gastric schrieb:Aber mal eine verständnisfrage: Warum geht der körper an seine reserven, wenn genug über die nahrung reinkommt bzw reinkommen müsste? Und was passiert, wenn die reserven aufgebraucht sind? Ab wann "schützt" der körper aber seine fettreserven bzw macht er das überhaupt? Was ist zu welchem zeitpunkt die "optimale körperzusammensetzung"? Und was bringt ernährung, wenn der körper doch an die fettreserven muss, die er aber selbst bei erhöhter nahrungszufuhr nicht wieder aufbaut?
Ich verstehe die Frage nicht. Wieso an die Reserven gehen? Unsere Fettdepots sind zunächst keine Reserven, sondern der für unsere Spezies von der Evolution mitgegebene Hauptspeicher an Energieträgern. Du weißt doch, dass ich diesen Standpunkt teile. Wer fat adapted ist, hat keine fehlgeleiteten Hungergefühle und Sehnsüchte und wird eben auf Dauer sich bei dem einpendeln, was seiner Homöostase entspricht. Es gibt da kein Überfressen.
Das Konzept des Fettreserve Schützens ist mir jetzt nicht vertraut. Was soll ich dazu sagen. Wir sind heute auch kaum noch in dieser Not. Jedenfalls halten die Fettspeicher eine gefühlte Ewigkeit. Wo der kritische Punkt ist, wenn die ~100.000 kcal (oder kJ oder weches Energieäquivalent man auch immer einsetzen will) zur Neige gehen, weiß ich gerade nicht. 5 Marathons in 5 aufeinanderfolgenden Tagen ohne Nahrung waren ein erfolgreicher Beweis, und es haben andere Leute Ähnliches vorgeführt.
Es ist aber klar erkennbar, dass der Metabolismus sich auf den Fettstoffwechsel besinnt und darin immer effizienter wird, wenn man die KH aus dem Weg räumt. Er ist dann, wie schon die vielen Anekdoten zeigen, in der Lage, immense Mengen Fett mühelos zu metabolisieren. Es gibt auch Diätpläne, die mit einem extremen Überschuss primen, um dies forcieren. Nach meiner Beobachtung und fast allen Berichten pendelt man sich bei LCHF auf kurz oder lang immer bei dem ein, was der Organismus in diesem Zeitraum mit seiner Genetik und seinen Regelsystemen einstellt.
Das ist dann auch eine Körperzusammensetzung mit hohem mageren Muskelanteil (ggf. abhängig vom Trainingszustand) und der Menge an Körperfett, die der Körper "gerne hätte". Es wäre ein Missverständnis zu meinen, dass muss ein besonders niedriger KF-Anteil sein und wir seien im Optimalzustand dürr. Gerade bei Frauen wird das deutlich. Aber verfettete Organe stehen selbstverständlich nicht in unserem Bauplan.
gastric schrieb:Das würde ich so nicht unterschreiben. In erster linie ist hunger trainierbar und die aufnahmefähigkeit des magens abhängig davon, welche menge wir pro mahlzeit in uns reinschaufeln. Das alles ist ersteinmal unabhängig davon, was wir essen. Ab und an findet man berichte davon, was und wieviel die dicksten menschen der welt so essen und das ist zwar nicht carnivor, aber oft sehr fleischlastig, sehr fettlastig aber auch sehr KH lastig vorwiegend einfache KH.
Wir müssen doch nicht noch mal über die hormonellen Mechanismen hinter dem Hunger debattieren und die erratischen Hungergefühle von Menschen, die komplett neben der Spur sind mit ihrem gesamten Körpergefühl ... plus die psychischen Komponenten. Ich kann persönlich auch bestätigen, dass die Fettanpassung alle Carb- und Sugar-Cravings allmählich verschwinden lässt. Wie beim Rauchen.
Dass die Kombination von Fett und Zucker fett macht, ist physiologisch wohl hinreichend dargestellt, oder? Gutes Fett allein ... da haben wir eben drüber gesprochen. KH allein können auch noch gehen. Aber die Kombination kann unser Körper nicht. In unserer Entwicklungsgeschichte gab es bis zur Neolithischen Revolution (Beginn von Ackerbau & Viehzucht) keine Epoche, in der wir dauerhaft Nahrung vorgefunden hätten, die sowohl Fett als auch KH enthält. Unser Metabolismus hat nie einen Weg gefunden, damit umzugehen.
Mit einer Ausnahme: Säugetier-Milch und die hormonell und mit ihren darauf temporär eingestellten Körper Mutter tut genau das, und zu einem Zweck, das Baby zu mästen, bis es mit der Pubertät oder wann auch immer in ein Stadium eintritt, in dem der eigentliche Stoffwechsel-Modus übernimmt.
gastric schrieb:Und dann gibt es noch menschen, die futtern (un)regelmäßig überdimensional große mengen junkfood weg und sind trotzdem schlank, weil sie zwischen solchen eskapaden mal eben diverse marathons laufen oder auch mal nen iron man :D
So what? Auch das hatten wir schon, oder? Schlank sein ist per se kein Zeichen für Gesundheit. Und eine Prädiabetes sieht man auch niemandem an. Und Skinny fat kannst du auch mal nachschlagen. etc. pp. Über die Sportler mit Prädiabetes und DBT2 hatte ich auch schon längst was gesagt.
Ich bin dabei etwas aufzubereiten, das der Frage nachgeht, ab welcher Dosis Zucker/KH zu Gift wird und wie sich das auswirkt. Bitte noch etwas Geduld. Aber so viel schon vorab: Während die akuten Folgen oft offensichtlich sind, entwickeln dich die chronischen Symptome schleichend.