Wollte als (noch) in Mannheim Lebender anmerken, dass der Auffinde-Ort als Treffpunkt für die "harte" Drogenszene bekannt ist und außerdem, dass der asphaltierte Fussweg, obwohl es ein direkter Fußweg aus dem Kneipenviertel der Innenstadt ("den Quadraten") in den anliegenden Stadtteil Jungbusch ist, generell sehr wenig frequentiert wird, auch tagsüber nicht.
Erstens weil es eine umständliche Wegführung von da ins Zentrum des Jungbusch wäre und außerdem weil es etwas düster unter der seltsamen verschlungenen Betonkonstruktion der Kurt-Schumacher-Brücke ist und meistens auch dreckig ist.
Fast alle Ortsansässigen gehen über die Fussgänger-Überweg über den Ring in die Jungbuschstrasse.
Allerdings befindet sich am Ende des Fusswegs am Beginn der Hafenstrasse ein Studentwohnheim, welches durch diese Abkürzung schneller zu erreichen ist/wäre.
Außerdem, dass sich der Auffindeort direkt in/an der Innenstadt befindet, also nicht etwa in einem abgelegenen, weitläufigen Park oder dergleichen!
In Mannheim gibt es in den Quadraten relativ viel Klein-Kriminalität. Überfälle und Schlägereien besonders am Wochenende sind de facto normal. Meistens aber harmloser. Bei den Überfallen geht's meist um Handy oder Bargeld abziehen.
Genau. Ich lebe auch in Mannheim, und natürlich muss man bedenken, dass Gabriele erst im August sich an der Uni Mannheim immatrikuliert hat. Noch gar nicht solange in der Stadt gelebt hat. Sie hat eventuell davon gehört, aber nicht genau gewusst, dass der Stadtteil Jungbusch noch nie das sicherste Plätzchen von Mannheim war und es definitiv mutig von ihr wäre, abends unter den Brücken diesen Gehweg zu laufen.
Also ich bin häufig in der Gegend, weil dort das Hauptquartier einer Organisation ist, deren Mitglied ich bin. Dort ist ne Straßenbahnhaltestelle, und wenn ich abends da stehe, auch als Typ, einen übersichtlichen Platz suchen, sowie Handy möglichst nicht raus holen. Wenn was sein sollte, direkt gegenüber der Straßenbahnhaltestelle ist ein Fussball und Basketballkäfig, wo sich oft Jugendliche rumtreiben. Öffentlichkeit. Und manchmal diesen Jugendlichen oder einzelnen auch nicht zu nahe kommen, weil das unter Umständen eben auch besonderes Klientel ist. Einmal hinkucken hat man dann ein: "Was kuckst du lan, Fischgesicht".
Aber man merkt ohnehin, wer nicht aus Mannheim kommt, weil viele von außerhalb oft abwinken, wenn man ihnen nahelegt, auf sich aufzupassen.
Aber man muss auch wissen, der Stadtteil mit dem Tatort bzw. die Umgebung um den Tatort ist "nicht schön", aber Mord mit vorheriger Vergewaltigung ist selbst für diese Gegend außergewöhnlich. Ich meine, die letzten großen Mordfälle, überregional, waren 1998 die Ermordung des Polizisten Markus Paul in Mannheim-Sandhofen und von Susanne Erbe 2003.
Aggressive (sexuelle) Belästigung von Frauen gehört leider schon zur Tradition, meine ich, ich hab eine ältere Schwester, die auch schon abends verfolgt und am Arm gezogen wurde. Sie meint, viele (junge) Männer reagieren gereizt auf Ablehnung, aber klare lautstarke Kante vertreibt sie oft. Oder meine Mutter hat auch erwähnt, dass es für Frauen oft ein Spiel von wehren und nicht wehren ist. Wehren kann einen Angreifer eventuell stark provozieren. Kann sein, dass sich Gabriele (sehr) heftig gewehrt hat, und der Täter im Affekt den Mord begangen hat.