Ich bin auf die Forschung rund um Divertikulose und Ballaststoffe der Gruppe um Anne F. Peery gestoßen. Anne F. Peery, MD (
https://www.med.unc.edu/medicine/gi/people/anne-peery-md-mscr/)
Hintergrund, siehe Ausgangsbeitrag oben: In offiziellen Leitlinien werden Ballaststoffe in hoher Menge dringend empfohlen – für die Darmgesundheit und vermeintlich gesundheitsförderlichen Antrieb des Stuhlgangs. Peery et al. zeigen hier, dass ein häufigerer Stuhlgang eher die Divertikulose fördert und eine ballaststoffarme Ernährung die Divertikulose nicht fördert. Dto. Rotes Fleisch und Fett.
Das waren keine RCTs, aber immerhin Querschnittsstudien mit recht guter Beobachtung der Ernährung der Probanden und das Ganze auch auf Basis von Koloskopien.
Im Folgenden als Notiz das Wesentliche zu dieser Forschung:
Reply (aus einer Antwort auf eine Kritik einer Studien-Publikation):
https://www.cghjournal.org/article/S1542-3565(14)00717-4/fulltextFor 40 years, despite limited research, physicians and patients widely believed that a low-fiber diet and constipation contributed to the development of asymptomatic diverticulosis. A low-fiber diet has been identified as a risk factor for symptomatic diverticular disease in a handful of studies, including the work by Crowe et al cited by Dr Floch.1 However, risk factors for the development of asymptomatic diverticulosis may be different than those for symptomatic diverticular disease and should be studied independently.
In a previous study,2 we assessed risk factors associated with asymptomatic diverticulosis. We found that participants with regular bowel movements had a higher risk of diverticulosis compared to participants who had less frequent bowel movements, and that dietary fiber intake was associated with a higher prevalence of diverticula. To validate our findings, we performed a second study of asymptomatic diverticulosis.3 As was clearly detailed in our methods, the 2 studies had completely different subject populations. We limited this new analysis to participants with no knowledge of their diverticular status to reduce the risk of bias. Contrary to conventional wisdom, our second study suggests that neither constipation nor a low-fiber diet is associated with an increased risk of diverticulosis.
Übersetzt von DeepL:40 Jahre lang glaubten Ärzte und Patienten trotz begrenzter Forschungsergebnisse weithin, dass eine ballaststoffarme Ernährung und Verstopfung zur Entwicklung einer asymptomatischen Divertikulose beitragen. Eine ballaststoffarme Ernährung wurde in einer Handvoll Studien als Risikofaktor für eine symptomatische Divertikelkrankheit identifiziert, darunter die von Dr. Floch zitierte Arbeit von Crowe et al.1 Die Risikofaktoren für die Entwicklung einer asymptomatischen Divertikulose können sich jedoch von denen für eine symptomatische Divertikelkrankheit unterscheiden und sollten unabhängig davon untersucht werden.
In einer früheren Studie2 haben wir Risikofaktoren untersucht, die mit asymptomatischer Divertikulose assoziiert sind. Wir fanden heraus, dass Teilnehmer mit regelmäßigem Stuhlgang ein höheres Divertikulose-Risiko hatten als Teilnehmer, die weniger häufig Stuhlgang hatten, und dass die Aufnahme von Ballaststoffen mit einer höheren Prävalenz von Divertikeln verbunden war. Um unsere Ergebnisse zu validieren, führten wir eine zweite Studie über asymptomatische Divertikulose durch.3 Wie in unseren Methoden klar dargelegt, hatten die beiden Studien völlig unterschiedliche Probandenpopulationen. Wir beschränkten diese neue Analyse auf Teilnehmer, die nichts über ihren Divertikelstatus wussten, um das Risiko einer Verzerrung zu verringern. Entgegen der landläufigen Meinung deutet unsere zweite Studie darauf hin, dass weder Verstopfung noch eine ballaststoffarme Ernährung mit einem erhöhten Divertikuloserisiko verbunden sind.
Die oben angegebene Studie 1 ist diese hier (Peery et al. / 2012)
A High-Fiber Diet Does Not Protect Against Asymptomatic Diverticulosis
https://www.gastrojournal.org/article/S0016-5085(11)01509-5/fulltextErkenntnisse hieraus:
ResultsThe prevalence of diverticulosis increased with age, as expected. High intake of fiber did not reduce the prevalence of diverticulosis. Instead, the quartile with the highest fiber intake had a greater prevalence of diverticulosis than the lowest (prevalence ratio = 1.30; 95% confidence interval, 1.13–1.50). Risk increased when calculated based on intake of total fiber, fiber from grains, soluble fiber, and insoluble fiber. Constipation was not a risk factor. Compared to individuals with <7 bowel movements per week, individuals with >15 bower movements per week had a 70% greater risk for diverticulosis (prevalence ratio = 1.70; 95% confidence interval, 1.24–2.34). Neither physical inactivity nor intake of fat or red meat was associated with diverticulosis.
