CoA 2017 Quali 04 - Izaya vs. hemp
14.04.2017 um 22:20Dann wollen wir mal.
Somit ist eine Unterscheidung/Grenzziehung für das Gesetz und vor allem für die Justiz (Stichwort Abschiebung) alles andere als irrelevant und nicht nur eine nette Randanekdote. Selbst das Grundgesetz widerspricht deiner These; in Artikel 116 ist klar formuliert, dass Deutscher nicht gleich Deutscher ist und es, je nachdem welchen Status man gerade hat, verschiedene Definitionen von "Deutschen" gibt (nachzulesen hier: https://www.gesetze-im-internet.de/gg/art_116.html oder auch hier: Wikipedia: Deutsche#Innerstaatliches Recht).
Dann zum nächsten Punkt: Du behauptest also, wenn ich es richtig aufgenommen habe, dass es entgegen meiner Behauptung doch größere Umstände gibt um sich hier einbürgern zu lassen.
Wenn wir jedoch mal die von dir aufgezählten Schwierigkeiten durchgehen sehe ich da eher wenige Kritikpunkte, vor allem wenn wir von deinem anfangs erwähnten Beispiel ausgehen ("Der Ausländer, der Gemüsehändler von nebenan, der seit zwanzig Jahren in Deutschland lebt und 5 Angestellte mit Arbeitsplätzen versorgt"). Gehen wir doch mal durch:
Zumal man diesen Punkt auch aus der wirtschaftlichen Sicht betrachten muss; wenn der deutsche Staat keinen eigenen Lebensunterhalt für "neue" Deutsche voraussetzt werden die jetzt schon arg belasteten Sozialsysteme noch weiter ausgehöhlt und ab diesem Punkt werden auch zukünftige deutsche Rentner belastet.
Fass ich also kurz zusammen: Alle drei Punkte die du aufzählst sollten in den meisten Fällen für einen wirklich integrierten Menschen kein Problem darstellen und gelten sogar teilweise in ähnlicher Form auch für geborene deutsche Staatsbürger.
Deshalb möchte ich nochmal auf den "Hauptkritikpunkt" deines letzten Postings zurückkommen um den Kreis zu schließen:
Was ist dein Alternativvorschlag? Eine One-World-Regierung oder sollen wir per Los entscheiden?
Ja, mit der Wurst zu wedeln, die auf einen wartet, wird wenig bringen.
Genauso wenig nützlich ist es jedoch, jeden der zur Tür hereinkommt mit Würsten totzuschmeißen ohne dass derjenige wirklich Hunger hat, um es mal sehr bildhaft auszudrücken. Echte Integration ist ein langfristiger Prozess und die wird durch bestimmte Grenzen gefördert, nicht gehemmt.
Izaya schrieb:Die Unterscheidung zwischen deutschen Bürgern und deutschen Volk können wir uns also getrost sparen. Schöne Anekdote, jedoch für die Gesetzgebung komplett irrelevant.Da machst du es dir aber ein wenig einfach. Eine Unterscheidung zwischen deutschen Bürgern und deutschem Volk ist allein schon deshalb vonnöten, weil hierzulande ja nicht nur deutsche Staatsbürger, anerkannte Flüchtlinge und Vertriebene leben sondern auch nicht anerkannte Flüchtlinge, illegale Einwanderer, Ausländer die lediglich für einen bestimmten Zeitraum hier geduldet werden usw. Auch diese Menschen sind kurz- oder langfristig von politischen Entscheidungen betroffen aber bekommen deshalb nicht automatisch ein Wahlrecht vom Staate "geschenkt".
Somit ist eine Unterscheidung/Grenzziehung für das Gesetz und vor allem für die Justiz (Stichwort Abschiebung) alles andere als irrelevant und nicht nur eine nette Randanekdote. Selbst das Grundgesetz widerspricht deiner These; in Artikel 116 ist klar formuliert, dass Deutscher nicht gleich Deutscher ist und es, je nachdem welchen Status man gerade hat, verschiedene Definitionen von "Deutschen" gibt (nachzulesen hier: https://www.gesetze-im-internet.de/gg/art_116.html oder auch hier: Wikipedia: Deutsche#Innerstaatliches Recht).
Dann zum nächsten Punkt: Du behauptest also, wenn ich es richtig aufgenommen habe, dass es entgegen meiner Behauptung doch größere Umstände gibt um sich hier einbürgern zu lassen.
