Der Fall Sandra D.

Wurde ihm gewiss so "aufgetragen", damit er sich nicht durch ausgelöste Emotionen verkappelt oder widerspricht. Wie ist die Stimmung der Leute dort? Sind die Richter und die Staatsanwaltschaft ruhig und ausgeglichen oder schon etwas dominanter? Wie viele Zuschauer sind da? Muss die Zeugin noch einmal in den Zeugenstand oder wurde sie entlassen?

Es geht hier nicht nur darum, wer wann was gesagt hat Es geht auch um das Wie.

Und bislang, so mein Eindruck, ist das auch für das Gericht von Interesse. Was zu seinen Ungunsten ist und zwar in sehr gravierendem Maße, ist dieses erschreckende Unvermögen, sich einzufühlen in das emotionale Empfinden anderer Menschen. Er versteht es nicht nur nicht, er rechnet damit gar nicht erst und so konnte er das im Voraus nicht einschätzen und entsprechend vorausplanen.

Und somit verstand er offenbar nicht, dass und warum Sandras Kollegen nach Telefongesprächen mit ihm zur Polizei rübergingen in Eitorf, um Vermisstenanzeige zu erstatten.

Es werden weitere Zeugen gehört werden und es ist ein psychiatrischer Gutachter fortwährend im Saal, der ihn auch befragen darf. Angenommen, das Gericht kommt zur Überzeugung, der Ehemann habe das Verbrechen begangen, so kann man aber auch sagen, er hat es geschafft, Spuren zu vermeiden und 'passende Erklärungen für alles zu haben', was eine Planung voraussetzt.

Soweit ich es richtig zur Kenntnis genommen habe. Wird sie kommenden Montag weiter vernommen. @Veritasaequita

Nein, ich denke, es sind seine Erklärungen, die er für alles hat und die werden weitergeführt. Die drei Richter verhalten sich professionell bei den Vernehmungen, würde ich sagen. Die meisten Fragen kommen vom vorsitzenden Richter, die beisitzende Richterin links neben ihm stellt auch relativ viele Fragen. Der Staatsanwalt fragt eher wenig. Ab und zu stellt auch der Gutachter Fragen. Der Strafverteidiger Uwe Krechel war gestern erstaunlich ruhig. Er sprach mich in einer Pause an: " Frau Kreusel, wie geht es Ihnen, alles paletti?" Er wollte von mir wissen, ob jemand den ersten Thread vollständig ausgedruckt habe. Ich habe ihn nicht, zumal ich ohnehin meist mit dem Handy online bin. Teile des ersten Threads sind in der Akte, vermutlich die, die die Mordkommission von Bedeutung fand damals. Insgesamt würde ich sagen, die Mutter des Ehemannes scheint die einzige zu sein, die ihn mit ihrer Anwesenheit unterstützt. Der Saal wurde deutlich leerer, es ist anstrengend zuzuhören, emotional anstrengend.

Die Indizien sind knapp bemessen, der TV scheint alles bis ins Detail geplant zu haben, wenn man die Freundin jetzt nicht allzu ernst nimmt, wegen ihrer Teilnahme hier, wird er frei rauslaufen, ich darf nicht drüber nachdenken.

Unabhängig von dem Fall jetzt und direkt den Beschuldigten, klingt das alles sehr nach den Vorraussetzungen eines Psychopathen. Genau diese fehlende Einfühlungsvermögen und die Empathie anderen Menschen gegenüber sind genau eines der Dinge, die solche Menschen auszeichnet. Es kommt wohl auch immer darauf an, wie so etwas passiert, man sagt ja, dass jeder Mensch unter bestimmten Bedingungen zum töten fähig ist. Auch bereuen einige Menschen ihr Handeln. Aber diejenigen, die so unmenschlich sind und ihre Tat noch vertuschen und das Opfer "beseitigen".. das können wohl nur kranke Menschen, den eben diesen Zugang an menschlichen und emotionalen Fähigkeiten verwehrt ist.

