Corona-Virus - Wuhan National Biosafety Laboratory
14.11.2020 um 19:51thedefiant schrieb:1. Frage, habe ich mich vertan bei der Berechnung der Sterblichkeitsrate?Nein, du hast eine Sterblichkeitsrate berechnet. Das Problem ist, dass es verschiedene Sterblichkeitsraten-Definitionen gibt (Tote pro Infizierte, Tote pro Erkrankte (d.h. mit Symptomen), Tote pro Diagnostizierte usw.) und leider gerne mal schlampig übersetzt wird, gerade von "Laien"journalisten (im Gegensatz zu Wissenschaftsjournalisten).
thedefiant schrieb:2. Ist das hoch oder eher niedrig?Es ist höher als bei der echten Grippe, damit auf jeden Fall ernstzunehmen.
thedefiant schrieb:3. Im März/April war die Quote deutlich höher und nagte an den 3% praktisch überall, ist sie also wirklich so deutlich gesunken?Das liegt an der Definition - wenn ich 3% Tote aller Erkrankten habe, ist das (eher) wenig, wenn ich 3% aller Infizierten habe ist das deutlich mehr (weil es viele Infizierte gibt die nie erkranken). Die Veränderung kann also sowohl von echten Effekten abhängen (z.B. dass die besonders verwundbaren Gruppen zuerst infiziert wurden und jetzt schon "durch" sind) als auch von reinen Messeffekten (wo ich kaum jemanden teste kann ich auch kaum Diagnosen haben, Tote lassen sich aber schlecht übersehen, so dass die Quote höher "aussieht" weil die Dunkelziffer so hoch ist).
thedefiant schrieb:4. Wie wichtige ist die Sterblichkeitsrate beim Einschätzen einer Krankheit?Alleine ist sie nicht wirklich aussagekräftig, es ist auch wichtig, wie infektiös eine Krankheit ist. Nur beides zusammen und die Betrachtung der Inkubationszeit erlaubt eindeutige Aussagen.
Beispiel: eine Krankheit, die extrem tödlich ist, aber kaum übertragbar (wie z.B. Tollwut, wo ich von Infizierten gebissen oder zumindest mit deren Körperflüssigkeiten übergossen werden muss um mich anzustecken) ist kein wirkliches Problem für die Gesamtgesellschaft, weil sei kaum eine Epidemie auslösen kann. Umgekehrt ist auch eine extrem infektiöse Krankheit mit eher niedriger Fallsterblichkeit ein Problem, weil 2-3% von 80 Millionen eben immer noch ein paar hunderttausend Opfer bedeutet.