Heide_witzka schrieb:Würde ich so unterschreiben, allerdings tut man damit vielleicht einigen Homöopathen Unrecht die so dumm und/oder so verblendet sind den Esoschmonzes tatsächlich zu glauben.
Das ist ein schwieriges Thema und selbstverständlich kann ich Deine Meinung verstehen aber sie eben nicht teilen.
Glaube ist aus meiner Sicht ab einem gewissen Punkt Privatsache.
Wenn also ein esoterikgläubiger lieber Globuli nehmen möchte, statt sich bei einer leichten Erkrankung auf sein Immunsystem zu verlassen oder bei einer schweren Erkrankung zu echter Medikation zu greifen, dann ist das seine Privatsache.
Aber sobald man seine Dienste an andere verkauft, ist man meiner Ansicht nach in einer anderen Pflicht.
Denn das bisher weder eine Wirksamkeit von Homöopatika nachgewiesen werden konnte noch es irgendeinen wissenschaftlichen Hinweis gibt der darauf hindeutet, dass auch nur die Prinzipien auf denen die Homöopathie beruht schlüssig sind; DIESE Daten sind auch einem Gläubigen zugänglich.
Es ist ja auch eine Sache für einen Kranken ein Gebet zu sprechen weil man das möchte, oder sich dafür bezahlen zu lassen für die Genesung zu beten und dabei dann auch noch den Rat zu geben auf schulmedizinische Betreuung zu verzichten.
Wenn jemand als Hobby unter seinen Freunden und Nachbarn Globuli verteilen will weil er dran glaubt sehe ich darin kein Problem, ich bin ein Fan von Glaubensfreiheit.
Aber das es in unserem Land dermaßen einfach ist mit "Heilmethoden" die keinerlei nachgewiesene Wirkung haben ein Gewerbe anzumelden, damit sein Geld zu verdienen und sich auch noch aus der Haftung zu winden wenn jemand zu Schaden kommt finde ich persönlich einfach bedenklich.
off-peak schrieb:heute um 20:10
@Fraukie
Hahnemann verkaufte nicht "nichts", er verkaufte Hoffnung.
Er nannte es aber nicht "Hoffnung", sondern Medizin. Und somit irrt seine Lehre.
Das ist im Anbetracht dessen, dass ein Placebo nicht funktioniert wenn der Patient weiß das es nur ein Placebo ist und dem was damals alternativ als "Medizin" zur Verfügung stand aus meiner Sicht das kleinere Übel.
Außerdem kannte ich Hahnemann nicht, ich weiß also nicht sicher ob er überhaupt wusste, dass er Placebos verteilt oder annahm seine Methode sei erfolgreich aber was ändert das in einer Zeit in der ich mich auch nicht festlegen möchte ob andere Ärzte nun wirklich annahmen, dass Aderlass, Quecksilbereinläufe oder andere tolle Sachen ihren Patienten helfen oder die Hoffnung es könnte helfen ihnen einfach nur richtiger vorkam als gar nichts zu tun.
Das unterscheidet Hahnemann einfach mal von heutigen Heilpraktikern.
Im Gegensatz zu heutigen Homöopathen hatte Hahnemann keinen Zugang zu Studien, die belegen, dass sein "Heilverfahren" nicht mehr ist als ein Placebo mit guter PR (aber eben auch nicht weniger).
Und im Gegensatz zu zeitgenössischen Heilpraktikern hatte Hahnemann nicht wirklich die Möglichkeit seinen Patienten zu sagen "Uh, DAMIT geh mal lieber zu einem richtigen Arzt", in dem Wissen, dass der Patient dort Hilfe finden würde die Hahnemann nicht bieten konnte bzw höhere Heilungschancen.
