Der Fall Sandra D.

Danke für die Berichte aus dem Gerichtssaal
@Kaffeetrinker
@MonikaKreusel
Nur eine kurze Zwischenfrage: Wie lang ist so ein Prozesstag im Schnitt? Von morgens bis nachmittags? Oder kürzer?

@Suidakra

Das ist schwer allgemein zu sagen, bis nachmittags ja. Der erste Tag ging von 9:00 Uhr bis 16:45 Uhr.

Vielen Dank für die Info!

@obskur und @Kerry

Für denkbar halte ich einen möglichen Zusammenhang, möchte aber Zurückhaltung wahren, um Gerüchte zu vermeiden, die als vermeintlich feststehende Fakten verbreitet werden. Das wäre im Ergebnis meines Erachtens entgegen der Unschuldsvermutung.

Ich möchte vermeiden, dass nicht ausreichend getrennt wird von Mitlesenden, der Fund könnte vielleicht mit Sandra zu tun haben und eine dahingehenden öffentlichen Spekulation über den Knochenfund und dem Grund für die erneute Prozessverlängerung. Da möchte ich gerne mehr Informationen durch das Gericht abwarten und der Rechtsmedizin die notwendige Zeit zugestehen.

Heute morgen begann die Verhandlung etwas verspätet, das Gericht hatte sich noch zurückgezogen gehabt. Das Erfragen gegenüber der Zeugin, was @Kaffeetrinker bereits berichtete, mag ein Grund gewesen sein, mir scheint aber nicht der einzige. Mir scheint zumindest, es handelt sich um etwas ganz gravierendes für den weiteren Verlauf.

@MonikaKreusel
Was steht morgen auf dem Programm?

Die Mutter von Sandra wird gehört und noch jemand. Später irgendwann kommt ein Arzt. Die Fachrichtung wurde nicht benannt. In Zwischenzeiten sollen weiter Tonbandaufzeichnungen angehört werden, nun aber ohne die Zeugin.

Interessante Entwicklung. Da bin ich jetzt aber mal gespannt, was da noch kommt.

Zumindest finde ich so einen langen Prozesstag auch für Zuschauer ziemlich anstrengend. Und wenn man dann noch über Stunden angestrengt auf solche Tonbänder hört.

Eine ungewöhnliche Reihenfolge legen sie aber schon an den Tag... ziemlich durcheinander, mal eher Dinge die nicht gegen ihn sprechen, mal Dinge die gegen ihn sprechen, mal Tonband, mal andere Zeugen.

Ich bin wirklich sehr erleichtert für die Zeugin, dass sie selbst den Rest der Tonbandaufnahmen mit anhören muss. Das hatte ihr sichtlich zugesetzt, was ich mehr als nachfühlbar finde.

Eigentlich war geplant, dass sie alles mitanhören sollte, um ggf. kurze Fragen zu beantworten.

Der Rest der Aufnahmen wird dazwischengeschoben. Um ehrlich zu sein, ich bin froh, wenn das so gehandhabt wird jetzt.

Den Vorgriff auf folgende Prozesstage, empfinde ich persönlich, mittlerweile als sehr störend. Auch die Spekulationen oder Vornennung eventueller Zeugen stellten sich in der Vergangenheit, durch Abänderungen im Prozessverlauf oder durch falsches Verstehen als unwahr heraus. Auch liegt es mir fern, schwerwiegende Gründe bei einer Prozessverlängerung zusehen, dies unbestätigt in den Raum zu werfen, finde ich mehr als gewagt. Halte die täglichen Prozessereignisse für hinreichend genug den Thread mit Tagesgeschehnissen zu füllen. Alles andere ist mir zu deutlich unterstrichene Sensationslust.

http://www1.wdr.de/studio/bonn/

Kurzer Bericht der heutigen Ereignisse. 12min 38 sec.

Korrektur... Natürlich bin ich erleichtert, dass die Zeugin NICHT weiter die Tonbandaufnahmen anhören muss. Sorry, das "nicht" fehlte.

