passato schrieb:Es hat sich in den allermeisten Fällen nun mal bewährt, nach der einfachsten Lösung zu suchen.
passato schrieb:Und du weigerst dich zu verstehen dass das eine unnötige Verkomplizierung ist und die Einbringung von zusätzlichen Annahmen erfordert, eben genau konträr zur Lehre von Ockham's Messer.
Ockham's Messer ist ja nun *kein* naturwissenschaftliches Konzept, sondern eine Art simplifizierter Hilfssatz zur Wahrscheinlichkeitsrechnung. Die Betonung liegt auf "simplifiziert" - jedenfalls so wie Du den Ockham interpretierst (und Du interpretierst ihn falsch, mMn).
Je weniger Annahmen man machen muss oder je weniger Umstände hinzutreten müssen, desto wahrschnlihcher ist ein (bestimmtes, unbekanntes) Szenario, dass zwischen einem (bekannten) Ausgangspunkt und einem (ebenfalls bekannten) Endpunkt stattgefunden haben muss? Ja?
Meistens vielleicht, aber nicht immer. In seiner Absolutheit also: Nein, falsch!
Jedenfalls dann, wenn das "einfache" Szenario unwahrscheinlicher ist, als die Wahrscheinblichkeit der Verknüpfung zweier deutlich wahrscheinlicheren Szenarien.
Bespiel Fußball: EIn Torwart fängt einen Ball. 20 Sekunden später fällt auf der Gegenseite ein Tor.
Einfache Lösung (nach Deiner Interpretation von Ockham): Der Torwart hat den Abschlag direkt verwandelt und seinen Kollegen auf der gegenüberliegenen Seite übertölpelt.
Komliziertere, aber dennoch deutlich wahrscheinlichere Lösung: Der Torwart hat den Ball einen Spieler aus seiner Mannschaft zugespielt woraus sich ein Konter entwickelt hat.
Hier versagt Deine Interpretation von Ockham, weil das zweistufige Ereignis im Ergebnis immer ich wahrscheinlicher ist, als das einstufige.
Bezogen auf MH 370: Bei keinem der bekannten Pilotensuizide ist der Flugzeugführer noch über längere Strecken einen offenbar sorgfältig ausgeknobelten Kurs geflogen, nur um dann die Maschine in den Boden zu bohren. Ersterer ist für das Erreichen des Ziels (den eigenen Tod) nämlich auch nicht notwendig.
Ebenso ist kein Fall bekannt, in dem ein Selbstmord-Terrorist eine Maschine entführt und mit dieser stundenlang herumgeflogen ware, sofern er sie nicht als Waffe einsetzen wollte. Dies wäre auch nicht angeraten, weil es den Erfolg der Mission durch etwaige Gegenwehr nur gefährden kann.
Aber: In jedem bekannten Entführungsfall, in dem der Täter etwas anderes wollte, als nur töten und getötet werden, ist die Maschine zielgerichtet gesteuert worden.
Daraus folgt, dass die "einfachen" Szenarien letztendlich unwahrscheinlicher erscheinen, als ein zweistufiges Ereignis.