latif_936 schrieb:Das ist ne reine Behauotung die nur auf persönlichen Annahmen beruht. Selbst im Fall von Lubitz sind sich Fachleute uneinig, was da genau dahinter gedtwckt hat, aber schön, dass du in der Lage bist ein Profil zu erstellen, welches pauschal auf jeden zukünftigen Pilotenselbstmord mit zusätzlichen Opfern zutrifft.
Es gibt wohl kein Handbuch im Internet über die Motivation von Amoktätern. Dennoch gibt es viele bekannte Fälle und da bestätigt sich das. Man hat kein Motiv i.S. eines Verbrechens, da kein Vorteil besteht, wenn man sich selbst und andere (die man nicht kennt) erschießt. Es bleibt also die dadurch erzielte Aufmerksamkeit.
Deswegen hatte ich gefragt, ob jemand ein Beispiel kennt, wo es nicht so wäre. Bei dem Las Vegas shooter steht dieser Umstand sogar im Bericht drin, es ging dem Täter um die damit verbundene "infamy".
Bei Lubitz beruht dieser Umstand auf Selbstaussage gegenüber der Exfreundin (s.o.).
Beitrag von Neupythagoreer (Seite 2.731)latif_936 schrieb:Und wie definierst du Aufmerksamkeit? Will der Täter Aufmerksamkeit für die Tat, für den Schrecken den er verursacht, oder für sich als person? Das kann sehr individuell sein. Ein Pilot kann sich sicher sein, dass seine Tat Aufmerksamkeit erregen wird, wenn er eine 777 verschwinden lässt. Du sprichst von Aufmerksamkeit, verwechselst das aber andauernd mit Geltungsbedürfnis.
Meinetwegen auch Geltungsbedürfnis, wichtig ist jedenfalls die Öffentichkeit. Und ja, die eigene Person. Wahrscheinlich auch das vermeintlich oder tatsächliche Leid (Vorgeschichte).
Ich sehe es so wie Du, und es ist der einzige Grund, warum man sich (statt z.B. durch Paragliding mit vorgetäuschtem Unfall) auf diese Weise das Leben nimmt. Nur macht es dann (also bei einem Suizid mit einem Passagierflugzeug bzw. einer Amoktat) keinerlei Sinn, die Urheberschaft zu verschleiern. Die Welt soll ja gerade nicht im Ungewissen gelassen werden, wenn es darum geht, "infamy" zu erreichen (so beipielsweise auch der John-Lennon-Mörder). Die infamy ist natürlich personenbezogen (wie positiver Ruhm).
latif_936 schrieb:Du kannst das noch 100 mal behaupten, jedoch ist das vollkommen irrelevant. Vom einen Fall auf den anderen zu schließen ist witzlos. MH370 ist in all diesen Aspekten einzigartig. Dazu kommt, das es kaum vergleichbare Fälle gibt, da es eben NICHT mit jedem Homicid-Suizid vergleichbar ist. Und du wiedersprichst damit völlig den Fakten, dass eben solche Erkrankungen zum Teil verschleierbar sind.
Wenn MH370 einzigartig wäre und nicht kategorisierbar, dann kann es ja eigentlich kein Pilotensuzid sein. Auf keinen Fall kann man davon ausgehen, dies wäre eine petitio principis, man weiß es halt nicht (sicher), da niemand dabei war. Ja, teilweise verschleirbar, aber nicht immer und vor jedem, insofern bleibt es sehr überraschend, dass keiner einen Anhaltspunkt in dieser Richtung bei den Piloten gefunden hat, nicht einmal eine Verhaltensänderung.
latif_936 schrieb:Wenn wir über Kategorisierung reden: Ein Terroranschlag fordert keinen Wunsch nach Aufmerksamkeit ein? Ein Terroranschlag ist die drastischste Form eines politischen Statements, also bitte!.
Gewissermaßen ja, aber es steht nicht die eigene Person im Vordergrund, sondern die Sache, evtl. auch die Organisation. Der "Vorteil" für den Terroristen ist dann die Anerkennung in der Gemeinschaft, nicht vor der Weltöffentlichkeit.
latif_936 schrieb:Dazu sind bei so gut wie jedem Terroranschlag zumindest die groben Hintergründe bekannt geworden, da eine Gruppe viel mehr Spuren hinterlässt, als ein Einzeltäter. Nenn mir eine Flugzeugentführung, einen Anschlag, wo am Ende nicht etwas über den Entführer oder dessen Vorgehen bekannt wurde. Selbst im Air India-Fall, wurden diese Hintergründe bekannt, obwohl die Täter nie gefasst wurden. Soviel zum Thema Kategorisierung.
