau dieser Aufruf der Internet-Seiten eine solche brisanten Anleitung gegeben hat, und dann ein paar Monate ein Mord erfolgt, bei dem diese Art verwendet wurde und derjenige noch versucht, den Nachweis zu vernichten, dass von diesem Rechner der Link aufgerufen wurde, ist so schwerwiegend, dass diese ganzen anderen Ausschmückungen, die sich der Dreigroschen-Roman (Urteil) hier leistet, zweitrangig sind, vielmehr lenken diese von dem wesentlichen Indizien ab und wirken daher entwertend. Zusätzlich kamen dann noch die nachbarliche Nähe hinzu.
@Rick_Blaine Unsere Rechtsordnung verhindert nicht, dass Fehlurteile entstehen. In der letzten Zeit hat es einige gegeben, wo man eigentlich sich fragen könnte, hat der BGH geschlafen.
Mir wäre wohler, wenn eine unabhängige zweite Tatsacheninstanz hier gäbe. Auch wenn es einen hohen Aufwand bedeutet, jemanden jedoch zu Unrecht einsperren, ist das größter "Verbrechen", was ein Staat einem Bürger antun kann.
Hier in dem Fall glaube ich nicht an eine andere Entscheidung, aber man sollte nicht so tun, dass unser Rechtssystem unfehlbar wäre.