JohnDifool schrieb:Wo hat man denn überall reingepiekst, um dir das Blut zu entnehmen?
Was soll die Frage? In den Arm natürlich.
skagerak schrieb:Ja, Du vergleichst faktisch deine negativen Erfahrungen mit den guten beim Osteopathen. Das ist nicht sehr objektiv wenn es um Anerkennung dieser Tätigkeit geht, mMn.
Das ist schon objektiv. Ich war bei zwei Osteopathen, nach beiden Besuchen habe ich mich wesentlich besser gefühlt, beim zweiten, bei dem ich dann mehrere Sitzungen hatte, habe ich mich langfristig besser gefühlt.
Ich war bei dutzenden Ärzten. Die haben die Zöliakie diagnose gestellt (richtiger: Der zweite Hausarzt hat sie gestellt nachdem der erste meinte ich sei bestimmte labil), aber bis ich die hatte hatte ich mehrere Krankenhausbesuche ohne befund, aber mit MRT, Herzkatheter usw. durch.
Und danach, als die Zöli sache einmal gestellt war war ich dann wieder auf mich gestellt. Wenn ich da immer noch komische symptome hatte war das halt psychosomatisch und abgehakt.
skagerak schrieb:Deine Überzeugung sei Dir völlig unbenommen, aber für mich reicht es nur für ein „Haste halt bei den Ärzten echt Pech, und beim O.‘en echt Glück gehabt“ 🤷♂️
Sowas passiert sicher jeden Tag vielen Menschen. Aber eben auch umgekehrt. Worum geht es Dir denn genau? Das Ärzte viel aufmerksamer auf Roemheld werden sollten? Oder dass sie mehr sowas wie die Osteopathen machen sollten?
So wie ich das sehe, kann die Osteopathie nur sowas wie eine Ergänzung sein, aber nur im gewissen Rahmen halt. Es ist ja nun mal auch kein Allheilmittel.
Mir geht es darum, dass man anerkennt, dass Komplementärmedizin in einigen Fällen durchaus rational Sinn machen kann, je nachdem, was davon man in Anspruch nimmt.
Wenn jemand über längere Zeit hinweg ein Leiden hat, bei dem der Arzt entweder nix findet oder aber keien wirksame Therapie bereitsteleln kann (z.b. wenn er einfach nur noch Schmerzmittel verschreibt aber ich jeden Tag viel davon nehmen soll und immer noch inakzeptable schmerzen habe), dann macht es vollkommen rational Sinn, dass man zu ungefährlichen und erschwinglichen Sachen wie osteopath oder Akkupunktur geht oder zu sonstigen Heilpraktikern.
Man muss da sicher unterscheiden, ob da einer behauptet, er könne krebs heilen und dir überteuerte globuli gibt oder ob da einer einfach diverse dinge ausprobiert und nach 1-2 Sitzungen man deutlich merkt, dass es einem besser geht.
Beim Osteopathen hat man, sofern man einen vom VOD nimmt, den glücklichen fall, dass die alle zertifiziert sind und eine weitestgehend normierte lehre durchgemacht haben. Also keine energiewellen und durchaus ahnung vom körper, den muskeln dem skelett usw.
Das zu verteufeln ist schlichtweg nicht rational, weil viele Leute, die jahrelang gelitten haben damit ihre Lebensqualität zurückgewonnen haben. Das ist nicht das gleiche wie jemandem teure behandlungen aufzuschwatzen, die dann doch nichts bringen. Das ist etwas, was man mal ausprobieren kann und nach 1-2 sitzungen recht schnell merkt, ob es funktioniert hat oder nicht.
skagerak schrieb:Wir können gerne das Wort Anekdote gegen das Wort Idealfall tauschen. Denn nichts anderes ist es, Dir wurde ja letztlich geholfen. Und das passiert genauso in der evidenzbasierten Medizin.
Und Osteopathie ist nun mal eben nicht evidenzbasiert, mWn.
Und woran scheitert es denn seit es Osteopathie gibt? Das hätte sich doch schon längst durchsetzen können, wenn es doch so toll ist.
Nochmal die erklärung: Es ist nicht einfach, große studien anzuberaumen, die dann die wirksamkeit nachweisen, wenn man keine zahlkräftigen Investoren wie z.b. pharma firmen hat.
Es gibt durchaus kleinere studien, die bei vielen dingen osteopathische methoden als wirksam erachten.
Wären sie es nicht, würde man wohl kaum in der physiotherapie immer mehr osteopathische methoden übernehmen (und man würde osteopathen auch nicht in physio praxen arbeiten lassen bzw. die physios würden sich das nicht als zusatzausbildung besorgen, so wie ärzte es auch tun).
Vergleich das mit psychologie. Da gibt es auch (immer noch) allerlei vollkommen unbelegte thoerien, aber aber gängige praxis bei vielen therapeuten sind. Weil sie in der Praxis zu wirken scheinen. Bis überhaupt man mal bei psychologie einigermaßen vernünftige theoretische gerüste hatte, hat das lange gedauert.
Das hat auch mit einem Freud angefangen, der ne ganze Menge drogen genommen hat und Frauen was vom Penisneid erzählte.
Genauso gibt es in der Osteopathie unsinnige, esoterische anteile, die man nach und nach loswerden wird, aber auch methoden, die sich in der praxis bewähren und bei denen kleinere studien auch die wirksamkeit zumindest andeuten.
Aber wie die psychologie hat die osteopathie dasselbe problem, dass da keine pharma firma dahinter steht.
Das siehst du bei der psychologie insofern, dass man bei neuen antidepressiva sehr, sehr fix alle studien bezahlt, aber die sehr gängige praxis der familienaufstellung immer noch nicht grundlagenmäßig erforscht ist.
Auch dafür gibt es keinen investor, der damit groß geld verdienen würde, also bleibt es meist bei kleineren studien, die für einen wirksamkeitsnachweise nicht ausreichen.