Wenn wir jedoch mal die von dir aufgezählten Schwierigkeiten durchgehen sehe ich da eher wenige Kritikpunkte, vor allem wenn wir von deinem anfangs erwähnten Beispiel ausgehen ("Der Ausländer, der Gemüsehändler von nebenan, der seit zwanzig Jahren in Deutschland lebt und 5 Angestellte mit Arbeitsplätzen versorgt"). Gehen wir doch mal durch:
Izaya schrieb:Man muss bereits seit acht Jahren in Deutschland lebenIn meinen Augen sind acht Jahre schon eine relativ geringe Zeitspanne, um sagen zu können "Ich bin voll und ganz Deutscher", vor allem wenn man acht Jahre in Relation zu einer gesamten Lebensspanne setzt. Auch im inernationalen Vergleich ist Deutschland was das angeht schon recht großzügig; in Österreich oder der Schweiz benötigt es beispielsweise zwölf Jahre um als möglicher Staatsbürger in Betracht gezogen zu werden.
Izaya schrieb:Man muss eine Gebühr von 255€ pro Person bezahlenGanz ehrlich, selbst wenn man nur einen Hartz 4-Satz bekommt (ca. 450€) sollte es kein Problem sein, innerhalb von fünf Jahren 255€ zusammen zu bekommen. Ich kann dir nicht exakt sagen wie sich diese Summe zusammensetzt, jedoch ist das wohl eine der geringsten Hürden, die auf dem Weg zu einer Staatsbürgerschaft genommen werden müssen. Vor allem wenn man weiterhin von deinem Beispiel ausgeht; ein Gemüsehändler der fünf Angestellte jeden Monat auszahlen kann sollte erst recht in der Lage sein, diese Summe zusammenzukratzen.
Izaya schrieb:Man muss seinen Lebensunterhalt selbst bestreiten könnenAuch dieser Punkt sollte, aus meiner Sicht, für einen wirklich hier integrierten Ausländer ebenfalls kein Problem darstellen. Eine Arbeitsstelle oder zumindest eine regelmäßige Beschäftigung sind eine der Mindestvoraussetzungen um in einer Gesellschaft wirklich integriert zu sein. Selbst von deutschen Jugendlichen wird ab dem ersten richtigen Schulabschluss verlangt, sich um eine Ausbildung oder eine dauerhafte Beschäftigung zu bemühen und auch diese Bemühungen werden von einer staatlichen Behörde (Jugendamt) kontrolliert. Daher verstehe ich es nicht, wieso diese Voraussetzungen nicht auch für bereits erwachsene Ausländer ein Problem oder gar eine Diskriminierung darstellen sollten.
Zumal man diesen Punkt auch aus der wirtschaftlichen Sicht betrachten muss; wenn der deutsche Staat keinen eigenen Lebensunterhalt für "neue" Deutsche voraussetzt werden die jetzt schon arg belasteten Sozialsysteme noch weiter ausgehöhlt und ab diesem Punkt werden auch zukünftige deutsche Rentner belastet.
Fass ich also kurz zusammen: Alle drei Punkte die du aufzählst sollten in den meisten Fällen für einen wirklich integrierten Menschen kein Problem darstellen und gelten sogar teilweise in ähnlicher Form auch für geborene deutsche Staatsbürger.
Deshalb möchte ich nochmal auf den "Hauptkritikpunkt" deines letzten Postings zurückkommen um den Kreis zu schließen:
Izaya schrieb:Es handelt sich schon fast um eine Selektion.Es handelt sich nicht nur fast um eine Selektion, diese Aufnahmekriterien sind eine Selektion, und zwar eine bewusste und auch notwendige Selektion. Wie bereits zuvor von mir erwähnt macht es das (in deinen Augen veraltete und nationalistische) Prinzip der Staatsbürgerschaften notwendig, alle Erdenbürger in einzelne Gruppen zu selektieren.
Was ist dein Alternativvorschlag? Eine One-World-Regierung oder sollen wir per Los entscheiden?
Izaya schrieb:Wirklich? Inwieweit benachteiligt es, wenn mehr Wählen dürfen? Den eingebürgerten Ausländern würde ihr Wahlrecht ja nicht genommen.Nein, den eingebürgerten Ausländern würde man ihr Wahlrecht nicht wegnehmen. Wenn der Staat nun anfängt, das Wahlrecht "zu verschenken" ohne dass eine integrative Leistung nachgewiesen werden muss, werden jedoch die Ausländer mit Füßen getreten, die sich zuvor mit viel Mühe und Aufwand die nötige Sachkenntnis über Jahre aneignen mussten um vollwertiger Teil unserer Gesellschaft zu werden.
Ja, mit der Wurst zu wedeln, die auf einen wartet, wird wenig bringen.
Genauso wenig nützlich ist es jedoch, jeden der zur Tür hereinkommt mit Würsten totzuschmeißen ohne dass derjenige wirklich Hunger hat, um es mal sehr bildhaft auszudrücken. Echte Integration ist ein langfristiger Prozess und die wird durch bestimmte Grenzen gefördert, nicht gehemmt.