Also, wenn man mal von der Tat ausgeht, was will man auf der Anklagebank für einen Menschen erwarten?

@obskur
Das befürchte ich, bedauerlicherweise, wohl auch!
Sollte der TV schuldig gesprochen werden und das auf Basis der bisherigen Indizien, vermute ich, dass das Urteil einer Revision nicht standhalten wird. Das ist letztlich das "Ziel"! Auch wenn dem "Geständnis" ein richterlicher Beschluss vorausgegangen ist, bedarf es letztlich "mehr", um keine Revisionsgründe zu liefern.
Nicht grundlos macht der TV gerade nicht von seinem Zeignisverweigerungsrecht Gebrauch... Im Umkehrschluss gehe ich leider davon aus, dass die Indizien eher "dünn" sind. Ich hoffe, dass die kommenden Verhandlungstage die Anklage untermauern werden!

@Sainttropez
Selbst mit Tonbandaufnahme, die nochmals das bestätigen wird, was die Freundin ausgesagt hat, wird er es so hinstellen, dass er es sich ausgedacht hat... nichts von dem ließ sich bisher bestätigen, keine Spuren, nichts. Hoffen wir, dass noch was in die Richtung geht.

@obskur
Genau das ist der Punkt! Es steht Aussage gegen Aussage....
Das der TV ein eifersüchtiger Mensch ist, nach seinen eigenen Beschreibungen und die objektive Wahrnehmung, dass es sich bei diesem Menschen um einen Menschen ohne jegliches Mitgefühl und Einfühlungsvermögen handelt, ist nicht ausreichend, um ein derartig schweres Verbrechen, zu bestätigen.
Ich hoffe einfach, dass die Kehrtwende kommt....durch handfestere Indizien bzw. Beweise.

@Sainttropez
Ja und das bezweifle ich stark... in der Presse war immer nur zu lesen, Suche abgebrochen, nichts gefunden, es würde mich sehr wundern, wenn sie nun doch mit Spuren ankommen, die sie bis dato geheim behalten habem wäre ungewöhlich, weil da meist vorher was durchsickert. Es werden noch Zeugen wie Nachbarn kommen und ihn und die Beziehung beschreiben, der Sohn, der sie beschreiben wird und viel mehr fällt mir nicht ein. Am Ende der Psychologe, der ihn beurteilen wird. Ich bin gespannt.

Seit dem tragischen Tod von Dano hat es sich bestätigt, dass eine Leiche, sofern sie denn zeitnah aus den Räumlichkeiten "entfernt" wurde, selbst den Spürhunden der Polizei den "Nachweis" gänzlich unmöglich macht!

Könnte sich denn jemand von den Anwesenden im Prozess vorstellen, dass die Geschichte an sich wirklich nur ausgedacht ist und dramatisiert/ausgeschmückt wurde....evtl auch um der neuen Freundin angst zu machen und eben richtig was aufzutischen? Er aber letztendlich Sandra am Morgen gleich nach der Tat irgendwo vergraben hat, ohne die Details?

Denke auch, dass die STA, basierend auf dem "Geständnis", anklage erhoben hat, und bezweifle auch, dass die STA noch etwas in "Hinterhand" haben. Das wäre wohl durchgesickert. Am Ende gilt dann die Unschuldsvermutung....
Dem wird sich sein Verteidiger auch bewusst sein, denn ich gehe davon aus, dass der TV, auf seinem Anraten hin, aussagt! Ihm liegt die Akte vor und die Indizien scheinen wirklich eher vage zu sein.

So leicht wird es für ihn nicht werden. Und an eine Revision möchte ich persönlich nicht denken zu Beginn des Prozesses.

Seine Schutzbehauptungen und Erklärungen als Antworten auf verschiedenste Fragen, sind überwiegend auffallend detailarm. Da fehlt es eben auch an zu erwartenden Emotionen in bestimmten Situationen und teils mangels Einfühlungsvermögens und in weitreichendem Maße, weil sie meines Erachtens schlicht gelogen sind. Für mich bestärkt sich der Eindruck, er habe nicht wirklich ernsthaft etwas unternommen, um die Sandra zu suchen, als sie nicht zurückkam und er mit ihrer Tochter allein war. Was ihn bewegte, war das erhoffte Sorgerecht für das derzeit sechsjährige Mädchen.

