Dort
Beitrag von wuec (Seite 475) habe ich vor wenigen Tagen auf diesen Artikel
http://www.rnz.de/nachrichten/heidelberg_artikel,-Eine-Aerztin-denkt-um-Homoeopathie-hat-keine-arzneiliche-Wirkung-_arid,109456.htmleinen über die Apostatin Frau Grams hingewiesen.
Nun gibt es eine Reaktion.
Streit um Homöopathie: Befürworter sieht "Möglichkeiten und Grenzen"
Der Ex-Schulmediziner und jetzige Homöopath Michael Hadulla reagiert auf Natalie Grams Kritik an der Homöopathie.
Und hier die Highlights:
"1. Der Einwand einer Placebo-Therapie stimmt und stimmt doch nicht. Wir wissen, dass sogar bei einem streng schulmedizinischen Design Placebo- und sogar nur Nocebo-Effekte auftreten. Hierzu gibt es eine umfangreiche methodenkritische Diskussion.
2. Annahme und Denkmodelle von vor über 200 Jahren müssen nicht per se schlecht sein: Lesen wir hierzu die Politeia von Platon oder die Erkenntnisse eines Avicenna zur Psychosomatik, die hochmodern anmuten. Ganz im Gegenteil: Eine so lang sich bewährt habende Methode - quasi über die Moden des Zeitgeistes erhaben - trägt in sich ein hohes Maß an Glaubwürdigkeit und Evidenz: nach der ursprünglich lateinischen Übersetzung (= unmittelbar ersichtlich). Dieser Begriff der Evidenz ist nicht zu verwechseln mit dem modernen Anglizismus einer evidence based medicine.
3. Die Verfasserin hat recht: Eine umschriebene wissenschaftliche Theorie für die Homöopathie und insbesondere für die Hochpotenzen im Sinne der Naturwissenschaften gibt es bis heute nicht. Aber sie besteht auch nicht für die psychosomatische Medizin und/oder Psychotherapie, die die Kollegin in Zukunft ausüben möchte.
4. Auch streng wissenschaftliche Studien zur Homöopathie - auch hier hat die Kollegin wieder Recht - liegen nicht vor, aber sehr gut dokumentierte und repertorisierte Einzelfallstudien in hoher Zahl und Qualität.
5. Die Homöopathie hat ihre Möglichkeiten und Grenzen. Insbesondere auf diese Grenzen weisen wir als verantwortliche Fachärzte in unseren Supervisionen und Publikationen immer wieder hin. Aber auch die Schulmedizin - diesen Begriff betone ich mit aller Hochachtung - und die Psychotherapie tragen in sich Möglichkeiten und Grenzen.
6. Wir als Homöopathen brauchen uns wahrlich nicht zu verstecken angesichts der Meldung: Die dritthäufigste Todesursache in den USA sind die verordneten Medikamente der Ärzte (Lancet 2006). Auch müssen wir uns nicht in Opposition zur Psychotherapie stellen: Ebnen doch homöopathische Kummermittel wie Ignatia und Natrium Muriaticum, homöopathische Kränkungsmittel wie Staphisagria, Schreck- und Angstmittel wie Aconitum und Opium auf unschätzbare Weise den Weg einer lebensgeschichtlichen Deutung und/oder flankieren eine Psychotherapie.
7. Wenn man die Sprachlosigkeit und Anonymisierung unserer heutigen Universitätsbetriebe erlebt und erlitten hat, wird man die Homöopathie als kostbare Bereicherung schätzen."
Ehrlich gesagt, hab ich wenig Lust im Detail auf die einzelnen Punkte einzugehen, denn wir kennen diese üLA hier zur Genüge und haben wohl jeden Punkt bereits mehrfach durchgewalkt.
Ich habe es gepostet, weil das ein gutes Beispiel für die kürzlich besprochenen Abwehrmechanismen geschlossener Glaubenssysteme ist. Ich weiß nicht, ob Herr Doktor HM vor den Bus gelaufen ist, sich die Birnen weggesoffen hat oder öfter mal am Medikamentenschränkchen naschte und ich behaupte es auch nicht.
Aber ist es denn möglich, dass ein hochgebildeter Mensch mit hochangesehenen Job 7 Argumente zur Diskussion stellt und dabei "versehentlich vergisst" ein einziges plausibles, konsistentes und nachvollziehbares Argument zu bringen?
Nein, das ist nicht möglich, behaupte ich.
Er ignoriert vorsätzlich die eigene Bringschuld und versucht den schwarzen Peter jemandem anderen zuzustecken.
Sorry, aber das ist doch ein Verhalten, das man beim gemeinen Vtler vermutet und nicht bei einem Vertreter eines Berufstandes, der zwingend Vertrauen des Patienten für bessere Resultate benötigt.
Anschuldigungen, historische "Evidenz", Behauptungen... ansonsten nichts.
Ein Verteidiger, der so vor Gericht auftritt, bekommt wohl erst vom Mandanten und dann vom Richter eine geballert. Zu recht.
Es sind nach wie vor die Homöopathen, die den Nachweis der Wirksamkeit ihrer Methode zu bringen haben. Doch wie man oben nachlesen kann, wollen die offenbar davon nichts wissen. Es interessiert sie schlicht und einfach nicht. Im Gegenteil, er gesteht den Umstand des fehlendes Nachweises freimütig ein und denkt wohl, damit sei die Sache erledigt.
Rationalität geht anders.
Wie soll man mit Leuten diskutieren, die den wesentlichen Punkt einer Sache schlichtweg ignorieren? Die sich weigern, sich mit Fakten auseinandersetzen. Die behaupten bessere Methoden zu kennen und die Standards absenken wollen um den entsprechenden Beweis antreten zu können.
Himmel, Axt und Wolkenbruch! Das ist doch kein gebührliches Verhalten für einen Doc. Das sind vielmehr Muster, die ich nicht als "normal" betrachte.
Und woher soll man eigentlich wissen, dass Irrationalisten ihren Beruf gewissenhaft ausüben? Mir würde da ja eher eine andere These einfallen.
Man darf nicht zu viel drüber nachdenken. Da bekommt man ja Angstzustände von.
üLA: übliche Litanei Argumentation