camelot schrieb:Möglicherweise war es eine geplante Aktion des Entführers/Piloten, zuerst am Funk verabschieden ("Good Night"), zuwarten, den Transponder ausschalten, zuwarten, dann das ACARS-System deaktivieren. Damit signalisiert der Pilot den Controllern am Boden "hallo, wir fliegen noch, wir haben kein technisches Problem, es gab auch keine Explosion an Bord und ich bin auch kein Selbstmörder", denn ein Selbstmörder muss keine Systeme deaktivieren, er drückt die Nase einfach nach unten, bei einer Explosion würden sich die Systeme gleichzeitig verabschieden und bei einem technischen Problem würde ein Pilot nicht ACARS deaktivieren. Am Boden müsste man davon ausgehen, dass irgendetwas nicht stimmt mit MH370, das Flugzeug aber noch unter Kontrolle zu sein scheint. Als nächstes müsste dann entweder ein Notruf oder Forderungen folgen. Aber beides bleibt aus, die Verwirrung am Boden ist groß und MH370 auf dem Weg in den südlichen Indischen Ozean.
ACARS kann man insofern nicht deaktivieren, man kann nur die Verbindung trennen, in diesem Fall über Satcom. Also man kann Satcom ganz trennen bzw. das ist hier passiert. Dafür sind nur ein paar Knopfdrücke notwendig. Jemand, der es einstudiert hat oder ein professioneller Pilot (und was kommt sonst in Frage?), braucht dafür vielleicht 1-2 Sekunden.
Ich kann mir gut vorstellen, dass ein Pilot etwas warten will, bis er nicht mehr die Aufmerksamkeit des Controllers aus Malaysia hat, aber dafür reichen dann so 10 bis 20 Sekunden. 90 Sekunden sind viel zu lang, bringen überhaupt keinen Vorteil mehr.
Wenn der Blip vom Radar verschwindet, weil der Transponder ausgeschaltet ist, müssen die Controller den Fall klären, denn man kann daraus nicht schließen, ob MH370 Pilotensuizid begehen will, gerade abgestürzt ist, von Russland oder China abgeschossen oder eine Geheimdienstoperation läuft, bei dem man MH370 verschwinden lassen will. Auf jeden Fall ist eine Abklärung notwendig.
Man kann am Boden nicht sehen, ob Satcom getrennt ist und weiß auch nicht, wann das war. Das kann bereits eine Viertelstunde früher erfolgt sein oder auch erst viel später als bei IGARI. Man kann auch nicht sehen, in welche Richtung sich MH370 bewegt.
Ahmose schrieb:Meiner Meinung nach ist nicht zu erwarten das es Abfangoperationen oder gar Abschüsse von malay. Zivilmaschinen durch Vietnam oder andere Länder im malay. Luftraum gibt, solange Malaysia dies nicht explizit anfordert oder keine anderen Optionen zu Verfügung stehen.
Direkt nach dem Verschwinden standen die Controller aus Malaysia und Vietnam in direkter Kommunikation. Wenn du die Protokolle lesen würdest, sähest du, dass zuerst alles danach aussieht, dass Vietnam sich zuständig fühlt. Nur durch die äußert merkwürdige Angabe von MAS, dass MH370 auf einmal in Kambodscha sei, wurde dies verhindert. Ansonsten (und das war keinesfalls voraussehbar) -> Abfangjäger aus Saigon.
PS: Wenn du was dazu schreiben willst, bitte wiederhole nicht nur deine bereits mehrfach vorgetragene "Meinung" (= ohne Begründung), sodern gehe auch mal auf meine Einwände ein oder sind die alle gerechtfertigt?
Ahmose schrieb:Ich glaube auch nicht das Malysia eine Zustimmung zu Abfangoperationen durch Kampfjets anderer Länder geben würde.
Warum konnten dann Vietnam und viele andere Länder wie selbstverständlich im malaysischen Luftraum fliegen, nachdem bekannt wurde, dass MH370 verschwunden war? Wenn dies schon zum Zeitpunkt des tatsächlichen Verschwindens bekannt geworden wäre, warum dürften sie es deiner Ansicht dann nicht? Was ist der Unterschied?
Ahmose schrieb:Jedenfalls nicht, solange es andere Optionen gibt. Eine Abschusserlaubnis scheidet für mich komplett aus. Ansonsten hätten die viet. Jets MH370 ggf. eine kurze Strecke begleitet, was dem oder den Entführern auch egal sein konnte. Denn die Malaysier hatten ja so oder so genug Zeit eigene Jets hochzuschicken, egal was die Vietnamesen tun. Von Indonesien mal ganz zu schweigen.