Heut zu Tage aber hat jeder Homöopath 1. Zugang zu Infos die klar stellen, dass es keinerlei Nachweis für irgendeine Wirkung jenseits des Placeboeffektes gibt und 2. das Wissen, dass "kleine Zipperlein" wunderbar von selbst ausheilen, wenn man dem Patienten klar macht wie großartig ein Immunsystem zu arbeiten vermag und die Heilungschancen schwerwiegende Erkrankungen bis auf wenige Ausnahmen damit stehen und fallen wie zügig der Patient sich an einen echten Mediziner wendet.
Aber wenn es in einem Land möglich ist, dass jemand einen lustigen Test macht, ein Gewerbe anmeldet und dann seinen Lebensunterhalt damit verdient kranken Menschen (oder Haltern kranker Tiere) Mittel und Methoden zu verkaufen bei denen jeder Wirkungsnachweis fehlt...
Dann liegt der Hase doch von Anfang an im Pfeffer ohne das er erst rein laufen muss.
off-peak schrieb:Wie kommst Du darauf? Wurde das hier so kommuniziert?
Ja, genau genommen wortwörtlich und ich habe das sogar zitiert.
Aber da ich auch manchmal einen Beitrag zu schreiben anfange, dann irgendwas anderes mache und dann weiter schreibe und dadurch ab und an mal etwas übersehe oder durcheinander komme verstehe ich, dass dies anderen auch passieren kann und füge das Zitat gern nochmal an:
geeky schrieb:Statt der zu Hahnemanns Zeiten gebräuchlichen Drastica (stark wirkende, dafür aber auch stark schwächende Arzneien) bekam der Homöopathie-Kunde ganz einfach: Nichts. Er muß nur die Krankheit überstehen und nicht Arznei UND Krankheit. Sanfter geht es nicht.
"Nichts" wäre halt gewesen zu sagen "Kann ich nichts machen, gehen sie heim, viel Glück, wenn sie sonst gesund sind haben sie ja mittelgute Chancen das zu überstehen."
Aber stattdessen gab er ihnen Hoffnung in Form eines Placebos von dem sie glaubten er helfe aktiv bei dem Überstehen der Erkrankung. Das ist eine ganze Menge mehr als "nichts".
Da es durchaus mal passieren kann etwas zu überlesen oder falsch zu verstehen, nehme ich die unsachliche Anmerkung mit dem "Strohmann" nicht übel, aber es stellt ein hervorragendes Beispiel dar warum es sich bewährt hat Diskussionen ausschließlich sachlich zu führen und bei Unklarheiten einfach nachzufragen statt dem Gegenüber einfach mal so irgendetwas zu unterstellen.
Das ist grade im Internet wo man einander zumeist kaum oder gar nicht kennt und die Kompetenz des jeweils Anderen nicht einschätzen kann immer so eine Sache, denn jemandem Inkompetenz oder das Einwerfen von Strohmannargumenten vorzuwerfen statt einfach sachlich nachzufragen ob es sich um ein Missverständnis handeln könnte wirkt immer ein bisschen so als sei man entweder unfähig andere Meinungen zu akzeptieren, aktiv auf der Suche nach Zoff oder müsste befürchten von einer sachlichen Diskussion auf eine unangebrachte persönliche Ebene wechseln zu müssen ehe auffliegt das man selbst gar nicht über die Fachkompetenz verfügt auf rein sachlicher Ebene an der Diskussion teilzunehmen.
Von daher, einfacher Tipp:
Nachfragen ist immer besser als irgendwelche unterschwellige Unterstellungen.
off-peak schrieb:Abgesehen davon, nennen auch heutige Homöopathen die HP nicht Placebo, sondern, wie Hahenman weilands auch, wirksame Medizin.
Ich muss Dir nun nicht ernsthaft erklären, dass es in der Natur des Placebos liegt, dass eine Wirkung nur dann möglich ist wenn die "Zielperson", das ist in der Humanmedizin der Patient selbst bzw ein Betreuer/Erziehungsberechtigter des Patienten und bei meinen Patienten eben der Tierbesitzer nicht WEISS, dass es sich nur um einen Placebo handelt. Das setze ich bei solch einer Diskussion eigentlich als das genannte notwendige Maß an Fachwissen voraus.