Das stimmt vielleicht teilweise, wenn es um Anschläge gegen den Westen geht (USA, Europa, Australien usw.), da insbes. die Five Eyes über gute Geheimdienste verfügen. Malaysia möchte ich das absprechen, und es war sicher kein Terroranschlag gegen den Westen. China hat natürlich gute Geheimdienste, aber eine noch bessere Zensur. Wenn man dort also keinen Vorteil in dem Platzieren von Informationen sieht, wird man es nicht tun.
Was Anschläge im Bereich Südoastasien angeht, so habe ich mal eine Liste erstellt und hier gepostet (könnte ich wahrscheinlich noch raussuchen). Daraus ging dann hervor, dass bei den meisten Terroranschlägen in dem Raum die Urheberschaft eher unklar war. Man hat vielleicht einer Gruppe zugeschrieben, die bereits dafür bekannt war. Teilweise hat sich das dann sogar als falsch herausgestellt. Eine eigene Stellungnahme ist in diesem Fall jedenfalls selten.
Konkret bei Flugzeugentführung hat man zumindest das Wrack, das ist hier ja nicht so. Bereits bei dem einzigen vorausgehenden Fall eines Terroranschlages bei Malaysia Airlines hat man bestenfalls Spekulationen, obwohl das Wrack untersucht werden konnte.
latif_936 schrieb:Warum tust du dann nichts anderes als etwas zu erfinden, für das es keinen Anhaltspunkt gibt? Es gibt wirklich keinen einzigen Anhaltspunkt für einen Terroranschlag oder eine Entführung durch Dritte. Im Gegenteil: die wenigen Beweise die wir haben, sprechen für einen der Piloten als Täter, die zeitliche Abfolge sogar für Shah. Hinweis auf Terror sind da nirgendwo weit und breit.
Anahltspunkte gibt es schon, z.B. die Terrorwarnung (mit Bezug auf den Flughafen Peking, wohin auch der Flug gehen sollte) ein paar Tage vor MH370. Dann das Bekennerschreiben, das vielleicht eine Fälschung ist oder auch ein red herring. Bemerkenswert ist immerhin, dass zu einem Zeitpunkt, als die Welt von einem Absturz im Südchinameer ausging und die Inmarsat-Signale maximal den Mitarbeitern bekannt waren, klar gesagt wurde, dass man das Flugzeug nicht finden wird, es also ganz woanders ist (auch nicht in der Straße von Malakka). Und dann die anonymenen Nachrichten auf einem chinesischen sozialen Netzwerk, in dem die drei Abstürze von Fluzgeugen aus der Region in einen Zusammenhang gebracht wurden bzw. Air Asia angekündigt wurde - wenige Tage vor dem Absturz.
Das kann man natürlich versuchen (mehr oder weniger glaubwürdig) alles zu zerredem. Aber bei dem Pilotensuizid bleibt, dass die Untersuchung alle Faktoren, die bei einem murder suicide einen Rolle spielen könnten, geprüft und ausgeschlossen hat. Zwischen den einzlenen beteligten Länder gab es auch keinen Dissens. Im Ergebnis hält der Leiter der Untersuchung es für unwahrscheinlich, dass Zaharie einen murder-suicide verübt hat. Frankfreich, das wegen des flaperon eigene Ermittlungen durchführt, geht diesen offizielle wegen Terrorverdachts nach.
Insofern würde ich den verschiednen Szenarien, die sich nicht nur auf diese beiden beschränkten, derzeit keine individuelle Wahrscheinlichkeit zumessen, sondern einfach bei einer ergebnisoffenen Betrachtung bleiben.
@Ahmose Es sollten halt Hinweise sein, die kategoriell zu einem murder-suicide passen, und direkt wurde da nichts bekannt. Wenn z.B. jemand Chicken Penang gerne isst, so ist das ein Hinweis. Aber eben kein kategoriell zu einem murder-suicide passender, da der direkte Zusammenhang nicht gegeben ist.
Wenn ab Penang niemand mehr bei Bewusstein war, wie erklärst Du dann die finale Wende in den SIO?