behind_eyes schrieb:Da gibt es eben nichts, oder doch?
Doch. Ich zähle mal auf:
1. Streß ist allgemein anerkannt ein Killer, gerade für ältere und sehr alte Leute.
2. In Krisenzeiten, in denen auch allen bewusst ist, dass es sich um eine Krise handelt, steigen die Suizidraten, gerade bei Älteren. Sowohl aktiv (ganze Schachtel Pillen schlucken) als auch passiv (Pillen "vergessen", nichts mehr essen, nichts mehr trinken)
3. Durch die Krise können auch andere Krankheiten mehr Schaden anrichten, wenn z.B. der Rettungswagen 15 Minuten länger zum Schlaganfallopfer braucht, weil so viel los ist.
4. Es kommt auch vor (auch wieder verstärkt bei älteren Leuten) dass diese eigene Erkrankungen aller Art verschweigen, um "niemandem zur Last zu fallen" - auch das könnte durch eine Krisenkommunikation verstärkt werden.
Und am Ende noch was zur Mortalitäts-Monitoring:
Es ist begrüßenswert, diese Quelle heranzuziehen um faktenbasiert an die Frage heranzugehen. Das Mortalitätsmonitoring ist ein nützliches Werkzeug. Aber: ein Werkzeug muss man bedienen können.
Auf twitter und in anderen Foren/Bereichen kursieren verschiedene Vergleiche zwischen den Sterbezahlen dieses und des letzten Jahres - das bringt uns aber alleine genommen garnichts, weil wir wissen, dass die "normale" Grippe bereits enorme Schwankungsbreiten hat - ein Vergleich mit letztem Jahr bringt uns nichts, wenn wir nicht wissen, ob letztes Jahr Durchschnitt, besonders mild oder besonders schlimm war. Ein Vergleich mit langjährigen Durchschnittswerten bringt nichts, wenn man z.B. weiß dass es statistisch immer ca. 10 milde und 1 schlimmes Jahr gibt. Wollte man ehrlich kommunizieren, würde man Angaben machen müssen wie z.B. bei den Hochwasser-Statistiken (also sowas wie "Die Todeszahlen dieses Jahr kommen statistisch nur einmal alle 10/50/100 Jahre vor").