CoA 2017 F1 - fumo vs Atrox
10.06.2017 um 12:39Atrox schrieb:Du führst mit der Commerzbank deine eigene Argumentation ad absurdum. Die Commerzbank soll im Großen Stile entschlackt werden, ein Viertel der Stellen abgebaut werden. Das hat nichts mit einer Beschäftigungssanierung zu tunNatürlich hat es damit nichts zu tun, die Commerzbank war in großen, wirtschaftlichen Schwierigkeiten, es drohte sogar kurzfristig eine Schließung oder eine Zerschlagung; die Folgen wären für die Mitarbeiter katastrophal gewesen.
Der derzeitige Stellenabbau ist noch immer durch das Sanierungskonzept bedingt, das nicht vom Staat verursacht wurde, sondern von dem Streben nach Profit um jeden Preis.
Das Sanierungskonzept hat das Ziel, Stellen nach Möglichkeit zu retten, die ansonsten schon lange verschwunden wären. Bei der Commerzbank ging es folglich nur um Stabilisierung und Rettung.
Atrox schrieb:Sicherung des deutschen Standorts:und
Dieses Problem ist schon im Kern weit abseits von Anteilsverhältnissen zu verstehen. Viele Faktoren führen dazu, dass Deutschland ein teurer Standort ist. Quelle Das Problem ist bereits der Staat, der durch die wirtschaftliche Struktur zu einem teuren Standort wird: Lohnnebenkosten, Grunderwerbssteuer, Gewerbesteuer. Ein Szenario, welches vielversprechender wäre, wäre eben jene Strukturen aufzubrechen. Senkung der Kosten, Stärkung des Startups und Entschlackung des Verwaltungsapparats. Es gibt viele Arten, den Standort Deutschland für Gründer sicherer zu machen, ohne dass der Staat am Ende ein Stimmrecht in diesem Unternehmen hat.
Atrox schrieb:Beschäftigungsmaximierung statt Gewinnmaximierung:und
Neueinstellungen, die vom Staat finanziert werden, können sich schnell als Boomerang entpuppen. Firmen entscheiden heute selbst, wen sie einstellen und zu welchem Zeitpunkt sie dies tun möchten. Dies geschieht in der Regel nach wirtschaftlichen Überlegungen. Wenn der Staat die Beschäftigungsmaximierung als Ziel ausgibt, steht das unter Umständen in einem diametralen Widerspruch. Es müssten vorrangig Menschen eingestellt werden, die sonst nur von staatlicher Hilfe leben. Das Ergebnis wäre, dass die Ausgaben für Sozialleistung steigen, auch wenn diese nun als "Subvention" gekennzeichnet sind.
Wie sieht es eigentlich im operativen Geschäff aus? Gehen wie mal zurück zu meiner frisch gegründeten Fellbekleidungsfirma: Sie läuft gut und da ich expandieren möchte, nehme ich nun doch Subventionen in Anspruch. Der Staat bekommt 20 % von allem und darf mitbestimmen. Nachdem ich expandiert bin, ändert sich plötzlich der Markt. Die Leute wollen ab sofort veganen Pelz. Ich muss die gesamte Strategie ändern oder ich gehe pleite. Alles was fehlt, ist die Zustimmung meines Anteilhabers. Ich fülle also das 17-seitige Formular C265 für formelle Anfragen aus. Eine Woche später erhalte ich die Antwort meines Sachbearbeiters: "Anlage konnte nicht bearbeitet werden. Anlage K1/b fehlt". Ich drücke die Anlage aus und kreuze ein einziges Kästchen an. Mein Sachbearbeiter ist glücklich. Dachte ich zumindest. Er ist mittlerweile garnicht mehr für mich zuständig. Dies erfahre ich aber erst Wochen später auf Nachfrage. Das ist aber nicht weiter schlimm. Meine Firma ist nämlich mittlerweile pleite. Wie Nokia habe ich mich nicht auf den Markt eingestellt. Es lag aber nicht an meinem unternehmerischen Geschick, sondern daran, dass der Staat mich ausbremst. VW geht es ähnlich. Warum innovative Wege gehen, wenn der Staat den Status Quo okay findet?Was veranlasst einen privaten Investor (Bsp. Investmentgesellschaft), in ein Unternehmen zu investieren?
Der Investor erhofft sich langfristig einen überdurchschnittlichen Gewinn.
Um diesen Gewinn erzielen zu können, stehen die Firmen unter enormem Druck, denn sie benötigen eine schlanke Verwaltungs- und Mitarbeiterstruktur und müssen ihre Kosten generell so weit senken, wie es möglich ist.
Das führt zu der logischen Entscheidung, ein Werk an einem günstigeren Standort zu errichten, wenn es die Möglichkeit dazu gibt.
Erfüllt die Firma nämlich nicht die an sie gesteckten Renditeziele, bleiben die institutionellen Geldanlagen aus.
Die Gewinnmaximierung dient also in erster Linie dazu, Investorinteressen zu bedienen, was im nächsten Schritt dazu führt, dass diese weiterhin oder verstärkt in die Firma investieren, um die Firmeninteressen damit zu bedienen - ein Teufelskreis.
Durch die Teilverstattlichung wird dieser Teufelskreis durchbrochen, denn ab dem Punkt spielen auch gesellschaftliche Interessen eine Rolle bei der Entscheidungsfindung.
Der Staat ist darauf bedacht, für das Gemeinwohl zu sorgen; die Gewinnmaximierung spielt bei ihm keine Rolle. Eine stabile Gesellschaft kann u.a. durch ausreichend sichere und gut bezahlte Arbeitsplätze erreicht werden.
Er konkurriert folglich ideologisch mit einem privaten Investor, wenn er gesellschaftliche Gesichtspunkte zur Entscheidungsfindung heranzieht.
Der private Investor bezieht die gesellschaftlichen Faktoren nicht in seine Entscheidung mit ein, weil er global agiert und lediglich nach Rendite strebt.