@Kaffeetrinker

Darf ich deinem vorletzten Posting entnehmen, du unterstellst mir Sensationslust? :(

"Alles andere ist mir zu deutlich unterstrichene Sensationslust."

Ich habe doch wiederholt deutlich geschrieben, dass ich die Gründe für die erneute Prozessverlängerung nicht weiß und Gerüchte vermeiden will. Dabei habe ich aber gleichzeitig versucht, auf Fragen zu antworten.

"Sensationslustig" (was für ein Wort...), was genau soll das sein? Wie grenzt sich der Begriff von Neugierde ab? Von Interesse am Menschen? Was sind die Motive, hier zu schreiben?

Der moralische Zeigefinger ist hier nun wirklich nicht angebracht, Kaffeetrinker. Zumindest nicht an dieser Stelle.

Warum hält man denn die Zeugin für unglaubwürdig? Sie haben doch seine Aussage gehört??Verstehe ich jetzt nicht!

Mordprozess vor dem Bonner Landgericht:
Keine Leiche, Zeugin wirkt unglaubwürdig, Beweise bröckeln

Von Christoph Hensgen

Im Mord-Prozess um die seit September 2012 spurlos verschwundene Sandra D. aus Eitorf wurde heute erneut die Hauptbelastungs-Zeugin angehört. Das Gericht spielte Ton-Aufnahmen ab, die die 40-Jährige heimlich mit ihrem Handy aufgenommen hatte: Darauf gesteht der angeklagte Ehemann den Mord, schildert grausame Details der Tat. Doch die Glaubwürdigkeit der Frau, die im Zeugenstand sitzt, steht auf der Kippe.

Die Hauptbelastungs-Zeugin, die nach dem Verschwinden von Sandra D. mehrere Monate mit dem Beschuldigten ein Paar war, zittert am ganzen Körper. Man merkt ihr die Belastung an, als die Aufnahmen über Lautsprecher im Gerichtssaal vorgespielt werden. Ob sie sich an den Moment der Aufnahme erinnere, fragt sie der Richter. „Ja, sofort. Ich war damals sehr nervös“, antwortet die Frau im Zeugenstand.

Heimliche Handy-Aufnahmen

Mit ihrem Handy unter dem Pullover habe sie versucht, ihrem Partner das Mordgeständnis, das er ihr zuvor gemacht hatte, noch einmal zu entlocken und aufzunehmen. Damit sie einen Beweis habe. Für die Kripo. Und sie habe versucht, aus ihm heraus zu bekommen, was er mit der Leiche von Sandra D. gemacht habe.

Auf diesen Aufnahmen basiert die Mord-Anklage der Bonner Staatsanwaltschaft. Mehr Beweise haben die Ermittler nicht zu Tage gebracht. Eine Leiche gibt es nicht – und sein angebliches Geständnis hat der Angeklagte als „frei erfunden“ widerrufen.

Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Zeugin

Und die Glaubwürdigkeit der Hauptbelastungszeugin ist immer wieder Thema in dem Prozess: Mit einer Bekannten, die auch als Zeugin in dem Verfahren geladen war, hat sich die Frau offenbar über den Verlauf des Prozesses umfangreich ausgetauscht. Über Facebook. Sehr zum Unmut des Vorsitzenden Richters Josef Janssen.


Dass sich Zeugen untereinander austauschen, ist zwar nicht strafbar – doch es kann den Wert der Aussage negativ beeinflussen. Dadurch, dass die Erinnerung des Zeugen durch Gespräche beeinflusst wird, kann die Objektivität einer Aussage angezweifelt werden.

Ermittlungen wegen falscher Verdächtigung

Die Verteidigung hat bereits mehrfach die Glaubwürdigkeit der Hauptbelastungs-Zeugin, auf deren Aussage es im Prozess entscheidend ankommt, in Frage gestellt. Der Anwalt äußerte sogar den Verdacht, dass die Frau von der Polizei auf den Angeklagten angesetzt worden sein könnte, um den Fall der verschwundenen Sandra D. zu lösen. Zudem ermittelt die Staatsanwaltschaft Bonn bereits in anderer Sache gegen die Frau. Der Vorwurf: falsche Verdächtigung.

