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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

22.983 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Psiram, Homöopathie, Pharmaindustrie ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

10.07.2018 um 09:00
@Heide_witzka
Auf der Rezeptur der Hylo Augentropfen steht Hyaluronsäure und Euphrasia Urtinktur.
https://www.ursapharm.de/produkte-und-therapie/trockene-augen/hylo-eye-care/hylo-fresh/#
Es gibt und gab eine Komplexmittel Homöopathie.
Schon zu Zeiten Hahnemanns.
Ein Schüler Hahnemanns Julius Aegidi fing an seinen Patienten nicht ein Medikament sondern mehrere zu geben.

http://m.hevert.com/market-de/de/meine-gesundheit/grundlagen-der-naturheilkunde/geschichte-der-komplexmittel-homoeopathie


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

10.07.2018 um 09:16
Zitat von PhhuPhhu schrieb:Auf der Rezeptur der Hylo Augentropfen steht Hyaluronsäure und Euphrasia Urtinktur.
Was soll das belegen?
Btw. den Begriff Urtinktur muss ich überlesen haben.


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

10.07.2018 um 09:47
Zitat von Heide_witzkaHeide_witzka schrieb:Btw. den Begriff Urtinktur muss ich überlesen haben.
der steht im Beipackzettel...


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10.07.2018 um 09:50
@rambaldi
OK, danke.
Mir ist allerdings immer noch nicht klar welche Teile der H. nun zur evidenzbasierten Medizin gehören sollen.


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

10.07.2018 um 12:34
@Heide_witzka
Zitat von Heide_witzkaHeide_witzka schrieb:Mir ist allerdings immer noch nicht klar welche Teile der H. nun zur evidenzbasierten Medizin gehören sollen.
Euphrasia oder Augentrost ist schon seit dem 14 Jahrhundert als Heilpflanze bekannt. Arnoldus Villanovanus schrieb ein Buch darüber. In der reformierten Deutschen Apotheke (1573) beschreibt Ryffius Eigenschaften und Wirkung dieser Heilpflanze. Der italienische Arzt Matthiolus schrieb welche Teile der Pflanze bei Augenleiden helfen. Danach geriet die Pflanze in Vergessenheit. Erst im 19 Jahrhundert empfiehlt Kranichfeld dieses Heilpflanze bei allen katarrhischen Leiden vor allem der Augen und bei Vergiftungen durch Tabak oder Alkohol. Kneipp empfiehlt ihn als magenstärkendes Bittermittel.
In der Volksmedizin mehrerer europäischer Länder wird das Kraut besonders bei Augenleiden
angewendet.
https://www.apotheken.de/club/08132/st-urban-apotheke/leistungen/heilpflanzenlexikon/?cv=nc%2525253F%2525252F%27%252522&hpid=8347&cHash=5df0aa9326703e5fdd702c050ee63c27


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

10.07.2018 um 12:41
@Phhu
Zitat von PhhuPhhu schrieb:Wird wohl kaum zurückgezogen. In einigen Medikamenten der evidenzbasierten Medizin ist z. B. Urtinktur enthalten
Das gibt einer C30 aus dieser Urtinktur trotzdem keine Wirksamkeit. Ohne die bisherige Ausnahmeregelung wäre sie damit weg vom Fenster.


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

10.07.2018 um 12:43
@Phhu
How much is the fish?
Mich interessiert welche Teile der H. zur evidenzbasierten Medizin gezählt werden.
Du verlinkst mir Augentropfen (nicht geschüttelt nicht potenziert), die gegen müde Augen (ist das ein Krankheitsbild?), helfen sollen.
Das passt doch hinten und vorne nicht.
Welche Teile der H. zählen zur EBM?