Deswegen sind Studien die prüfen sollen ob ein Medikament in seiner Wirksamkeit dem Effekt eines Placebos überlegen ist u.A. ja auch nur dann aussagekräftig, wenn sie als Doppelblindstudie durchgeführt wurden und weder den Testpersonen noch dem beteiligten Fachpersonal bekannt war welche Gruppe das Verum erhält und welche den Placebo.
Da Placebos in dem Anwendungsspektrum in dem ein seriöser Schulmediziner eine Anwendung in Erwägung zöge keinerlei Schaden anrichten können ist es auch nicht so, dass die Verabreichung von Placebos an sich verboten ist.
Es ist nur verboten wirkungslosen Kram als echtes Medikament auszugeben.
Das ist einerseits sinnvoll (wäre ja sonst einfach mal Betrug, zu Recht) aber andererseits unterbindet es jede Nutzung von Placebos in der Schulmedizin mit Ausnahme von tadaaaa Homöopathie, Bachblüten und sonstigen "Trend-Placebos" die den Ruf haben mehr als nur ein Placebo zu sein oder bei denen viele Menschen zumindest bereit sind zu glauben, dass die Möglichkeit einer echten Wirkung besteht.
Denn beim Globuli oder "homöopathischen Tropfen" kann ich meiner Aufklärungspflicht, dass es sich um ein Mittel ohne nachgewiesene Wirksamkeit handelt, nachkommen und trotzdem ist ein erschreckend hoher Anteil der Kundschaft bereit Homöopathika als "echte Medizin" anzusehen was uns dann in der Praxis die Möglichkeit gibt völlig legal und zu Gunsten des Patienten mit Placebos zu arbeiten.
Ich weiß nicht wie das bei den Kollegen aus der Humanmedizin aussieht, aber Tiermediziner haben ja nicht nur das Recht der "tierärztlichen Hausapotheke" (also das Recht die Medikamente die wir verordnen selbst vorrätig zu halten und zu verkaufen) sondern auch das Dispensierrecht, welches Tierärzte berechtigt Medikamente selbst herzustellen, abzufüllen und abzugeben oder anzuwenden.
Da Homöopathika aufgrund der fehlenden klinischen Wirksamkeit nicht mit einer Indikation versehen werden dürfen und ab einer gewissen Verdünnung selbst giftige Substanzen nicht mehr deklariert werden müssen (weil nicht mehr enthalten) muss man auch bei der Gestaltung der Etiketten mit denen die "Wirkung" steht und fällt nur gewisse Bedingungen einhalten.
Deswegen können wir auch Infusionslösung oder "Blankoglobuli" in Fläschchen mit wirksamen, auf den Kunden zugeschnittenen Etiketten füllen und abgeben, ob das für Humanmediziner genauso einfach ist weiß ich nicht.
Aber nichts davon würde eben funktionieren, wenn wir "Placebo" auf die Packung drucken würden.
Wenn ich solche Placebos anwende, dann will ich dem Kunden erstmal das Gefühl geben sein Problem ernst zu nehmen und wenn er die Globuli oder Tropfen dann als "voll wirksam" beschreibt verrate ich ihm, dass er einen Placebo erhalten hat und es seinem Tier besser geht weil ER es geschafft hat die Ruhe und Zuversicht auszustrahlen die notwendig war um dem Tier bei der Genesung zu helfen.
Das gibt vielen Tierhaltern zusätzlich einen enormen Auftrieb in Sachen Selbstwertgefühl, dass es ihnen noch in vielen anderen Lebenssituationen hilfreich ist.
Aber solchen Leuten von Anfang an zu erklären, dass sie sich nur entspannen müssen, Zuversicht und Seriösität ausstrahlen und alles wird gut... keine Chance, es gibt sie wirklich, diese Fälle in denen Placebos ein Ziel erreichen das kaum anders zu erreichen wäre, zumindest nicht so schonend, kostengünstig und zeitsparend.
off-peak schrieb:Nachgewiesen wie? Durch Reproduzierung? In dem Fall wäre es dann auch kein Einzelfall mehr, und die HP eigentlich belegt
Falscher Rückschluss, aber leider fallen bei cleverer Formulierung viele medizinische Laien drauf rein.