ConclusionsA high-fiber diet and increased frequency of bowel movements are associated with greater, rather than lower, prevalence of diverticulosis. Hypotheses regarding risk factors for asymptomatic diverticulosis should be reconsidered.
Übersetzt von DeepL:ErgebnisseDie Prävalenz der Divertikulose nahm erwartungsgemäß mit dem Alter zu. Eine hohe Aufnahme von Ballaststoffen reduzierte die Prävalenz der Divertikulose nicht. Stattdessen wies das Quartil mit der höchsten Ballaststoffaufnahme eine höhere Prävalenz von Divertikulose auf als das niedrigste (Prävalenzverhältnis = 1,30; 95 % Konfidenzintervall, 1,13-1,50). Das Risiko erhöhte sich, wenn es auf der Grundlage der Aufnahme von Gesamtballaststoffen, Ballaststoffen aus Getreide, löslichen Ballaststoffen und unlöslichen Ballaststoffen berechnet wurde. Verstopfung war kein Risikofaktor. Im Vergleich zu Personen mit <7 Stuhlgängen pro Woche hatten Personen mit >15 Stuhlgängen pro Woche ein 70 % höheres Risiko für Divertikulose (Prävalenzverhältnis = 1,70; 95 % Konfidenzintervall, 1,24-2,34). Weder körperliche Inaktivität noch der Verzehr von Fett oder rotem Fleisch wurden mit Divertikulose in Verbindung gebracht.
SchlussfolgerungenEine ballaststoffreiche Ernährung und eine erhöhte Häufigkeit des Stuhlgangs sind eher mit einer höheren als mit einer niedrigeren Prävalenz der Divertikulose verbunden. Hypothesen über Risikofaktoren für asymptomatische Divertikulose sollten überdacht werden.
Die oben angegebene Studie 2, die darauf folgte, ist diese hier:
Constipation and a Low-Fiber Diet Are Not Associated With Diverticulosis
https://www.cghjournal.org/article/S1542-3565(13)01056-2/fulltextErkenntnisse hieraus:ResultsConstipation was not associated with an increased risk of diverticulosis. Participants with less frequent bowel movements (<7/wk) had reduced odds of diverticulosis compared with those with regular bowel movements (7/wk) (odds ratio [OR], 0.56; 95% confidence interval [CI], 0.40–0.80). Those reporting hard stools also had reduced odds (OR, 0.75; 95% CI, 0.55–1.02). There was no association between diverticulosis and straining (OR, 0.85; 95% CI, 0.59–1.22) or incomplete bowel movement (OR, 0.85; 95% CI, 0.61–1.20). We found no association between dietary fiber intake and diverticulosis (OR, 0.96; 95% CI, 0.71–1.30) in comparing the highest quartile with the lowest (mean intake, 25 vs 8 g/day).
ConclusionsIn our cross-sectional, colonoscopy-based study, neither constipation nor a low-fiber diet was associated with an increased risk of diverticulosis.
Übersetzt von DeepL:ErgebnisseVerstopfung war nicht mit einem erhöhten Risiko für Divertikulose verbunden. Teilnehmer mit seltenerem Stuhlgang (<7/Woche) hatten ein geringeres Risiko für Divertikulose als Teilnehmer mit regelmäßigem Stuhlgang (7/Woche) (Odds Ratio [OR], 0,56; 95% Konfidenzintervall [CI], 0,40-0,80). Diejenigen, die über harten Stuhlgang berichteten, hatten ebenfalls ein geringeres Risiko (OR, 0,75; 95% CI, 0,55-1,02). Es gab keinen Zusammenhang zwischen Divertikulose und Anstrengung (OR, 0,85; 95% CI, 0,59-1,22) oder unvollständigem Stuhlgang (OR, 0,85; 95% CI, 0,61-1,20). Wir fanden keinen Zusammenhang zwischen der Aufnahme von Ballaststoffen und Divertikulose (OR, 0,96; 95% CI, 0,71-1,30), wenn wir das höchste Quartil mit dem niedrigsten verglichen (mittlere Aufnahme, 25 vs. 8 g/Tag).
SchlussfolgerungenIn unserer koloskopiebasierten Querschnittsstudie war weder Verstopfung noch eine ballaststoffarme Ernährung mit einem erhöhten Divertikuloserisiko verbunden.