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

10.07.2018 um 13:11
@geeky
Zitat von geekygeeky schrieb:Das gibt einer C30 aus dieser Urtinktur trotzdem keine Wirksamkeit. Ohne die bisherige Ausnahmeregelung wäre sie damit weg vom Fenster.
Von diesen hochpozentierten Mitteln halte ich auch so gut wie nichts. Vielleicht der Placepoeffect.
Aber Urtinkturen und schwache Verdünnungen sind teilweise nachweislich wirksam.
Gehören zur Naturheilmedizin zur Volkheilkunde und auch zur Homöopathie sowie zur Allopathie.
Man sollte hier die Spreu vom Weizen trennen.
Das gilt auch in der Allopathie.
Eigentlich gehören Impfungen im weiten Sinne auch zur Homöopathie, weil man mit dem kleinen Belzebub den großen verhindert. Meistens zumindest.
Aber da sind es die gleichen Viren bzw. Bakterien.
In der HP ist da der Krankheitserreger den man bei Gesunden testet nur ähnlich. Und er soll Kranke heilen. Keine Vorbeugung demnach. Ist eigentlich ziemlich wiedersinnig.
Aber wahrscheinlich ist meine Definition nicht ausreichend.
Normalerweise fragte ich immer in der Apotheke das Medikament homöopathisch ist und kaufte das nicht.
Aber nachdem ich von der Heilwirkung einiger HP Medikamente hörte ,las ich mich etwas rein in die Grundsätze der HP.
In der Allopathie heilt man halt Fieber mit einem Medikament gegen Fieber.
Sozusagen für jedes Mittel gibt es ein Gegenmittel.
Aber Insulin z. Beispiel muss man bei Diabetes zuführen. Ist folglich ein körpereigenes gleiches Mittel. Na ja was man so körpereigen nennt.


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

10.07.2018 um 13:25
@Heide_witzka
Zitat von Heide_witzkaHeide_witzka schrieb:Mich interessiert welche Teile der H. zur evidenzbasierten Medizin gezählt werden.
Du verlinkst mir Augentropfen (nicht geschüttelt nicht potenziert), die gegen müde Augen (ist das ein Krankheitsbild?), helfen sollen.
Das passt doch hinten und vorne nicht.
Welche Teile der H. zählen zur EBM?
Jaa ja für dich zählt der Matthiolus natürlich nicht als guter Arzt.
Die klinische Studie von 2000 reicht dir auch nicht.
Die Verwendung in der Volksmedizin auch nicht.
Erst wenn man ein paar Millionen ausgibt für Studien, dann kann man sich auf ein Medikament verlassen.
Na ja, ich weiß auch nicht ob Augentrost einem Afrikaner hilft, der den ganzen Tag vorm Bildschirm hockt und eine Bindehautentzündung bekommt.
Aber EU weit wurde das Mittel in der Volksmedizin zur Heilung von Augenleiden etc. verwendet.

Die Urtinktur wird manchmal nicht geschüttelt, sondern pur verwendet.
Urtinktur (Kurzzeichen: ø) ist ein Begriff aus der Homöopathie. Sie ist eine konzentrierte, flüssige Zubereitung, die entweder durch Mischen eines pflanzlichen Presssaftes mit Ethanol, durch Auszug (Extraktion) pflanzlicher oder tierischer Ausgangsstoffe oder aus Nosoden gewonnen wird.[1]

Bindehautentzündung ist ein Krankheitsbild.
Augentrost zählt zur EBM. Seit dem 14 Jahrhundert.


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

10.07.2018 um 13:28
@Phhu
Zitat von PhhuPhhu schrieb:Aber Urtinkturen und schwache Verdünnungen sind teilweise nachweislich wirksam.
Natürlich sind sie das, allerdings nicht homöopathisch. Dazu müsste die unverdünnte Arznei beim Gesunden die Symptome hervorrufen, die es dann hochverdünnt beim Kranken eliminiert. Dafür gibt es aber kein einziges nachprüfbares Beispiel - auch nicht für Augentrost.
Zitat von PhhuPhhu schrieb:Eigentlich gehören Impfungen im weiten Sinne auch zur Homöopathie, weil man mit dem kleinen Belzebub den großen verhindert.
Dieses Verständnis würde dann aber auch einen Transistor homöopathisch machen.
Zitat von PhhuPhhu schrieb:Aber wahrscheinlich ist meine Definition nicht ausreichend.
Als Faustformel reicht: Was die Ursubstanz beim Gesunden erzeugt, nimmt sie als Hochpotenz dem Kranken.
Das ist zwar strenggenommen Isopathie, aber das "ähnlich" der Homöopathen ist eh nur Augenwischerei.


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

10.07.2018 um 13:29
Und schon geht das Kopfkino los wenn ich an die Urtinkturen von Plutonium D30, Hundekot D40 und 1000Markschein D20 denke.

http://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2008/06/16/medikamente-aus-hundekot/


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

10.07.2018 um 13:35
@towel_42

Das ist alles noch im Bereich des Vorstellbaren, da tatsächlich greifbare Materie.
Mondlicht, magnetischen Südpol oder Röntgenstrahlung zu verdünnen stelle ich mir hingegen sehr aufregend vor.
Bürgermeister von Schilda wird man schon für weniger spektakuläre Kunststückchen.