Bei wissenschaftlichen Studien hat sich bisher nur eine Sache sicher reproduzieren lassen, nämlich die Erkenntnis, dass das "Simileprinzip" nicht nur nicht nachgewiesen sondern nach aktuellen Stand der Wissenschaft sogar als Irrtum widerlegt werden konnte.
Der Zufall, dass das Vorgehen bei der Hyposensibilisierung von Allergikern dem Konstrukt "Simileprinzip" das der Homöopathie als Sockel dient belegt genau gar nichts, bestenfalls das es zwar passieren mag das ein blindes Huhn ein Korn findet, das aber nichts daran ändert das blinde Hühner ohne Hilfe oder einen entsprechenden Lebensraum dennoch verhungern würden.
Aber die Tatsache, dass der Vorgang bei einer Hyposensibilisierung dem was Homöopathen als Simileprinzip "anpreisen" ausreichend ähnlich ist, das medizinische Laien wie meine Nachbarin das als Beweis akzeptieren ist eben leider ein weiterer Faktor der ahnungslose Menschen in den Irrglauben der Homöopathie treiben wird.
Eben weil es für Laien leider naheliegend ist die Dinge so aus dem Zusammenhang zu reißen, wie Du es in Deinem Beitrag ja getan hast:
off-peak schrieb: in dem das Similiprinzip auf dem die gesamte Homöopathie fußt nachweislich funktioniert.
Tatsaächlich? Das Simileprinzip ist endlich belegt? WOW! Das ist ja sensationell. Diesen Beweis suchen wir hier doch schon die ganze Zeit über. Gibt es dafür Quellen?
Einen halben Satz aus dem Zusammenhang gerissen, überzogen formatiert, einen völlig neuen Kontext erfunden und voilà, schon hat man "Argumente" die für medizinische Laien logisch klingen.
off-peak schrieb: Weil ja das Simileprinzip vorschreibt, das geringe Dosen heilen wo hohe Dosen krank machen,
Oje. Hatte es fast befürchtet, nun hast Du es bestätigt: Du weißt gar nicht, was das Simileprinzip ist. Du weißt also gar nicht, worauf HP eigentlich fußt.
Wie bereits erwähnt:
Einem Menschen den man nicht kennt ohne Rückfrage Inkompetenz oder eine bestimmte Absicht zu unterstellen ist nur dann sinnvoll, wenn man es eher auf ein spritziges Streitgespräch abgesehen hat als auf eine sachliche Diskussion.
Da ich Dich nicht ebenso wenig kenne wie du mich steht es mir nicht zu zu beurteilen ob das auf Dich zutrifft, ich fand es lediglich fair Dich darauf hinzuweisen wie dieser miserable Diskussionsstil auf mich wirkt.
Da ich bis zum Beweis des Gegenteils stets davon ausgehe es nicht mit einem Troll zu tun zu haben oder jemandem der es bewusst auf ein Streitgespräch auf persönlicher Ebene anlegt kläre ich das Missverständnis aber gerne auf:
Du irrst Dich, ich würde weder beruflich über Homöopathie informieren (eher aufklären) noch mich in diesem Thread äußern, wenn ich mir in dem Themengebiet keine umfangreiche Kompetenz angeeignet hätte.
Das Missverständnis das Dich dazu verleitet hat einer Dir völlig unbekannten Person mal eben pauschal Inkompetenz zu unterstellen ist schnell aufgeklärt:
Um meinen eh recht langen Beitrag nicht noch künstlich zu verlängern habe ich zwei "Sockel" der Homöopathie zusammengezogen, weil die Trennung dieser Sockel für mein Beispiel
(den Umstand das das wissenschaftlich belegte Prozedere einer Hyposensibilisierung dem Simileprinzip ausreichend ähnlich ist, wenn man es einem medizinischem Laien gegenüber entsprechend formuliert) nicht notwendig war.
off-peak schrieb:Das Simileprinzip hat nichts mit der Dosierung zu tun.
