schtabea schrieb:Es ist nun einmal so, daß wir heute über die Vorstellung der flachen Erde lächeln und sie für abstrus halten.
Und Du glaubst allen Ernstes, daß künftige sich über unsere Auffassung von einer kugelgestaltigen Erde beömmeln werden? Die Erkenntnis von der Kugelgestalt der Erde ist mehr als zweitausend Jahre alt, das ist schon mal verdammt lange. Es gibt andere Erkenntnisse, die noch älter sind, und die ebenfalls aller Voraussicht nach nicht ersetzt werden.
Und vor allem lache ich nicht über die Scheibenweltvorstellung. Sie war aus dem damaligen geistig-kulturellen Kontext heraus, aus dem Mangel an erkenntnistheoretischen Grundlagen nicht anders möglich. Sie war ja nicht mal eine Theorie, schon gar nichts "Wissenschaftliches" (bei wohlwollend
ster Definition), sondern einfach eine vorwissenschaftliche Annahme durch naive, nichtanalystische Betrachtung.
Welche wissenschaftlichen Erkenntnisse (nennen wir sie mal so) aus der griechischen und römischen Antike kennst Du überhaupt, die für Dich als abstrus odgl. gelten?
Immerhin ist es richtig, daß immer wieder mal bisherige Theorien durch neue Theorien ersetzt werden. Newtons Gravitationsgesetz wurde durch Einsteins allgemeine Relativitätstheorie abgelöst - und dennoch bleibt sie als Sonderfall der ART gültig. So werden auch andere Theorien nicht abgeschafft und belächelt, sondern es wird von den künftigen Theorien zu klären sein, wieso die früheren Theorien ihre Richtigkeit hatten.
Wer da dann müde lächelt, hat den Witz nicht verstanden.
schtabea schrieb:Manche werden sich als nicht nur relativ sondern grundlegend falsch erweisen
Das wage ich zu bezweifeln. Selbst das geozentrische Weltbild vermochte eine leidlich genaue Voraussage der Planetenkonstellationen abzugeben. Das geozentrische Modell wurde über die Jahrhunderte immer weiter ausgebaut (Epizykel), und als sich das heliozentrische Modell Bahn brach, vervollkommnete Brahe das geozentrische epizyklische Modell so weit, daß es in der Tat als gültiger Sonderfall des heliozentrischen Modells betrachtet werden kann, eben als beobachterabhängige tatsächliche Realität des Verhaltens von Sonne und Planeten einschließlich der Monde. Keine Theorie, die empirische Tatsachen sowohl beschreiben als auch voraussagen kann, kann je komplett falsch sein. Und eine Theorie kann nur das genannt werden, was genau dies vermag. Daher ist Erkenntnis im Wissenschaftsbereich recht eigentlich immer positiv, immer echt. Und in diesem Sinne unvergänglich.