Hab da noch einen Artikel gerade gefunden...
http://www.rundschau-online.de/rhein-sieg/mordprozess-ohne-leiche-stalker-sorgt-kurz-fuer-irritation,15185860,26976832.html (Archiv-Version vom 30.04.2014)„Einen Tag vor ihrem spurlosen Verschwinden war sie sehr gut drauf.“ Das sagte gestern eine Eitorfer Supermarkt-Verkäuferin vor dem Bonner Schwurgericht über die ehemalige Kollegin, von der es seit dem 9. September 2012 kein Lebenszeichen mehr gibt.
Die 41-Jährige sei an jenem Samstag regelrecht „glücklich und happy“ gewesen. Endlich hatte sie es geschafft, sich von ihrem Ehemann zu trennen, von dem sie psychisch massiv unter Druck gesetzt worden sein soll. Sie hatte nach einem Nervenzusammenbruch – auch auf Anraten eines Psychologen – eine eigene Wohnung angemietet, in die sie mit ihrer sechsjährigen Tochter umziehen wollte.
„Sie war ein kleiner Kämpfer“
Im Bonner Mordprozess gegen den 42-jährigen Ehemann, der seine Frau nach einem Streit erwürgt, ihre Leiche zerstückelt und sie in der Klinikküche, in der er als Koch arbeitete, mit den Abfällen entsorgt haben soll, wurden gestern die Kolleginnen des Opfers gehört. Alle drei Zeuginnen beschrieben die 41-Jährige als „lebenslustigen Menschen“, mit dem man gern zusammengearbeitet und viel gelacht habe. Ob sie suizidgefährdet gewesen sei, wollte das Gericht gestern wissen. Die drei Frauen verneinten das. Die 33-jährige Verkaufsleiterin wörtlich: „Sie war ein kleiner Kämpfer.“ Gejammert habe sie nie.
Ihre Tochter, so bestätigten die Zeuginnen, habe sie „über alles geliebt“. Keine Frage, dass sie das Kind niemals allein gelassen hätte. Die Kolleginnen wussten auch zu berichten, wie sehr sie unter ihrem Mann litt, der ihr Handy und ihren PC kontrolliert habe. Auch Passwörter soll er eigenmächtig verändert haben, damit sie nichts mehr online bestellen konnte. Nachdem die 41-Jährige zwei Tage lang nicht zur Arbeit erschien und auch nicht ans Handy ging (was sehr ungewöhnlich gewesen sei), informierten sie die Polizei.
„Ich bin ihr nicht nachgefahren“
Kurze Irritation im Prozess löste die Zeugenaussage aus, dass die 41-Jährige mehrere Wochen vor ihrem Verschwinden von einem Mann verfolgt worden sein soll: „Er kam häufig in den Supermarkt, hat sich immer wieder vor sie hingestellt und sie angestarrt.“ Auch vor ihrer neuen Wohnung soll er gestanden haben.
Der „Stalker“, ein 50-jähriger Maschinenbautechniker, wurde ebenfalls als Zeuge gehört. Er gab zu, dass er die Frau sympathisch fand und gern mit ihr einen Kaffee getrunken hätte. „Dazu aber ist es nie gekommen.“ Auf intensive Nachfragen des Gerichts räumte er auch ein, dass er am Vorabend ihres Verschwindens auf dem Parkplatz des Supermarktes bei Ladenschluss gegen 22 Uhr auf sie gewartet habe. Aber die „Angebetete“ sei gemeinsam mit einem Kollegen rausgekommen und schnell weggefahren. „Ich bin ihr an diesem Abend nicht nachgefahren“, beteuerte der 50-Jährige. Als sie nicht mehr im Supermarkt zu Arbeit erschien, habe er zunächst gedacht, sie sei „mal wieder krank“.