militarynerd schrieb:Würde mich nicht wundern, wenn das letzte bisschen Rest herauszufiltern tatsächlich unverhältmäßig teuer würde, da ohnehin immer mehr E-Autos zugelassen werden und damit der Schadstoffausstoß der Neuwagenflotte sinkt, hätte es in meinen Augen keine neue Abgasnorm gebraucht, aber ich habe eh vor einen Vollhybriden anzuschaffen, da sollte Euro7 nicht das Problem sein.
Es geht nicht (mehr) darum, "das letzte bisschen herauszufiltern". Das wäre nur beim ersten veröffentlichten Vorschlag so gewesen.
Das wesentliche Merkmal eines Voll- oder Mildhybriden, das bei Euro 7 nützt, ist der Akku als Energiequelle für eine mögliche elektrische Heizung der Abgasnachbehandlung: Die Leistung des Akkus ist mehr als ausreichend, um den 3-Wege-Katalysator oder den Dieseloxidationskatalysator und den ersten SCR-Katalysator nach dem Kaltstart oder nach einer längeren Bergabfahrt elektrisch zu beheizen. Ohne wenigstens einen Mild-Hybrid müsste man die Lichtmaschine um mehrere kW vergrößern. Ein Voll-Hybrid hat aber nicht notwendigerweise bessere Abgase als ein reiner Verbrenner. Wenn dauernd der Verbrennungsmotor abschaltet, muss man aufpassen, dass die Katalysatoren nicht unter Betriebstemperatur fallen.
Selbst den Madza 2 gibt es als Benzin-Mild-Hybrid. Mild-Hybride sind also offenbar nicht zu teuer für Kleinwagen. Und hat man sowieso einen Mild-Hybrid, dann sind die Mehrkosten für so eine elektrische Heizung plötzlich ziemlich überschaubar.
Andere Dinge, die mit Euro 7 wahrscheinlich kommen, z.B. längere Haltbarkeit von abgasrelevanten Bauteilen, macht zwar das Auto initial etwas teurer in der Anschaffung, spart aber hintenraus Reparaturkosten.
Derzeit steht auch zur Diskussion, dass die Euro 7 - Norm mehr umfassen wird als das Abgasverhalten. Ich rede jetzt nicht nur von Feinstaubemissionen durch Bremsscheiben. Zum Beispiel steht der Vorschlag im Raum, dass bei Elektroautos die Haltbarkeit des Akkus nachgewiesen werden muss. Etwas nachzuweisen ist aber mehr, als "nur" eine Garantie zu geben. Und natürlich ärgert es die Autohersteller, wenn sie plötzlich ihre Produkte vor der Typgenehmigung nicht nur auf Coolness, sondern auf Haltbarkeit testen sollen...
Ein viel größeres Problem sind allgemeine Rohstoffkosten. Wenn Fahrzeuge dann mit Euro 7 teurer sind als die Generation davor, werden die Autohersteller es natürlich auf Euro 7 schieben. Tatsächlich kommt der größte Brocken der Preissteigerung aber entweder von immer mehr Unterhaltungselektronik, oder von Rohstoffkosten. Steigende Lithium-Preise machen Akkus teurer, steigende Preise für etliche Metalle machen Katalysatoren teurer, auch wenn die Abgasvorschriften unverändert bleiben.
militarynerd schrieb:Brauchbare E-Autos wesentlich unter 30k wird es wohl so bald nicht geben.
Korrekt. Solange die Vorbestellzeit bei >12 Monaten liegt, obwohl fast nur große SUVs überhaupt angeboten werden, haben die Hersteller gar keinen Grund, sich an Kleinwagen zu versuchen. Die wird es erst geben, wenn die Hersteller (auch) das Geld von finanzschwachen Kunden brauchen.