Evolutions-Sprünge : Wie geht das ?
06.10.2014 um 18:07Stinknormale adaptive Radiation.
Als die Dinosaurier (und manch ander Gruppe von Lebewesen) ausgestorben waren, hatten die überlebenden Gruppen plötzlich ein riesiges Angebot neuer Möglichkeiten. Es kam zu einer "beschleunigten Evolution", in der die Säuger verschiedene neue Formen und Verhaltensweisen "ausprobierten". Auch als die Insekten und andere Gliederfüßer als erste Tiergruppe das Wasser verließen und das Festland eroberten, entstand eine Fülle neuer Grundformen. Solcher, die noch heute existieren, aber auch einiger ausgestorbener. Auch dies ging relativ schnell vonstatten. Nach einiger Zeit hatten einige Grundformen sich durchgesetzt, andere "Versuchsreihen" liefen ergebnislos aus. Die aber, die sich durchgesetzt haben, behielten ihr Aussehen grundsätzlich bei. Ne vierhundert Millionen Jahre alte Spinne oder Libelle ist schnell als eben solche zu erkennen, wegen des unverkennbar gleichbleibenden Aussehens. Auch als sich die Dinos durchstzten, aus kleinen, grob eidechsenähnlichen Formen (mit leichtem Hang zu T-rex-Outfit), brach ziemlich bald eine Vielzahl von Formen hervor. Die ersten Sauropoden sahen schon bald so aus, wie es die letzten Sauropoden vor dem Aussterben taten.
Auch die kambrische Explosion ist solch eine Radiation. Wie in den Links zu lesen scheint die Ediacarafauna noch keine Fressen-und-gefressen-werden-Gesellschaft gewesen zu sein. Als der "Kampf ums Dasein" aufkam, ging es mit der Hervorbringung von Schutzmechanismen los. Ein Exoskelett aus Kalk oder Chitin war so ein Schutz. Aber es eröffnete noch ganz andere Möglichkeiten wie Formgebung und Größenzunahme und Stabilisierung. Damit konnten neue Lebensräume, neue Nischen erschlossen werden, eine umfangreiche Radiation war da mehr als zu erwarten. Nicht ohne Grund sind die Wirbeltiere die Nachzügler der kambrischen Explosion, ein Endoskelett ist ein schlechterer Schutz gegen Angreifer.
Radiationen müssen nicht gleich zu ner "Explosion" führen. Aber das Erschließen einer Vielzahl unbesetzter neuer Lebensräume führt dann doch zu einer solchen Radiation. Innerhalb von fünf bis 20 Millionen Jahren. Für die kambrische Explosion werden 5...10 Millionen Jahre veranschlagt. Die Radiation der Säugetiere im frühen Tertiär erfolgte in ca. 15 Millionen Jahren, genauer in drei Schüben. Direkt nach der KT-Grenze wurden 44 neue Säuger-Familien hervorgebracht. Bis zum Ende des Paläozäns (endete 10 Millionen Jahre nach der Kreide) traten nochmals 41 neue Säugerfamilien auf, und im frühen Eozän gesellten sich noch weitere 61 Neufamilien hinzu. Zum Vergleich, die Hunde sind eine Familie (inclusive der Koyoten, Füchse usw.) im Unterschied zur benachbarten Familie der Bären. Aber auch Walrosse, Ohrenrobben und Hundsrobben sind je eine Familie (und je eine Schwesterfamilie von Bären und Hunden), auch wenn sie uns untereinander recht ähnlich scheinen... Unter den Katzenartigen sind dann z.B. Katzen (Groß- und Kleinkatzen zusammen) eine Familie neben der Schwesterfamilie der Hyänen.
Rein quantitativ übertrifft die Radiation der Säuger im frühen Tertiär die kambrische Explosion um ein Vielfaches. Aber hier standen mehr Ausgangsformen "in den Startlöchern", und sie hatten durch die in ihrer Stammesgeschichte gewonnene Komplexität mehr Möglichkeiten. Die kambrische Explosion fing nicht direkt bei Null an, von unserer Warte aus aber beinahe. Hier wurde erstmals eine beachtliche Vielfalt von Vielzellern hervorgebracht, hier wurde die Grundlage für jede weitere Radiation gelegt. Bedeutsam, aber gar so überraschend denn doch nicht. Natürlich bleiben Fragen. Wieso gerade jetzt, wieso auch die Wirbeltiere, welche Ursachen sind noch unbekannt, welche der bekannten trug wieviel bei... Insofern bleibt natürlich alles immer ein Rätsel, denn jede wissenschaftliche Antwort hat bekanntlich mindestens zwei neue Fragen im Schlepptau.
