@NeupythagoreerSo jetzt kommen wir zusammen. Da bin ich bei fast allem komplett bei dir. Ich sage auf keinen Fall, es war sicher ein Suizid. Es gibt Punkte, die das für mich wahrscheinlich machen und keine Punkte die das wirklich ausschließen, aber es gibt auch durchaus Punkte, die eher für etwas anderes sprechen. Für mich funktioniert diese Theorie auch gut, da sie an sich die simpelste ist und ich verkopfte Szenarien immer für eher unwahrscheinlich halte. Aber es gibt auch Dinge, die mich zweifeln lassen.
Was den Satz mit den Einzelfällen angeht geht es mir eben darum, dass man nicht pauschalisieren kann. Es kann ebenso Grunderkrankungen geben, die sich bei Personen auch so auswirken, dass sie keiner bemerkt oder nie ans Licht kommen; wie es vlt. bei dem Egypt Air-Flug 990 der Fall gewesen sein könnte. Das muss bei MH370 nicht zwingend der Fall gewesen sein, aber es besteht eben immer die Möglichkeit für Einzelfälle und deshalb macht es für mich eben keinen Sinn, da irgendwas zu pauschalisieren oder Querverweise auf andere Fälle zu machen, allein schon, da diese Arten von herbeigeführten Abstürzen so selten sind, und sich in dieser knappen Handvoll alleine mit dem Fall von Andreas Lubitz und dem Egypt Air-Flug zwei Fälle befinden, bei denen Psychiater nicht alles erklären können und sich allgemein in diesen Fällen ziemlich schwer zu tun scheinen.
Neupythagoreer schrieb:Rache würde ich als Motiv für plausibel halten. Sie muss auch nicht konkret Passagiere betreffen, sondern vielleicht die Airline als ganzes. Aber es ist eben bislang bei MH370 nichts in der Richtung bekannt geworden, was plausibel wäre.
Halte ich auch für möglich. Es könnte auch Malaysia oder die Regierung betreffen. Das lässt sich von außen schwer nachvollziehen, Rachegedanken sind sehr individuell. Man muss nur mal an Männer denken, die ihre Familien töten, nur aufgrund von Rache.
Ich denke auch, dass Rache eben nicht immer „laut“ sein muss, also mit einem Geltungsbedürfnis oder Adressat. Vielen reicht die Genugtuung, dass andere Leid durch ihre Rache erfahren.
Neupythagoreer schrieb:Egypt Air 990 zeigt aber wieder, dass bei einem Pilotensuizid der Täter möglichst schnell den Absturz sucht. Das Element der Vertuschung spielt keine Rolle.
Absolut. Aber auch das würde ich eben nicht als Ausschlussgrund nehmen. Wenn z.B. ein anderer emotionaler Aspekt dazukommt, wie z.B. Angst.
Shah war zum Beispiel, wie man mehreren Medienberichten entnehmen kann, starker Supporter eines Opositionsführers, der nur kurz vor dem Flug wegen angeblicher Homosexualität verhaftet wurde. Auch sowas könnte bei einer Rachetat eine Rolle spielen. Wenn zu so einem Akt noch die Angst dazukommt, z.B. dass die eigene Familie Repressionen zu fürchten hätte und sei es erheblicher Ansehensverlust, dann könnte ich mir vorstellen, dass auch ein suizidaler Attentäter eine längere Zeit in Kauf nehmen kann, den Suizid auszuführen. Zumal Suizide auch sehr individuell sein können und Menschen diesen Entschluss schon mal länger, geduldig mit sich herumtragen können.
Neupythagoreer schrieb:mindestens eine Stunde, wahrscheinlich sogar bis zum Flugende mit diesem Gedanken leben muss, der in Antizipation des eigenen Todes zusätzlich belastend wirken muss.
Das ist tatsächlich interessant, es gibt nämlich durchaus suizidale Menschen, die auf einmal extrem erleichtert sind und fast schon aufblühen, nachdem sie diesen Entschluss gefasst haben. Das gibt es sogar als psychologisches Mittel von Menschen, die grundsätzlich suizidal veranlagt sind. Den Selbstmordentschluss als Ausweg, ohne ihn dann letztendlich auch durchzuführen.
Was für mich eher gegen eine Entführung oder einen Terrorakt von außen spricht, ist die zeitliche Abfolge nach dem letzten Fubkspruch. Es würde einfach extrem wenig Zeit bleiben, dannach eine Schusssichere Cockpittür zu überwinden, die Kontrolle der Maschine an sich zu reißen und die Kurve einzuleiten und das Abschalten des Transponders. Es wäre auch Zufall, dass das genau beim Handoff geschehen wäre. Natürlich hätten sich die Entführer auch schon vorher im Cockpit befinden können, allerdings wird die Cockpittür im Steigflug in der Regel nicht geöffnet und ein Durchbrechen halte ich für unmöglich. Auch eine Erpressung z.B. des Kabinenpersonals sollte aufgrund des Türsystems nicht funktionieren.
Was ich btw. immernoch unfassbar finde ist, dass der isolierte Stromkreis den Cockpit Door Lock Mechanism beinhaltet hat.