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

10.07.2018 um 15:03
@geeky
Zitat von geekygeeky schrieb:Natürlich sind sie das, allerdings nicht homöopathisch. Dazu müsste die unverdünnte Arznei beim Gesunden die Symptome hervorrufen, die es dann hochverdünnt beim Kranken eliminiert. Dafür gibt es aber kein einziges nachprüfbares Beispiel - auch nicht für Augentrost.
Dann ist eben der Begriff Homöopathie erweitert zu sehen.
Gerade in der Komplexmittelhomöopathie.
Ansonsten käme das nah an Eisenbarth.
Irgendwas stimmt nicht an der Definition, da Hahnemann nachweislich Erfolge hatte.


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

10.07.2018 um 15:03
Zitat von Heide_witzkaHeide_witzka schrieb:Mir ist allerdings immer noch nicht klar welche Teile der H. nun zur evidenzbasierten Medizin gehören sollen.
Da gibt es schon Fälle.

Eine Nachbarin von mir hat mir mal vorgeschwärmt, dass ihr Heilpraktiker sie mit eigens hergestellten Tropfen von einer Allergie geheilt hätte.

Weil ja das Simileprinzip vorschreibt, das geringe Dosen heilen wo hohe Dosen krank machen, hat er also Niederpotenzen mit dem Allergen hergestellt und die Gabe dann gesteigert.
Am Ende war sie wirklich geheilt.
Allerdings wandelte sich ihre Begeisterung in Enttäuschung und Schrecken, als ich ihr erklärt habe, das sie genau das auch auf Kosten ihrer Krankenkasse hätte haben können.
Nennt sich nämlich "Hyposensibilisierung", ist ein bewährtes Vorgehen in der Schulmedizin und ist wenn es außerhalb der Reichweite eines echten Arztes, der beim Eintritt eines allergischen Schocks lebensrettend eingreifen kann probiert wird arschgefährlich (ihr wurden die Präparate mit Einnahmeplan mit nach Hause gegeben ohne sie darüber aufzuklären, das das auch ganz schön schief gehen kann).

Dann kenn ich nochn paar Fälle bei denen ein Heilpraktiker Hunde- und Katzenzüchtern Echinacea-Globulisin D1-Verdünnung mitgegeben hat zur Stärkung des Immunsystems.

Auch das hat gut funktioniert, allerdings nur bei Welpen von Katzen und kleinere Hunderassen, kein Wunder, für größere Welpen ist der Echinaceagehalt in D1-Verdünnung vermutlich bereits zu gering.

Aber das hat dann so gar nichts mehr mit dem zu tun, was Hahnemann als "Homöopathie" verkauft hat, sondern ist für einen Bruchteils dessen was der Heilpraktiker da berechnet hat nach kurzer Rücksprache mit einem echten Tierarzt in ner Apotheke zu kriegen und in der Schulmedizin heißt das dann Phytotherapie.

Die einzigen Fälle in denen "echte Homöopathie" als Teil der Schulmedizin wirkt ist, wenn wir auf die Placebowirkung setzen.
Denn die ist durchaus eine Wirkung die man nicht unterschätzen darf.
Da die Abgabe von Placebos an den Patienten in Deutschland aber verboten ist, nicht aber der Verkauf von Globuli gibt es tatsächlich einen schulmedizinischen Nutzen von homöopathischen Mittelchen.

Ich hab so einige Kunden, die sich und ihre Tiere einfach nur in den Wahnsinn getrieben haben obwohl das Tier völlig gesund war, oder gar nicht mehr gemerkt haben, dass sie Trauer, Unruhe oder, oder so stark nach außen tragen, dass das den Hund dessen Bezugsperson sie sind echt irre macht und er deswegen z.B. Erbrechen oder Durchfall bekommt.

Da gebe ich gern mal "Homöopathische Tropfen" mit (ok, eigentlich ist das NaCl Infusionslösng in kleinen Fläschchen, die ich für 2€ verkaufe, weil die Fläschchen Geld kosten und ich wirklich hübsche Etiketten erfinde und aufklebe).