Als die Dinosaurier (und manch ander Gruppe von Lebewesen) ausgestorben waren, hatten die überlebenden Gruppen plötzlich ein riesiges Angebot neuer Möglichkeiten. Es kam zu einer "beschleunigten Evolution", in der die Säuger verschiedene neue Formen und Verhaltensweisen "ausprobierten". Auch als die Insekten und andere Gliederfüßer als erste Tiergruppe das Wasser verließen und das Festland eroberten, entstand eine Fülle neuer Grundformen. Solcher, die noch heute existieren, aber auch einiger ausgestorbener. Auch dies ging relativ schnell vonstatten. Nach einiger Zeit hatten einige Grundformen sich durchgesetzt, andere "Versuchsreihen" liefen ergebnislos aus. Die aber, die sich durchgesetzt haben, behielten ihr Aussehen grundsätzlich bei. Ne vierhundert Millionen Jahre alte Spinne oder Libelle ist schnell als eben solche zu erkennen, wegen des unverkennbar gleichbleibenden Aussehens. Auch als sich die Dinos durchstzten, aus kleinen, grob eidechsenähnlichen Formen (mit leichtem Hang zu T-rex-Outfit), brach ziemlich bald eine Vielzahl von Formen hervor. Die ersten Sauropoden sahen schon bald so aus, wie es die letzten Sauropoden vor dem Aussterben taten.
Auch die kambrische Explosion ist solch eine Radiation. Wie in den Links zu lesen scheint die Ediacarafauna noch keine Fressen-und-gefressen-werden-Gesellschaft gewesen zu sein. Als der "Kampf ums Dasein" aufkam, ging es mit der Hervorbringung von Schutzmechanismen los. Ein Exoskelett aus Kalk oder Chitin war so ein Schutz. Aber es eröffnete noch ganz andere Möglichkeiten wie Formgebung und Größenzunahme und Stabilisierung. Damit konnten neue Lebensräume, neue Nischen erschlossen werden, eine umfangreiche Radiation war da mehr als zu erwarten. Nicht ohne Grund sind die Wirbeltiere die Nachzügler der kambrischen Explosion, ein Endoskelett ist ein schlechterer Schutz gegen Angreifer.
Radiationen müssen nicht gleich zu ner "Explosion" führen. Aber das Erschließen einer Vielzahl unbesetzter neuer Lebensräume führt dann doch zu einer solchen Radiation. Innerhalb von fünf bis 20 Millionen Jahren. Für die kambrische Explosion werden 5...10 Millionen Jahre veranschlagt. Die Radiation der Säugetiere im frühen Tertiär erfolgte in ca. 15 Millionen Jahren, genauer in drei Schüben. Direkt nach der KT-Grenze wurden 44 neue Säuger-Familien hervorgebracht. Bis zum Ende des Paläozäns (endete 10 Millionen Jahre nach der Kreide) traten nochmals 41 neue Säugerfamilien auf, und im frühen Eozän gesellten sich noch weitere 61 Neufamilien hinzu. Zum Vergleich, die Hunde sind eine Familie (inclusive der Koyoten, Füchse usw.) im Unterschied zur benachbarten Familie der Bären. Aber auch Walrosse, Ohrenrobben und Hundsrobben sind je eine Familie (und je eine Schwesterfamilie von Bären und Hunden), auch wenn sie uns untereinander recht ähnlich scheinen... Unter den Katzenartigen sind dann z.B. Katzen (Groß- und Kleinkatzen zusammen) eine Familie neben der Schwesterfamilie der Hyänen.
Rein quantitativ übertrifft die Radiation der Säuger im frühen Tertiär die kambrische Explosion um ein Vielfaches. Aber hier standen mehr Ausgangsformen "in den Startlöchern", und sie hatten durch die in ihrer Stammesgeschichte gewonnene Komplexität mehr Möglichkeiten. Die kambrische Explosion fing nicht direkt bei Null an, von unserer Warte aus aber beinahe. Hier wurde erstmals eine beachtliche Vielfalt von Vielzellern hervorgebracht, hier wurde die Grundlage für jede weitere Radiation gelegt. Bedeutsam, aber gar so überraschend denn doch nicht. Natürlich bleiben Fragen. Wieso gerade jetzt, wieso auch die Wirbeltiere, welche Ursachen sind noch unbekannt, welche der bekannten trug wieviel bei... Insofern bleibt natürlich alles immer ein Rätsel, denn jede wissenschaftliche Antwort hat bekanntlich mindestens zwei neue Fragen im Schlepptau.