Kufstein installiert jetzt doch keine Kameras an der Innpromenade und in der Innenstadt.
Angeblich geht das aus Datenschutzgründen nicht, da trotz des Mordes an Lucile kein Kriminalitäts-Hotspot zu erkennen sei.
Joah, hom ma was gspart und sind auch noch politisch-korrekt die Guatn :-/
Lucile hätt es aber wohl in keinem Fall mehr etwas genützt.
Aus der Online-Ausgabe der tt von heute:
Kufsteiner Behörde winkt bei Kameras ab
Die Stadt Kufstein wollte eine groß angelegte Videoüberwachung auf öffentlichen Plätzen. Nach Überprüfung durch die Polizei winkt die Bezirkshauptmannschaft ab: Für Kameras fehlen die Kriminalitätsbrennpunkte.
Kufstein – Den 12. Jänner 2014 wird man in der Stadt Kufstein wohl nie mehr vergessen. An diesem Tag wurde an der Innpromenade die Leiche der jungen französischen Studentin Lucile K. gefunden. Die damals 20-Jährige wurde während eines Auslandssemesters an der Fachhochschule Opfer einer Bluttat. Trotz fieberhafter Ermittlungstätigkeit gelang es der Polizei bis heute nicht, den oder die Täter zu finden.
Die Erschütterung und das tiefe Mitgefühl für die Familie von Lucile K. in der Bevölkerung war die eine Seite, ein gewisses Unsicherheitsgefühl die andere. Die Polizei erhöhte die Präsenz, die Stadt verbesserte die Beleuchtung an der Promenade – und letztlich dachte man im Rathaus über eine groß angelegte Videoüberwachung nach.
Dabei wurden mehrere Bereiche ausgesucht, die künftig von einer nicht unbeträchtlichen Anzahl an Kameras im Auge behalten werden sollten: die gesamte Innpromenade, der Stadtpark und der Untere Stadtplatz. Die Überlegung der Politik dahinter war auch die präventive Wirkung dieser Kameras auf Gauner.
Nur darf eine Stadt nicht einfach auf ihrem eigenen Grund und Boden eine elektronische Überwachung vornehmen. Dazu bedarf es einer Genehmigung und einer Registrierung bei der Datenschutzkommission. Notwendig für die Überwachung eines Bereichs sei dort eine Häufung von Kriminalfällen, sagt Bezirkspolizeikommandant Walter Meingassner. Und solche Hotspots wurden keine gefunden. Obwohl man die Situation in der Stadt genau analysiert habe. „Es hat sich schnell gezeigt, dass es keine Plätze gibt, wo es Sinn macht“, berichtet Thomas Föger, Sicherheitsreferent der Bezirkshauptmannschaft Kufstein. Walter Gaschnig, Kriminalreferent des Bezirkspolizeikommandos, hat die entsprechenden Zahlen zur Hand: „Es gibt die Möglichkeit, alle Bereiche mittels Geoverortung zu analysieren. Damit haben wir uns die Delikte in den von der Stadt vorgeschlagenen Stellen im Zeitraum von 2010 bis 2014 angeschaut und dabei untersucht, ob durch die Videokameras die Delikte aufgeklärt oder die Täter abgeschreckt hätten werden können“, erklärt Gaschnig.
Übrig geblieben seien nur wenige Straftaten: an der Innpromenade zum Beispiel nur die Beschädigung eines Pkw, am Unteren Stadtplatz fünf Delikte, wobei eines beim Kaiserfest geschehen sei, wo man laut Föger „ohnedies Security vor Ort hat“. Beim Stadtpark wären es in den vier Jahren sieben Delikte gewesen, darunter Körperverletzungen und Sachbeschädigungen. Aber selbst wenn die Vorfälle gefilmt worden wären, hieße das nicht, dass man die Täter auch erkannt hätte. „Zudem kann die Videoüberwachung nur eine von mehreren Maßnahmen sein, es geht darum, dass mehr Beamte auf der Straße sichtbar sind, um auch das Sicherheitsgefühl zu steigern“, schildert Föger. Man werde die Situation laufend neu beurteilen und notfalls auch mit Kameras reagieren. Auch BH Christoph Platzgummer verweist auf ständige Sicherheitsgespräche und betont, dass die Videoüberwachung nicht endgültig gestorben sei.
http://www.tt.com/politik/landespolitik/9802821-91/kufsteiner-beh%C3%B6rde-winkt-bei-kameras-ab.csp (Archiv-Version vom 11.07.2015)