Allerdings kläre ich diese Kunden stets auf, dass sie einen Placebo bekommen haben und es ihrem Tier besser geht weil sie sich selbst wieder gefangen haben, nachdem sie mir ganz begeistert erzählt haben, dass das Mittel Wunder gewirkt hat.


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

10.07.2018 um 15:06
Zitat von PhhuPhhu schrieb:da Hahnemann nachweislich Erfolge hatte.
Diese Nachweise würde ich gerne sehen.


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

10.07.2018 um 15:25
@Phhu
Zitat von PhhuPhhu schrieb:Dann ist eben der Begriff Homöopathie erweitert zu sehen.
Nur, um etwas nichthomöopathisches doch irgendwie homöopathisch aussehen zu lassen? Ich wüßte nicht, wozu das gut sein sollte.
Zitat von PhhuPhhu schrieb:Irgendwas stimmt nicht an der Definition, da Hahnemann nachweislich Erfolge hatte.
Die Definition ist ok so, auch wenn Homöopathen das ganze System gern in 3 Säulen trennen: Die Arzneimittelprüfung, das simile-Prinzip und die Potenzierung. Die Erfolge sind jedoch keiner dieser Säulen zuzuschreiben, sondern ein positiver, wenn auch unbeabsichtigter Nebeneffekt der Potenzierung: Statt der zu Hahnemanns Zeiten gebräuchlichen Drastica (stark wirkende, dafür aber auch stark schwächende Arzneien) bekam der Homöopathie-Kunde ganz einfach: Nichts. Er muß nur die Krankheit überstehen und nicht Arznei UND Krankheit. Sanfter geht es nicht.


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

10.07.2018 um 16:01
Zitat von PhhuPhhu schrieb:Jaa ja für dich zählt der Matthiolus natürlich nicht als guter Arzt.
Die klinische Studie von 2000 reicht dir auch nicht.
Die Verwendung in der Volksmedizin auch nicht.
Warum faselst du rum und versuchst mir Dinge unterzuschieben, die ich nie gesagt habe?
Ganz schön mies.

Du scheinst relativ wenig Ahnung vom Thema zu haben. Homöopathie ist nicht gleich Volksmedizin und auch nicht gleich Phytotherapie.
Ich hab dir die drei Säulen der H. genannt, welche davon erfüllt dein Beispiel?
Zitat von PhhuPhhu schrieb:Dann ist eben der Begriff Homöopathie erweitert zu sehen.
Ja, wenn man hingeht und einfach neue Definitionen erfindet, dann können Kühe auch fliegen. Wen es nicht kümmert, dass er damit völlig an der Realität vorbeischrappt kann damit glücklich werden.
Sinnvoll ist es nicht.
Zitat von PhhuPhhu schrieb:...da Hahnemann nachweislich Erfolge hatte.
Sollte mich wundern, wenn es da dokumentierte Fälle gibt, die über ein cum hoc ergo propter hoc hinausgehen.
Zitat von FraukieFraukie schrieb:Eine Nachbarin von mir hat mir mal vorgeschwärmt, dass ihr Heilpraktiker sie mit eigens hergestellten Tropfen von einer Allergie geheilt hätte
Solche Anekdötchen kursieren zu hunderten. Die Aussagekraft reicht mir nicht um sicher von einer Heilung durch die H. auszugehen.


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

10.07.2018 um 16:11
Zitat von PhhuPhhu schrieb:teilweise nachweislich wirksam
Nur "teilweise" ist immer noch sinnlos.


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

10.07.2018 um 16:48
Zitat von geekygeeky schrieb:Statt der zu Hahnemanns Zeiten gebräuchlichen Drastica (stark wirkende, dafür aber auch stark schwächende Arzneien) bekam der Homöopathie-Kunde ganz einfach: Nichts. Er muß nur die Krankheit überstehen und nicht Arznei UND Krankheit. Sanfter geht es nicht.
Teilweise wahr. Richtig ist, dass "Medizin" damals tatsächlich oft gefährlicher war als viele Krankheiten oder genauso gefährlich.
Nicht wahr ist aber, dass die Patienten von Hahnemann "nichts" bekamen.

Denn dann wäre ja die düstere Einstellung "Ich bin krank und kann nichts dagegen tun" geblieben, die durchaus den Unterschied zwischen Leben und Sterben machen kann bzw den Krankheitsverlauf verschlimmern und/oder verlängern.