Auch Ermittler der Mordkommission zweifeln

Und auch Ermittler der Mordkommission sind nicht ganz ohne Zweifel, was die Glaubwürdigkeit der Frau angeht: Bei der ersten polizeilichen Vernehmung der 40-Jährigen im Mai 2013 habe die Zeugin ausgesagt, dass sie ihre anfängliche Meinung, der Ehemann müsse der Täter sein, geändert habe. Sie sei von seiner Unschuld überzeugt. Dann kam das Geständnis – und die Frau änderte ihre Meinung erneut.

Der Druck, der auf der Frau lastet, ist spürbar. Immer wieder bricht sie im Gerichtssaal in Tränen aus. Den betritt sie nur in Begleitung eines Seelsorgers und eines Opferschützers der Polizei. Die holen sie zu Hause ab und bringen sie am Verhandlungstag auch wieder dorthin zurück.

Stand: 05.05.2014, 13.2

@Jolande

Du schreibst doch nicht gegen meine Empfindung und verbindest sie, mit einem moralischen Zeigefinger?

@minu16
Ich kann es mir nur wie im Fall Schemmer erklären, es ist nicht ratsam als Zeugin weiterhin sich öffentlich über den Prozess auszutauschen, dass die Verteidigung von ihm, nach Fehlern sucht und das vorallem an Hauptbelastungszeugen ist ja klar. Die versuchen sie nun unglaubwürdig darzustellen. Es bleiben natürlich die Aufnahmen. Und die andere Zeugin gleich mit, man könnte ihn unterstellen, sie haben sich abgesprochen, sich in was reingesteigert gemeinsam ect. Im Fall Schemmer wurde der Zeugin am Ende ja trotzdem geglaubt, aber auch da hat es Schwenn zumindest versucht.

@minu16

Von wo genau hast du das hierein kopiert? :)

Es kommen u.a. noch zwei Stunden Material, das von der Polizei aufgezeichnet wurde.

Insgesamt kann nicht gesagt werden, die Glaubwürdigkeit der Zeugin bröckle. Warum wohl weint sie immer wieder? Dass sie von einem Seelsorger und einem Opferschützer der Polizei zur Verhandlung abgeholt und später nach Hause gebracht wird, geschieht, um sie zu entlasten und sie nicht allein zu lassen. Das freut mich für sie. Diesbezüglich missfällt mir in dem Satz das Wort "nur".

Dass es keine Leiche gibt, sagt rein gar nichts über die Glaubwürdigkeit dieser Zeugin aus. Im übrigen ist hier auch die Glaubhaftigkeit ihrer Aussage im Prozess entscheidend.

Was die weitere Zeugin betrifft, die beiden sind aus ihrer eigenen Perspektive nicht allein Zeuginnen und beide hatten sich jeweils bereits dazu auf Fragen geäußert.
Desweiteren hatte die Zeugin sehr nachvollziehbar erklärt gehabt, warum sie monatelang den Angeklagten für unschuldig hielt.

@MonikaKreusel
Es geht hier nicht darum dass du ihr glaubst, es geht wohl auch nicht darum, wie schlimm alles für die Angeklagte ist. Es geht darum, was der Verteidiger damit macht und das ist eben sein Job, versuchen Zeugen unglaubwürdig zu machen und mit solchen Aktionen auf FB liefert man nun mal eine Steilvorlage für die Verteidigung. Man stellt sie als nicht objektiv hin, voreingenommen und beeinflusst, wenn sie sich öffentlich über den Prozess austauscht.

@MonikaKreusel
Von hier,sorry,hab den Link vergessen

http://www1.wdr.de/studio/bonn/themadestages/mord-ohne-leiche128.html