Rick_Blaine schrieb:Ich vermute auch, er hat nie damit gerechnet, dass 1. die Tatwaffe gefunden wurde und 2. an dieser sogar noch DNA haftete, so dass sie als Tatwaffe erkannt wurde.
Diese Ansicht teile ich.
Möglicherweise ist dies auch dem Umstand geschuldet, dass er gestört wurde.
Er "flüchtete" Richtung Inn-Brücke und wollte sich jetzt schnell der Tatwaffe entledigen.
Die Waffe in den Fluss zu werfen, war möglicherweise nicht Teil seines ursprünglichen Plans.
Rick_Blaine schrieb:Es ist ein wenig schwierig zu beurteilen, ob er nun eine gewisse Ignoranz gegenüber den Risiken an den Tag legt, ob er einfach nur sehr selbstbewusst ist und glaubt alles unter Kontrolle zu haben, oder ob er einfach nur bisher riesiges Glück gehabt hat.
Wenn es sich bei beiden Taten wirklich um denselben Täter handelt, dann fällt eine eigenartige Kombination aus schlechter Spurenlage, die m.E. nur aus guter Vorbereitung der Tat herrühren kann, bei gleichzeitiger riskanter Durchführung der Tat (einmal an einer auch nachts frequentierten Promenade, einmal am hellen Tag) auf.
Ich habe den Eindruck, der Täter gewinnt einen gewissen Kick aus dieser Kombination.
Immer unter der Voraussetzung, es handelt sich um denselben Täter, wirken die Taten auf mich, als würde der Täter die Tat lange vorbereiten.
Auf privaten oder beruflichen Reisen zunächst die passende "Location" finden.
Diese dann gründlich auskundschaften, wobei er dabei weder in Kufstein noch am Kaiserstuhl im Nachhinein aufgefallen ist. Dazu muss er es also geschafft haben, sich in die betreffende Gegend unauffällig zu integrieren.
Er scheint sich vor der Tat so zu präparieren, dass er keine (bzw. fast keine) DNA Spuren hinterlässt.
Bei der Tatausführung scheint es ihm wichtig zu sein, schnell unter Kontrolle des Handys des Opfers zu kommen.
Das spricht meiner Meinung nach alles für eine Intelligenz des Täters.
Auch scheint er sich und seinen Trieb so unter Kontrolle zu haben, dass er abwarten kann, bis alle Rahmenbedingungen stimmen und er seine Tat durchführt.
Bis jetzt hat seine gute Vorbereitung der Tat dazu geführt, dass er noch nicht gefasst wurde, doch er hat auch Fehler gemacht.
Offenbar hat er an jedem Tatort trotz akribischer Planung ungeplanterweise einen Spurenträger mit seiner DNA hinterlassen, die ihn irgendwann überführen wird.
Aus Sicht des Täters sind die Taten relativ erfolgreich gelaufen:
In Kufstein konnte er wohl sein eigentliches Tatziel (die Vergewaltigung) nicht erreichen, doch er konnte den Tatort unerkannt verlassen.
In Endingen war er noch "erfolgreicher", mMn hat er hier die Tat genauso umgesetzt wie er es sich vorgenommen hatte.
Allerdings denke ich, dass auch in Endingen ein Detail anders lief, als er es geplant hatte.
Ich vermute, er hat nicht damit gerechnet, dass die Leiche so schnell gefunden wurde. Zu seinem Plan gehörte mMn, dass die Leiche für lange Zeit nicht im abgelegenen Wald gefunden wird und er nicht mit den Fähigkeiten der Leichenspürhunde gerechnet hat, die die Leiche 100 m entfernt vom Freiburger Weg erschnüffelt haben.
Zwei Taten - Zwei Fehler; er wird noch mehr Fehler machen und gemacht haben, so dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis er gefasst wird. Hoffentlich bevor er das nächste Mal aktiv wird.