Hahnemann verkaufte nicht "nichts", er verkaufte Hoffnung.

Seine Patienten waren davon überzeugt eine sanfte Medikation zu erhalten, die bei ihrer Heilung aktiv unterstützt.

Es ist wirklich schade, dass der Placeboeffekt so wenig Ansehen genießt.

Homöopathieanhänger empfinden es als beleidigend, wenn man den Placeboeffekt als Wirkmechanismus ins Spiel bringt.

Homöopathiegegner neigen dazu "Placeboeffekt" mit "nichts" gleichzusetzen, was auch nicht stimmt.

Jeder Schulmediziner, der z.B. schon mal gesehen hat was psychosomatische "Erkrankungen" am Patienten anrichten können..
Das sind keine Hypochonder die Krankheiten vorspielen.

Das sind durchaus auch Menschen mit fast unstillbarem Erbrechen, Durchfällen, Reizdarmsyndromen, schwersten Beklemmungen die sich richtig übel auf den Rücken auswirken usw.

Also im Grunde kerngesunde Menschen, die NUR aufgrund von Psychosomatik durchaus in Gefahr geraten können z.B. durch den Elektrolytverlust bei ständigem Erbrechen oder Durchfall.
Von sozialer Isolation und der Unfähigkeit einen Beruf auszuüben mal ganz zu schweigen.

Natürlich muss man hier oft schulmedizinisch eingreifen um die Symptome zu lindern.

Aber die Ursache, die ist primär über Psychotherapie anzugehen und grade bei Patienten, die Schwierigkeiten haben sich einem Therapeuten zu öffnen können Placebos hier bereits ganz großartige Arbeit leisten, wenn sie von einer Person zu der der Patient vertrauen hat angepriesen werden.

Und was die Sache mit dem Vertrauen angeht sind Heilpraktiker oft besser als Ärzte, was ziemlich einfach damit zu erklären ist, dass der Heilpraktiker sich die Zeit die er sich für seine Patienten nimmt bezahlen lassen kann was dem Schulmediziner mit Kassenzulassung eigentlich verwehrt bleibt.

Von daher bin ich persönlich gegen das Verbot von Homöopathika, zumindest solange die Gabe von Placebos nicht erlaubt ist.

ABER ich bin definitiv dafür ein generelles Verbot für Heilpraktiker auszusprechen und Schulmediziner für die Zeit die grade solche Patienten benötigen ordentlich zu bezahlen.
Zitat von Heide_witzkaHeide_witzka schrieb: Fraukie schrieb:
Eine Nachbarin von mir hat mir mal vorgeschwärmt, dass ihr Heilpraktiker sie mit eigens hergestellten Tropfen von einer Allergie geheilt hätte

Solche Anekdötchen kursieren zu hunderten. Die Aussagekraft reicht mir nicht um sicher von einer Heilung durch die H. auszugehen.
Das ist keine Anekdote.

Anekdoten sind die ganzen hübschen Geschichten über Wunderheilungen die irgendwelche Scharlatane berichten und die wenn man sie wissenschaftlich durchleuchtet entweder zumindest zu großen Anteilen erfunden sein müssen, wichtige Aspekte weglassen oder klar wird, dass der Patient einfach mal durch ein Wunder geheilt wurde, dass "Immunsystem" heißt und das beim Menschen im Lieferumfang inbegriffen ist.

Die Geschichte meiner Nachbarin aber ist keine Anekdote, denn sie beschreibt den einzigen, bekannten und mehrfach nachgewiesenen Fall in dem das Similiprinzip auf dem die gesamte Homöopathie fußt nachweislich funktioniert.

In jedem anderen Fall konnte nie belegt werden, dass Hahnemanns Theorie "Es heilt in Kleinstmengen, was in größeren Mengen krank macht." überhaupt stimmt.

Eben mit genau einer Ausnahme:

Die Hyposensibilisierung bei Allergien.
Das einigen Allergikern nachhaltig geholfen werden kann indem sie dem Allergen erst in Kleinstmengen und dann in steigender Dosis ausgesetzt werden ist keine Anekdote und auch kein Mythos, sondern das schulmedizinisch geprüfte und nachgewiesene Prinzip, dass das Immunsystem bei manchen Allergikern auf diese Weise hyposensibilisiert werden also lernen kann, dass der Stoff den es bekämpft gar keine Gefahr für den Organismus darstellt.