Ob er ein Psychopath ist? Momentan würde ich mich da nicht festlegen wollen und zwar nicht allein wegen der Unschuldsvermutung. Als Psychopathie ist nach heutigem Verständnis eine Unterform der antisozialen Persönlichkeitsstörung zu verstehen. Eine solche sehe ich bislang nicht. Dass jemand im Bereich von Beziehungen...

@MonikaKreusel

MonikaKreusel schrieb:Seine Schutzbehauptungen und Erklärungen als Antworten auf verschiedenste Fragen, sind überwiegend auffallend detailarm. Da fehlt es eben auch an zu erwartenden Emotionen in bestimmten Situationen und teils mangels Einfühlungsvermögens und in weitreichendem Maße, weil sie meines Erachtens schlicht gelogen sind.

Ich kann das alles gut nachvollziehen und würde sicherlich ebenso denken, wie du. Aber all das beweist leider gar nichts und vor Gericht zählen nunmal nur Indizien, Fakten, Beweise. Er ist gut vorbereitet, sein Anwalt weiß was er tut, daher auch die immer wieder kehrenden Aussagen, wie auswendig gelernt.

Es ärgert mich auch sehr, dass die Polizei nichts finden konnte, denn so hat er es scheinbar sehr geschickt angestellt.

Die Vorstellung das er freigesprochen wird finde ich entsetzlich, ich hatte mir überlegt auch mal zur Verhandlung zu fahren wohne ja auch in Eitorf und es wäre nicht weit für mich.
Ich weiß aber nicht ob ich diesen Menschen dort wirklich sehen möchte.
Die Hauptbelastungszeugin tut mir sehr leid sie muss einerseits Angst haben das er frei kommt und auf der anderen Seite gibt es Menschen die sich ein negatives Urteil über sie bilden und was noch viel schlimmer ist diese Meinung auch noch verbreiten.

@obskur
Stimme dir gänzlich zu! Rechtlich und menschlich muss man das Ganze leider trennen.

@miakatze
Ich denke über die Freundin an sich sollten wir hier auch gar nicht reden, außer in Bezug auf ihre Aussage. Das führt zu nichts und die Meinungen gehen arg auseinander. Hier und jetzt geht es um den Prozess um Sandra und den TV.

und auch sonst im Kontakt mit Menschen gravierende Schwierigkeiten hat in Bezug auf die Gestaltung von Beziehungen und das Einfühlen in das emotionale Erleben anderer Menschen, kann ganz unterschiedliche Gründe haben. Da war außer seiner Mutter niemand, keine Freunde. Die Zeugin erklärte, er habe keine Freunde.

Wenn ich an ihre Aussage denke, habe ich den Eindruck von einem eher unglücklichen Menschen. Natürlich frage ich mich, was da in seiner Entwicklung 'schief gelaufen' sein könnte, dass er letztlich auch wegen eines heimtückischen Mordes angeklagt ist und vor Gericht steht. Da frage ich mich am ehesten, ganz entgegen eines "Psychopath" lautenden Stempels: Was macht diesen Menschen eigentlich unglücklich? Was könnte ihm helfen, sein Leben und seine Beziehungen anders zu gestalten? Was könnte ihm helfen, sich zuverlässiger und mehr in das emotionale Erleben anderer Menschen einzufühlen? Kann er das überhaupt bei sich selbst wirklich? Letzteres bezweifle ich, zumindest in Teilbereichen.

Die Frage war nicht, ob er ein Psychopath ist. Obwohl ich schon versucht habe, distanziert zu schreiben, hast du es falsch interpretiert. Vielmehr war meine rhetorische Frage, was man von einen Menschen erwartet, der wegen Mordes auf der Anklagebank sitzt!