Anaximander schrieb:Pilot A wird unter falschen Angaben über die Ziele von einer islamistischen Organisation eingespannt, das Flugzeug nach Australien oder Indonesien umzuleiten, dabei die Radare auszutricksen, dafür wird ihm z.B. Asyl und viel Geld in Aussicht gestellt. Es wird ihm mitgeteilt, dass er Teil einer Gruppe ist. Der genaue Termin ist nicht klar, wird spontan festgelegt. Es gibt Unterstützung durch Bodenpersonal
Das entspricht aber keinem mir bekannten Schemata. Alles, was Islamisten nach 9/11 noch hingerungen haben, waren ziemlich plumpe Hau-Drauf-Anschläge.
Auch wenn ich hier länger nicht geschrieben habe, verfolge ich Deine Theorie ja schon länger: Mir ist das, was Du vorschlägst und wie Du es begründest, zu "feinsinnig" und zu "intelektuell" für den dumpf-backigen religiösen Mop ala ISIS & Co. Selbst im Vergleich zu 9/11 dürfte Dein Szenario aus Sicht eines Islamisten im Bezug auf die erhofften Wirkungszusammenhänge und -folgen geradezu filigran sein.
Überlege doch nur mal den Aufwand, die Vorbereitungszeit und das damit verbundene Entdeckungsrisiko. Kosten/Nutzen/Risko-Abwägungen können die Bärtigen nämlich durchaus. Einmal angenommen, sie hätten einen Mann im Sicherheitsbereich des Flughafens, wie Du ja vermutest (und/oder es sich druch Festnahmen bestätigt zu haben scheint), dann Bombe an Bord und gut ist.
Auch Deiner Argumentation, dass es nicht nach jedem Anschlag ein (glaubwüriges) Bekennerschreiben gibt, kann ich folgen. Aber allen Anschlägen, die Du oben ausführlich für verschiedene Jahre gelistest hast, ist eines gemein: Sie wurden in der Öffentlichkeit als Anschläge wahrgenommen. Ein Terroranschlag, den keiner als Terorranschlag erkennt, verfehlt sein Ziel, eben weil er keinen Terror verbreitet (weshalb ich auch mit der offiziellen NSU-Version so meine Probleme habe).
Und schließlich sehe ich auch kein Motiv für eine fliegerische Schnitzeljagd bei einem der Piloten. Denn auch, wenn kein Selbstmord geplant war, käme eine solche Aktion beruflich, familiär, finanziell ... einem Selbstmord gleich - und das alles für etwas, das - seien wir mal ehrlich - in der öffentlichen Wirkung doch sehr nahe an einem Dummen-Jungen-Streich ist ("ihr glaubt ich fliege nach Peking, dabei bin ich heimlich auf die Kokos-Inseln [Java, Weihnachtsinseln what-so-ever] geflogen. Und ihr habts nicht gemerkt Bätsch!" - na toll, dafür Beruf, Vermögen, Familie und Freiheit aufgeben).
Bitte nicht missverstehen: Ich halte Dein Szenario nicht für unplausibler als alle anderen. Aber auch nicht für plausibler. Das ist ja das Problem: Ein wirklich plausibles Szenario gibt es nicht. So oder so, Ockham hatte einen schlechten Tag...