Ich werfe mal einen Stein in den in letzter Zeit nicht mehr ganz so wabernden Teich der Spekulationen; mal sehen, ob das Wellen schlägt. Keine ausgearbeitete Theorie, mehr ein Vorschlag zum Brain Storming. Ich glaube, das wurde so noch nicht diskutiert (jedenfalls nicht in letzter Zeit):
Wie wäre es denn, wenn jemand mit oder ohne die Unterstützung eines hilfsbereiten Piloten dringlich in ein Kernland der westlichen Welt, nämlich Australien, reisen wollte? Z.B. ein Nordkoreanischer Überläufer? Oder auch ein (polizeilich gesuchter) Malayischer Anti-Regierungs-Aktivist?
Wie ich darauf komme?!
1.
Anläßlich des Routen-Vorschlags von
@Anaximander habe ich mir die Staatsgrenzen da unten genauer angesehen. Mir war bisher nicht bewußt, dass sowohl die Kokos- als auch die Weihnachtsinseln zu Australien gehören. Wer dort landet, befindet sich auf Australischem Hoheitsgebiet.
2.
Schaut man sich den Routen-Vorschlag genauer an, stellt man fest, dass bei BEBIM auf McMurdo zu drehen, sicher nicht optimal ist, wenn es nur um das Verstecken des Absturzortes gehen würde. Je weiter weg von Australien, desto besser; also von BEBIM nach Süd-West, statt nach Süd-Ost.
3.
Ich hatte mich hier im Forum gefragt, warum jedmand ausgrechnet einen (wohl ziemlich professionell) gefälschten, Chinesischen Reisepass haben will (ich hatte an Asyl-Missbrauch und/oder Einwanderung ganz allgemein gedacht).
@Zz-Jones hat auf Nordkoreaner verwiesen, deren Geheimdienst ganz gute Gründe haben könnte, solche Pässe zu fälschen (die Geheimdienste anderer Staaten in der Gegend sicher auch). Ggf. könnte sich aber auch ein Malayischer Oppositioneller einen solchen Pass besorgt haben. Vielleicht, weil er relativ einfach (?) zu bekommen ist oder, weil er billiger (?) als ein westlicher Pass ist.
4.
Die Ermordung von Kims Bruder auf dem Flugplatz in Kula Lumpur zeigt, dass die Nordkoreaner wohl nicht ganz unaktiv sind in der Gegend. Und der Anwar Ibrahim - Prozess zeigt, dass es Opposition in Maysia nicht unbedingt einfach hat.
5.
Mit einem Chinesischen Reisepass kommt man ohne Visum nicht unbedingt weit - außer eben nach China. Jeder Visa-Antrag birgt aber die Gefahr der Entdeckung. Und wenn man es eiig hat oder im Untergrund lebt, sind die Möglichkeiten irgendwo einen Visa-Antrag zu stellen, ohnehin sehr begrenzt.
6.
Wenn ich mich richtig an frühere Meldungen erinnere, soll Shah auf seinem FluSi keineswegs nur eine Route ins Nichts der Antarktis gespeichert gehabt haben, sondern eine Reihe von Flügen nach Westen, z.B. nach Diego Garcia.
7.
Shah hatte regelmäßig "Freunde" bei seinen FluSi-Spielen und galt im Allgemeinen als hilfsbereiter Mensch.
8.
Ich habe mir mal angesehen, was in Deutschland strafrechtlich einen ("hilfreichen") Piloten erwarten würde, der vorsätzlich den Transponder abschaltet und dann ohne Vorankündigung in X statt in Y landet. Ergebnis: Nicht viel. Erpresserischer Menschenraub und Geiselnahme? Natürlich nicht. Gefährlicher Eingriff in den Luftverkehr? Sehr fraglich. Setzt die Gefährdung von Leib & Leben oder hohen Sachwerten voraus. MMn muss das eine konkrete Gefährdungssituation sein und nicht nur eine abstrakte, die sich aus dem Herumdüsen ohne aktiven Kontakt zu einem ATCC ergibt. Freiheitsberaubung an den Passagieren? Wohl schon. Aber kein sonderlich schwerer Fall. Die haben sich ja frewillig in dem Wissen, für ein paar Stunden nicht wieder an die Luft zu kommen, in den Flieger gesetzt. Zugegeben, die Einwilligung erfolgte unter der Vorgabe, dass sie nach Y und nicht nach X gebracht werden würden, schon klar, aber zu einer hohen Strafe würde das nicht führen.
9.
Und falls das noch irgendwie wichtig ist: Australien hat die Todesstrafe abgeschafft. Nordkorea, Indonesien, Malaysia und China nicht. Ohne das sicher zu wissen, gehe ich nicht davon aus, dass Australien in Staaten ausliefert, wenn dem Ausgelieferten dort die Todesstrafe droht.
Alles zusammen, könnte zu der (vielleicht dann doch neuen) Theorie führen, dass ein vorsätzliches Handeln eines der Piloten (dann wohl eher Shah) vorlag, aber dies ohne kriminelle Absichten. Vielleicht war Shah bereit, seine Karriere und seine Familie für ein Außerlandesbringen eines ansonsten real oder geglaubt von erheblicher Verfolgung bis hin zur Todesstrafe bedrohten Dritten zu opfern. Eine Rettungstat also, zunindest aus seiner Sicht. Mit dem Ibrahim - Prozess als letzter Auslöser für eine bis dahin vielleicht nur als Gedankenspiel geplante Handlung.
Den von
@Anaximander vorgeschlagenen Kurs hätte er demnach zu jedem Zeitpunkt nach IGARI einprogrammieren können. Spätestens bei BEBIM hätte er dann die Landung auf den Kokos- oder Weihnachtsinseln einleitem müssen. Hat er aber bekanntlich nicht. Ein Eingreifen der Paxe oder dergl. könnte das verhindert haben.
Sofern die Malyischen Behörden Hinweise auf ein solches Szenario hätten, würde das auch erklären, warum sie an der Aufklärung nicht so wirklich brennend interessiert sind.
Meinungen dazu?