Das ist eben nur teilweise richtig und wird auch durch Fettschrift nicht Richtiger.
Bei "Erfindung" vom Simileprinzip stellte Hahnemann die (nach aktuellem Stand der Wissenschaft als widerlegt geltende) These auf, dass eine Substanz, die bei einem Gesunden ein bestimmtes Symptom hervorruft Selbiges bei einer erkrankten Person zu heilen vermag.
Isoliert betrachtet ist die Dosierung tatsächlich kein Teil dieser These, aber Hahnemann wollte ja keine witzig klingenden Thesen aufstellen, sondern eine sanfte, anwendbare Methode entwickeln.
Und da er bei den "Substanzen die bei einer gesunden Person die jeweiligen Probleme verursachen" unvermeidbar vor genau DEM Problem stand, das er ja ausdrücklich vermeiden wollte, nämlich der Gabe von Medikamenten, die ebenso gefährlich sind wie die Krankheit selbst, wenn nicht gar gefährlicher, kam er um seine Homöopathie überhaupt zu der anwendbaren, "sanften" Medizin zu machen die er anstrebte gar nicht drum herum die nächste These (die ebenso als widerlegt anzusehen ist wie bereits das Simileprinzip an sich) aufzustellen:
Die Potenzierung.
Denn natürlich war ihm klar, dass er im Rahmen einer "sanften Medizin" beim kranken Patienten keineswegs mit den (zum Teil hochgiftigen) "Urtinkturen" arbeiten konnte, was ja grundsätzlich notwendig gewesen wäre, wenn man jemanden der unter gewissen Symptomen leidet mit etwas zu heilen versucht, das diese Symptome selbst beim Gesunden auslösen würde.
So mag die Dosis zwar, wenn man es isoliert betrachtet, kein Teil des Simileprinzips sein. Um aber aus der "These Simileprinzip" das anwendbare Konstrukt "Homöopathie" zu machen und dabei dem Anspruch einer sanften Medizin gerecht zu werden führte absolut kein Weg an der Verdünnung der Urtinkturen vorbei.
Warum er es nicht bei einer einfachen Verdünnung beließ sondern dieses Verschüttelungsritual entwickelte vermag ich nicht zu sagen, ist aber auch für die Aufklärung dieses Missverständnisses nicht von Bedeutung.
Phhu schrieb: Was genau ist evidenzbasierte Medizin.
Einfach gesagt:
Präparate oder Methoden die nicht nur reproduzierbar eine Wirkung haben die der Wirkung eines Placebos überlegen ist sondern bei denen auch der Nutzen die "Risiken und Nebenwirkungen" bei dem Großteil der Patienten übersteigt.
Das macht die Schulmedizin ja so schön einfach und vor allem so schon unabhängig, auch wenn Verschwörungsesoteriker gern was anderes behaupten.
Schulmedizin ist ganz einfach:
Wenn man in wissenschaftlichen Studien die unabhängig reproduzierbar sind nachweisen kann, dass eine Substanz oder eine Methode wirksamer ist als ein Placebo und der Nutzen die möglichen, negativen Begleiterscheinungen übertrifft, dann ist diese Substanz oder Methode "berechtigt" als Teil der Schulmedizin "im Team" zu sein, trifft das nicht zu bleibts draußen, ganz einfach.
Phhu schrieb:Doch ärgert es mich weshalb es noch kein wirkungsvolles Mittel gegen Mumps, Masern, Röteln oder die ab und an daraus folgende Meningitis gibt.
Tjo, ich vermute mal, dass das jeden Betroffenen mindestens genauso ärgert.
Phhu schrieb:Man könnte doch mit den Geldern, die man mit den Impfungen verdient, größere Studien in dem Bereich Heilung von Kinderkrankheiten,Krankheiten finanzieren.
