Groucho schrieb:Ich habe mein Verfahren erklärt.
Jetzt bist du an der Reihe zu erklären, warum man diese Klebestellen mit dem "optischen Printer" abgefilmt nicht mehr sehen sollte.
Da steige ich doch gerne mit ein.
Das Prozedere mit dem optischen Printer hatte ich schon vor geraumer Zeit in Kürze erläutert. Da wird nicht vorrangig gecuttet, wenn überhaupt, sondern Folien auf das abzufilmende Original-Material gelegt, um es dann wiederum erneut abzufilmen.
Hier der Post von damals:
…Ohne digitale Technik ist das Einfügen und Ersetzen von vorhanden Sequenzen durch animierte Sequenzen nicht möglich.
Ein einzelnes Bild, oder eine Bilderserie (Bild für Bild) zu verfälschen und wieder in einen Film einzufügen, ist möglich gewesen, z.B. mit dem einem sog. optical printer (Oxberry).
Es gab auch noch kein motion capture damals, wie es u.a. EA bei seinen Sportgames gerne verwendet. Und die Möglichkeit ein animiertes fotorealistisches Double auf Kennedy´s Platz zu setzen, gab es auch noch nicht. Da waren schon Grenzen gesetzt, was die filmtechnischen Mittel anbelangt, innerhalb der 60er Jahre und darüber hinaus.
Aber Bilder eines originalen Films auf eine Fläche zu projizieren und zu vergrößern, eine Folie dann optisch zu gestalten und über die Projektion zu legen, um sie dann in veränderter Form wieder ab zu filmen und in eine Kopie des Originalfilms wieder einzufügen, das war technisch möglich.
Nur damit man grob eine Vorstellung davon bekommt, wie solche Geräte aussahen und funtionierten:
http://www.michaelspornanimation.com/splog/wp-content/P/Oxberry%202.jpgWikipedia: Optischer_Printer
http://www.michaelspornanimation.com/splog/wp-content/P/oxberry3.jpghttp://www.amazon.de/dp/0240512340/?tag=inthread-21(In diesem Buch wird die Historie der Special Effects beleuchtet und auch die verwendeten optical printer thematisiert und auch belegt, dass es diese auch schon in den 60er Jahren gab)
Vielleicht gibt es hier ja Textauszüge im www oder ein PDF, um gezielt diesen Inhalt posten zu können.)
Nachdem wir diese Diskussion nicht zum ersten Mal führen, hier nun exklusiv für Dich groucho, der Beweis, was Tricktechnik aus den 60ern ermöglichen konnte.
Vorweg das besagte Verfahren um u.a. Bilder zu Maskieren heißt DYNAMATION:
Dynamation
Ray Harryhausen entwickelte die Technik der Rückprojektion zusammen mit seinem Produzenten Charles H. Schneer weiter. Während der Arbeiten an dem Film The Beast from 20,000 Fathoms (1953) erprobte er eine Kombination von Rückprojektion und Bildmaskierung, um animierte und reale Akteure in einem Bild zu integrieren und die Kosten für Miniaturmodelle zu senken. Er ging 1958 – nach der Produktion von The Seventh Voyage of Sinbad – unter dem Markennamen Dynamation an den Markt. Spätere Bezeichnungen für Dynamation waren Superdynamation und Dynarama. Konkurrierende Varianten des Verfahrens waren Fantamation und Fantascope. Zu den Filmen, die mit Dynamation hergestellt wurden, zählen Jason and the Argonauts (1963), The Golden Voyage of Sinbad (1974) und Clash of the Titans (1981).
HIER DIE FÜR DICH ENTSCHEIDENDE PASSAGE:
Dynamation ermöglichte es, Rückprojektions-, Split-Screen- und Maskenverfahren zu kombinieren. Dazu wird in einem ersten Schritt eine rückprojizierte Aufnahme mit einem oft einzelbildweise animierten Akteur synthetisiert. DABEI WIRD EIN TEIL DES BILDES SCHWARZ MASKIERT. Im zweiten Schritt wird der vorher belichtete Teil mit einer Gegenmaske abgedeckt. Dieses Verfahren lokalisiert die animierte Figur in der Mitte des dargestellten Raums, weil die Figuren und Objekte des rückprojizierten Bildes als näher an der Horizontlinie gesehen werden als die im unteren, später belichteten Teil des Bildes, die wiederum als kameranah wahrgenommen werden.
Maskierungen sind also keine Erfindung der Spielberg-Ära, sondern auch schon zu Zeiten der SW-Filme und kommenden möglich.
Mir reicht beides als Beweis aus (Text und Video), da es zeigt, dass viel viel mehr in den 60ern machbar war mit entsprechender Tricktechnik, als nur eine Kopfwunde Kennedy´s zu maskieren.
Hier ein Link was Herrenhausen u.a. mit dieser Technik möglich machte:
https://www.youtube.com/watch?v=fQL9gePK6xMEs war möglich per analoger Technik, Foto- und Bildmaterial zu manipulieren, Frames zu retuschieren, oder durch andere Elemente auszutauschen. Aber um beim Video zu bleiben, in mühsamer und aufwändiger Kleinstarbeit und zwar Frame für Frame, mittels eines „Optical Printers“.
Animationen und animierter Passagen waren, wie man sie heute kennt, nicht möglich.
Durch die analoge Technik waren die Mittel schon begrenzt, aber keinesfalls unzureichend um einen Zapruderfilm (THEORETISCH!) fälschen zu können. Beim Fälschen geht es dann ja auch um den Umfang, eine Manipulation war aber definitiv möglich.
Also das „Nicht-Fälschen-Können“ des Zapruderfilms mit einer angeblich nicht vohandenen Film-Technik im Jahr 1963/64 zu begründen, ist schlicht weg falsch. Da technisch zu dieser Zeit noch viel mehr möglich war, was das Herrenhausen Video und weitere von ihm zweifelsfrei belegen können.