Nemon schrieb:Na ja, da kann man jetzt eine fast schon philosophische Debatte anfangen, ob das Medizin ist, wenn ich mir als Nichtmediziner ein Teechen gönne oder Omas Haushaltsrezepte (irgendwas mit Essig :D ) beherzige (übrigens: warum hatte ich keine solche Oma, die altes Steinzeit-Wissen tradierte :) )
Wenn man sich nicht im Kanon gängiger Definitionen hält, kann es schon mal ausufern.
Ich würde meinen, dass wir hier durchaus von der medizinischen Wissenschaft sprechen.
Das ist keine philosophische Debatte. Komplementärmedizin ist VIEL größer als Heilpraktik. Sie umfasst viele gefährliche, aber auch vollkommen ungefährliche und nutzbringende techniken.
Autogenes Training ist komplementärmedizin, genauso wie Kräutertees oder Thaimassagen.
Man muss sich dazu auch überlegen, wie man denn z.B. frei verkäufliche Medikamente einordnet. Da ist ja ein ähnliches Problem wie bei der Heilpraktik gegeben.
Wenn ich zum HPler gehe und gegen meine Kopfschmerzen Zucker bekomme, dann ist das nicht gefährlich, aber ich kann möglicherweise dadurch nicht zum arzt gehen und eine krankheit, von der die kopfschmerzen kommen, verschlimmert sich.
Dasselbe kann mir aber bei Aspirin passieren (was auch noch eigene gefahren aufweist, die hinzukommen). Dass ich eben Aspirin gegen mein Kopfweh nehme (und die dann sogar wirklich besser werden) und dann die Krankheit verschleppe. Die Möglichkeit besteht immer, wenn sich einer außerhalb von ärztlichen Rat selbst Therapiert, selbst dann, wenn die Medikamente, die er nutzt, evidenzbasiert sind.
Und da müsste diese debatte eigentlich so geführt werden, wie man Menschen dazu bekommt und ihnen ermöglicht, sowohl eine optimale medizinische versorgung zu haben als auch eine komplementäre gesundheitsversorgung gefahrenfrei gestaltet. Denn geben tut es die ja immer.