Das ist ziemlich einfach gesagt und ziemlich schwer getan.
Viren sind einfach mal echt fiese Viecher.
Wenn man Glück hat, dann hat man es mit einem Virus zu tun gegen den ein Organismus so gute und wirksame Antikörper bastelt, dass man die Möglichkeit hat bei einer Infektion oder dem Verdacht einer Infektion ein Heilmittel in Form einer passiven Impfung zu verabreichen.
Leider gibt es aber genug Viren bei denen das nicht geht.
Außerdem scheinst Du entweder die Einnahmen die man mit dem Verkauf von Impfstoffen macht zu überschätzen oder Du unterschätzt die Kosten und den Aufwand für die Entwicklung von Heilmitteln.
Beispiel:
Eine "normale rund um Impfung" kostet beim Tierarzt je nach Region und Umfang in der Regel zwischen 50 und 70 Euro.
Die Kosten für den Impfstoff betragen dabei je nach Hersteller und Präparat 5-10 Euro, die restlichen Kosten fallen an, weil ein Tierarzt ein Tier nicht impfen darf ohne eine Allgemeinuntersuchung durchzuführen, dazu kommen dann noch die Kosten die das Verbrauchsmaterial und den Vorgang der Injektion abdecken und der Gebührensatz den der Tierarzt abrechnen muss wenn er die Impfung in den Impfpass einträgt.
Wie das Kostenverhältnis bei "Menschenimpfstoffen" ist weiß ich nicht, aber völlig anders wird es nicht sein, auf jeden Fall dürften wir nicht über eine Gewinnspanne reden die dazu geeignet ist Forschung zur Entwicklung von "Heilmitteln gegen Viren (also alle verschiedenen Arten)" zu entwickeln.
Da reden wir dann doch über
etwas andere Kosten.
Phhu schrieb:Gibt es so ein wirkungsvolles Medikament z. B. gegen Röteln, dann bräuchte sich nicht jeder Bürger impfen lassen.
Schönes Beispiel das auch gleich belegt warum das als Lösung nicht taugt:
Selbst wenn du eine schwangere Frau die an Röteln erkrankt direkt nach Diagnose mit solch einem Medikament behandeln würdest hätte das Ungeborene die Arxxxkarte trotzdem bereits.
Dazu kommt das ein möglichst umfassender Impfschutz bei all denen die geimpft werden können das Risiko für all jene senkt die nicht geimpft werden können und bei denen ein Behandlungserfolg selbst wenn ein Mittel zur Verfügung stünde deutlich erschwert wäre.
Als eine bekannte ein kleines Mädchen adoptierte, dass HIV-Positiv war, war das Problem nicht wie ursprünglich gedacht, dass Kindergarten bzw Grundschule die Aufnahme ablehnen würden und sei es nur aus Angst vor panischen Eltern, es war vielmehr schwierig einen Kindergarten bzw eine Grundschule zu finden wo eine hinreichend durchgeimpfte Schülerschar eben genau Menschen wie das kleine Mädchen oder andere Menschen deren Immunsystem nicht wie gewünscht funktioniert schützt.
Ich habe eine Hündin die ich nicht mehr impfen lassen kann, weil sie eine Autoimmunerkrankung hat.
Da sie für ihr Leben gern mit anderen Hunden tobt kann ich in Zeiten heutiger "Impfmüdigkeit" nicht mehr einfach mit ihr auf irgendeine Hundewiese gehen, sondern muss nach Spieltagen in Hundeschulen suchen die die Impfpässe ihrer "Schüler" kontrollieren.
Phhu schrieb:Aber wahrscheinlich ist die flächendeckende Impfung rentabler
Das nicht wirklich.
Phhu schrieb:effizienter.
Das ist der Punkt.
Eine flächendeckende Impfung kann Dinge, die kein Heilmittel kann:
- die schützen die nicht behandelt werden können (z.B. weil sie noch im Mutterleib sind und Mutti das ggf noch nicht einmal weiß)
- die schützen bei denen eine Behandlung nicht unbedingt anschlägt oder vertragen wird (Menschen mit Immunschwächen z.B.)
