Coldcases schrieb:Das natürlich auch. Das ist im Beitrag von RedRalph sehr gut vermittelt wurden der sich da wirklich gut auszukennen scheint.
@Coldcases: Danke für die "Blumen";-)
Der Brite ist gemeinhin ja sprichwörtlich höflich und kulturell werden dort schlechte Nachrichten oder negatives Feedback eher "zwischen den Zeilen" verpackt. Wenn wir als Deutsche im Forum bei Allmystery eine Theorie für quatsch halten, sagen wir es meist ohne Umschweife direkt "zwischen die Augen". Ist halt so in bei uns. Der Brite würde es so formulieren: "This is an interesting thought but have you considered...." Das würden viele Deutsche an sich nicht negativ wahrnehmen.
Und historisch haben sie von der spanischen Armada, über Napoleon bis hin zu Hitler alle Invasionsversuche abgewehrt. Das wäre sicher ohne eine positive und optimistische Grundhaltung nicht möglich gewesen. Und nicht selten hatten sie das Gefühl, dass sie ganz auf sich allein gestellt sind und sich auf niemanden verlassen können. Und genau diese historische Erfahrung ist es vielleicht, die die britischen Behörden so aktiv werden lässt, wenn eine/r ihrer Staatsbürger/innen im Ausland auf unerklärliche Weise verschwindet. Bedingt durch ihre geschichtliche Erfahrung verlassen sie sich lieber auf sich selbst und nicht auf ausländische Behörden. Wie gesagt sowohl im Fall Maddie als auch bei Louise Kerton beobachtet man dieses Muster der britischen Polizei. Und man hat das Gefühl, dass in beiden Fällen die britischen Polizeibehörden die treibenden Kräfte sind und die lokalen Polizeibehörden sind darüber bestimmt oft genervt und fühlen dies als "Einmischung".
Dass es ausgerechnet mit portugiesischen Behörden eine solche Spannung gibt, entbehrt vor dem historischen Hintergrund auch nicht einer gewissen Pointe: Wenn die Briten überhaupt historisch einen Alliierten über viele Jahrhunderte in Europa hatten, dann ist es Portugal (gegen die Spanier und zu Zeiten Napoleons), es gibt einen Bündnisvertrag aus dem Jahre 1386, der noch heute gilt. Und es ist ja auch nicht ohne Grund, dass die Algarve so fest in der Hand von vorwiegend britischen Touristen ist. Deutsche Touristen sind da schon klar in der Minderheit.
Naja, auch der britische Optimismus stößt bisweilen an seine Grenzen (siehe Johnson und Corona, und warten wir mal ab, wie es in Sachen Brexit weitergeht). Ich will jetzt auch nicht weiter mit historischen Vergleichen langweilen, es geht darum, dass Maddies Schicksal hoffentlich noch geklärt wird.