Andere Optionen hieße dann ja, dass Malaysia Abfangjäger reaktiviert. Vielleicht müsste erst jemand geweckt werden, vielleicht hatten sich auch alle schlafen gelegt, denn es ist ja erstmal nichts passiert. Dann hätte Vietnam ohnehin aufklären müssen. In allen Fällen hat MH370 ein klares Interesse, möglichst schnell davonzukommen. Ein suizidaler Pilot kann nicht in die Zukunft sehen und muss mit allem rechnen, was wahrscheinlich ist. Dass Vietnam Abfangjäger schicken kann (nicht zwingend muss), ist offenbar.
Es geht nicht um Abschuss, du argumentierst jetzt genauso wie H2O, der das auch im Interview gesagt hat.
Aber wenn es ein suizidaler Pilot gewesen wäre, der den Selbstmord vertuschen wollte (andernfalls hätte er sofort abstürzen können), wieso wäre es ihm egal gewesen, wenn Abfangjäger kommen und alles auffällt, die ganze Welt weiß, wer das Flugzeug entführt hat usw.?
Ahmose schrieb:Ich gehe schon davon aus, das Abfangjäger durch eine Leitstelle zum Ziel geleitet werden und nicht selber suchen müssen. Das setzt eine Ortung des Ziels voraus, ebenso wie Kenntnis vom Kurs.
Mein Argument war ja auch, dass bei Butterworth vielleicht niemand den Radar besetzt hatte, denn dort hat in der Nacht ja niemand reagiert, somit konnte von dort keine Leitung erfolgen. Dann hätten Abfangjäger erst zu IGARI gemusst, das sind über 500 km. Dann vielleicht weiter in die Richtung des Primärsignals, und dann wird es zeitlich schon eng, und die 90 Sekunden könnten entscheidend sein.
Ahmose schrieb:Vorausgesetzt es gab ein zu langsames Handeln: Auch hier kann es gute Gründe geben. Wir wissen nicht wer oder wieviele Leute das Cockpit übernahmen. Oder ob es überhaupt eine Übernahme von außen gab. Ob es körperliche Auseinandersetzungen gab oder vielleicht Kampfschäden im Cockpit. Ob der oder die Entführer irgendetwas überprüfen wollten oder mussten.
Das ist grundsäztzlich so möglich, hatte ich ja gesagt. Dann war es aber kein suizidaler Pilot bzw. dies war nicht dieselbe Person, die den Funkspruch noch absetzt. Es müssen andere Personen übernommen haben, vielleicht müssen diese sich im Cockpit auch noch orientieren.
Ahmose schrieb:Es kann technische oder organisatorische Gründe gegeben haben.
Was sollen die technischen Gründe gewesen sein? Organisatorisch versehe ich jetzt so, dass eine größere Gruppe von Entführern sich irgendwie arrangieren muss...
Ahmose schrieb:Oder es ist banal: blutige Hände abwischen, Mut antrinken, Aufputschmittel einnehmen, schlicht etwas essen, trinken oder doch noch beten, seiner Wut und seinem Hass kurz freien Lauf lassen, schreien, weinen, kotzen, eine Wunde verbinden, eine Blutung stoppen, usw, usf.
Also alles, was eine Übernahme im Cockpit und dadurch verursachten Kampf voraussetzt, ein suizidaler Pilot fällt weg.
Es läuft also alles auf Übernahme im Cockpit hinaus (mit dieser oder jender Variation). Ok, danke.
flybywire schrieb:Das sollte er aber, sonst macht er keinen guten Job. Und genau das ist ja geschehen.
Ich hatte das Prozedere mal beschrieben - und zwar hier: Beitrag von flybywire (Seite 2.452)
Wenn der Controller in KL dem Kollegen in Saigon die Übergabe gemeldet hätte, wohin ist dann der Funkspruch im Protokoll verschwunden?
Also bleibt, dass MH370 sich bei Vietnam anmelden sollte und somit die 90 Sekunden auf dem countdown grundlos vergeben hätte (wenn es immer noch die gleiche Person war wie beim Funkspruch)
flybywire schrieb:Eben. Das ist aber nicht geschehen weshalb die Entführung eine Entführung ohne Forderung war.
Damit scheiden so einige "klassische Entführungen" aus.
Es ist keine Forderung über Funk oder Satcom in Sprache oder Text belegt. Trotzdem kann es sein, dass entweder Dritte eine Forderung überbracht haben oder diese von einem handgetragenen Satellitentelefon mitgeteilt wurde. Ich will nicht sagen, dass ich diese Theorie für die wahrscheinlichste halte, aber ausschließen kann man sie mMn nicht.