Atrox schrieb:Man MUSS solche Sachen sogar bis in den Mikrobereich tarieren. Das Betriebsklima ist eine äußerst sensible Geschichte und insbesondere beim Geld/Arbeitszeit hört bei vielen Leuten der Spaß auf. Strukturelle Ungleichbehandlung kommt dabei nie gut an.
Worum geht es hier? Es geht darum, das Betriebsklima zu wahren. Wenn die Nichtraucher sehen, dass die Raucher gefühlte 20x am Tag vor der Türe konsequenzlos lachen und qualmen, dann fühlen sie sich zurecht benachteiligt. Wenn die Nichtraucher jedoch sehen, dass die Raucher keinen Pausenvorteil durch das Quarzen haben, dann dient dies dem Betriebsklima. An dieser Stelle ist es auch völlig egal, ob jemand 10 oder 20 Schritte bis zur Stechuhr benötigt. Das Signal ist der entscheidende Faktor:" Raucher werden durch Zigarettenpausen nicht bevorteilt."
Das genügt vollkommen. Dein Ansatz, Entfernungen zu Stechuhren bis auf den Schritt genau zu traieren, geht doch völlig am Ziel vorbei und ist auch nicht weiterführend.
In der Regel haben größere Firmen auf jeder Etage oder in jeder Halle eine Stechuhr; wer eine zusätzliche Pause einlegt - wegen des Rauchens - sticht aus und dabei spielt es keine Rolle, ob der Raucher an der hinteren oder der vorderen Maschine in Richtung Stechuhr arbeitet.
Im Übrigen möchte ich noch einmal betonen, dass Stechuhren veraltete Instrumente zur Zeiterfassung sind; selbst unser Laden, der sicherlich nicht technisch auf der Höhe ist, regelt das über eine Online-Plattform.
Wenn sichergestellt ist, dass jedes Stockwerk (jede Halle) seine Stechuhr hat, dann ist der Pflicht genüge getan, gleichgültig ob es nun 10, 20 oder 30 Schritte dorthin sind.
Alles andere schießt einfach über das Ziel hinaus, denn wenn du Mikroentfernungen zu Stechuhren gegenrechnest, dann rechne auch bitte Wege zur Toilette oder Schrittgeschwindigkeit der Mitarbeiter oder Toilettenzeiten während der Arbeit gegen.
Und dann rechne auch bitte gegen, wer mit wem wie lange während der Arbeitszeit plaudert.
Wenn du Dinge bis in den Mikrobereich genau regeln möchtest, erreichst du genau das Gegenteil von dem, was du möchtest; du erreichst ein beklemmendes und unangenehmes Betriebsklima.
, indem du ihn mit gefühlten Überstunden abstrafst?
Es sind gefühlte Überstunden, sie entsprechen keinesfalls tatsächlichen Überstunden. Der Raucher kann schon sehr genau differenzieren, weswegen er nun länger bleiben muss; wegen seiner drei Kippen oder eines neuen Projekts.
Ich kenne auch keinen Raucher, der ausstechen muss, der sich darüber beschwert oder wegen dieser "Mehrarbeit" innerlich zusammenbricht. Ich kenne aber viele Raucher, die in ihrer Freizeit viel mehr rauchen als während der Arbeitszeit.Sie reduzieren die Kippenzahl auf das Nötigste, um abends möglichst pünktlich wegzukommen. Und damit hast du doch auch ein wichtiges Teilziel erreicht, wenn es dir um die Gesundheit deiner Mitarbeiter geht, denn die aufgesparten Kippen wird der Betroffene wohl abends nicht nachrauchen.
Und wenn du jemanden vom Rauchen wegbringen möchtest, dann biete ihm die gleiche Hilfe an, wie demjenigen, der Rückenprobleme oder Übergewicht hat, aber schaff nicht für einen bestimmten Personenkreis - die Nichtraucher - einen Vorteil, der die andere Personengruppe stigmatisiert.
Den Dicken nimmst du an der Hand und begleitest ihn gar persönlich firmenunterstützt ins Fitnessstudio, aber den Raucher stigmatisierst du, indem du den Nichtrauchern mehr Urlaub zubilligst! Wo ist da die Gerechtigkeit? Ich kann keine erkennen! Und mit dieser Ungerechtigkeit möchtest du ein besseres Betriebsklima schaffen? Niemals.
Wenn du dem Raucher und dem Dicken Therapieunterstützung anbietest, dann ehrt dich das als Chef. Wenn du aber den Dicken therapieren willst und gleichzeitig dem Nichtraucher mehr Urlaub zubilligen willst, dann ist das einfach nur ungerecht und erzeugt eine schlechte Gesamtstimmung.