Allerdings ist die Tatsache, dass die Hyposensibilisierung von Allergikern der einzig nachgewiesene Fall ist bei dem das Simileprinzip stimmt und funktionieren kann meiner Ansicht nach auch ein verdammt guter Hinweis darauf, dass der Berufsstand des Heilpraktikers verboten werden sollte.

Denn wäre meine Nachbarin statt zu einem Heilpraktiker zu einem Schulmediziner gegangen, dann hätte der nicht nur gewusst, dass man manchmal Allergien auf diese Weise heilen kann, im Gegensatz zu dem Heilpraktiker hätte der Schulmediziner auch gewusst wie hochgradig gefährlich diese Behandlung sein kann und das man das Mittel idealerweise in der Ambulanz verabreicht, den Patienten aber mal ganz sicher nicht mit ein paar Fläschchen immer höher werdenden Konzentrationen des Allergens heim schickt und sagt "Jeden Tag eine, sind ja durchnummeriert."

Hätte meine Nachbarin nicht an einer leichten Allergie gegen (ich glaub es war Hühnereiweiß) gelitten, sondern z.B. an einer schweren Allergie gegen Erdnüsse, dann hätte der geniale Therapieplan ihres "Homöopathen" sie mit einer nicht grade geringen Wahrscheinlichkeit nicht geheilt sondern umgebracht oder zumindest in akute Lebensgefahr gebracht.

Bleibt in der Bilanz:

In den meisten Fällen ist Homöopathie einfach nur Betrug, denn es werden Präparate verkauft von denen der Heilpraktiker genau weiß, dass sie das was behauptet wird in klinischen Tests niemals halten konnten und in den Fällen in denen Homöopathie scheinbar wirkt (weil es entweder eine Hyposensibilisierung, eine Phytotherapie mit Niederpotenzen oder ein zielgerichteter Placeboeffekt ist) sollte die Ausgabe doch lieber durch einen echten Arzt erfolgen, der viel Zeit und Geld berappt hat um auf der Uni zu lernen wie man kranke Menschen eigenverantwortlich behandelt.

Das kann bei jemandem der mal einen Kurs und nen Test beim Gesundheitsamt gemacht hat auf Dauer einfach nicht gut gehen.
Im Bestfall passiert nichts, im nicht so guten Fall kostet das rumhampeln mit unwirksamen Präparaten durch einen medizinischen Laien aber ganz konkret Leben.

Und das ewige Heilpraktikerargument, dass sie ja begleitend zur Schulmedizin arbeiten ist längst dahin, weil es wirklich mehr als genug Fernsehteams gab die ganz konkret nachgewiesen haben, dass die Beratung einen Schulmediziner aufzusuchen und die Homöopathie ergänzend zu nutzen in beängstigend vielen Fällen nur dann erfolgt, wenn die Kamera sichtbar und der Reporter als solcher erkennbar ist.
"Verdeckt" und mit versteckter Kamera sind ist der Anteil an Heilpraktikern, der darüber aufklärt, dass er grade bei schweren Erkrankungen nur ergänzend helfen kann und ein Schulmediziner aufgesucht werden muss schon erschreckend gering erschreckend hoch hingegen ist die Anzahl der Homöopathen die sogar aktiv von der Konsultation eines Schulmediziners abraten, wenn sie nicht wissen, dass ein Reporter vor ihnen sitzt.


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

10.07.2018 um 17:58
@Fraukie
Zitat von FraukieFraukie schrieb:Homöopathiegegner neigen dazu "Placeboeffekt" mit "nichts" gleichzusetzen
Mitnichten, sie betonen ihn nur nicht ständig, weil er fester Bestandteil einer JEDEN Therapie ist - sogar der mit Drastica, und da habe ich ihn auch nicht erwähnt.

Homöopathie wirkt nicht. Das Voodoo drumherum aber hat durchaus Wirkung und würde mit Liebesperlen statt Globuli nicht schlechter wirken.
Zitat von FraukieFraukie schrieb:Weil ja das Simileprinzip vorschreibt, das geringe Dosen heilen wo hohe Dosen krank machen, hat er also Niederpotenzen mit dem Allergen hergestellt und die Gabe dann gesteigert.
Mit Hahnemanns Homöopathie hat das aber nichts zu tun.


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