- auch bei Erkrankungen helfen bei denen eine Behandlung überhaupt nicht möglich ist, denk hier z.B. an Tollwut. Es gibt mehrere Krankheiten bei denen zu dem Zeitpunkt, wenn sich Symptome zeigen die erahnen lassen, dass eine Infektion stattgefunden haben könnte bereits irreversible Schäden vorliegen.
Phhu schrieb:Man rottet z.B. einen Virus mit Impfung aus und hebt einige der letzten in einer Vitrine auf.
Das ist sehr viel sinnvoller als z.B. einer Katze mit Freilauf jeden Tag ein "Heilmittel gegen Tollwut" reinzustopfen, weil man nie weiß ob sie sich infiziert hat und es zu dem Zeitpunkt zu dem sie Symptome zeigt bereits keine Heilung mehr geben kann.
Klar ist es super etwas heilen zu können, aber wenn ich die Wahl zwischen Vorbeugung und "Aussicht auf Heilung" habe, dann finde ich persönlich aus genannten Gründen die Vorbeugung sehr viel zielführender.
Heide_witzka schrieb:Das kannst du gerne so sehen, für mich bleibt es eine Anekdote.
Dann definierst Du "Anekdote" diesbezüglich einfach anders als ich.
Für mich sind all das Anekdoten, wo von einer Heilung berichtet wird, die mit keiner wissenschaftlich nachgewiesenen Behandlungsmethode vergleichbar ist und die entgegen eines ordentlichen Fallberichtes, der genaue Befunde, Verlaufsprotokolle, Laborergebnisse usw enthält, also nachweist, dass dieser Fall wirklich existiert hat.
Das macht mich auch bei jedem Heilpraktiker und Wunderheiler immer so sicher, dass sie absichtlich lügen, denn es gibt keinen vernünftigen Grund dafür massenweise Anekdoten über wundersame Heilungsvorgänge die jeder schulwissenschaftlichen Erkenntnis widersprechen als Erfolgsbeweis anzupreisen aber bei all den Wunderheilungen und zum Teil über Jahrzehnte hinweg nicht EINEN ordentlichen Fallbericht dabei zu haben.
Dabei ist daran nichts magisches.
Meinen ersten Fallbericht hab ich im ersten Lehrjahr verfasst, lange bevor ich mit dem Studium auch nur angefangen hatte.
Auch ohne Fallberichte keine Anekdoten, sondern glaubwürdig sind für mich Berichte bei denen sich Ausgangslage, Methode/Medikation und Verlauf mit dem deckt was wissenschaftliche Erkenntnisse vermuten lassen würden.
Z.B. wenn mir jemand erzählt, dass er Halsschmerzen hatte, der Arzt Eiter im Hals gesehen hat, dann ein Antibiotikum verschrieb was die Krankheit heilte.
Das stimmt dann einfach mit dem aktuellem Lehrbuchwissen überein, da brauch ich keine Nachweise, keine Laborberichte über Abstriche oder Antibiogramme.
Da reicht mir der wissenschaftliche Konsens aus.
Bei der Geschichte meiner Nachbarin war es eben genauso.
Sie beschrieb die "Heilung" von einer Allergie durch ein Verfahren, dass in der Schulmedizin als Hyposensibilisierung bekannt ist nur eben mit dem Unterschied, dass ihr Heilpraktiker ihr dieses Verfahren mit anderen Begriffen erklärt und somit als homöopathische Behandlung verkauft hat, was nicht ganz so schlimm wäre, wenn er sie damit nicht zum einen in massive Gefahr gebracht hätte und zum Anderen den Erfolg der Hyposensibilisierung als Beweis für die Wirksamkeit des Simileprinzipes angepriesen hätte was eben nur logisch klingt aber bei genauer Betrachtung eine erhebliche Verdrehung der Tatsachen ist.