@mae_thoranee Vielen Danke für Deine lange Antwort, und auch für die persönlichen Worte am Ende. Solche Rückmeldungen sind wertvoll.
:) Ich glaube, wenn man, um das Menschsein und Spiritualität zu verstehen und zu erklären, solche Konzepte nutzt, wie z.B. eins, das das Menschsein/ Bewusstsein in Ebenen einteilt, dann kann man sehr leicht wirklich dahin kommen zu sagen, dass es EINEN Weg gibt, der für alle gleichermaßen richtig ist, und dass jeder andere Weg falsch ist. Man kann das gar nicht anders sehen, wenn man sich nur an einem Konzept orientiert.
Wenn man von einem Konzept überzeugt ist, und dann sagt, jeder Mensch müsse seinen eigenen Weg finden, dann heuchelt man eine scheinbare Toleranz, oder man hat sein Konzept nicht richtig verinnerlicht.
Durch meinen Lebensweg habe ich aber schon sehr früh angefangen, mich sehr für Psychologie zu interessieren, und obwohl es auch in ihr Konzepte gibt, legt sie dennoch die Erfahrungen des Individuums allem zugrunde.
Jeder Mensch wird aufgrund seiner Erfahrungen und der Art, wie sie ihn formen, zu einem vollkommen einzigartigen Wesen, und der Entwicklungsweg eines jeden Mensch kann daher nur einzigartig sein. Jeder hat seine eigenen Herausforderungen zu bewältigen, vielleicht sexuellen Missbrauch, vielleicht das Aufwachsen als Waise, Misshandlung, Ungeliebtsein, Verluste, materielle Not...
Viele Menschen reagieren ihr ganzes Leben nur auf diese inneren Missstände und stellen sich und die eigenen Reaktionen nie in Frage, sie glauben, ihre Gefühle und Wahrnehmungen haben automatisch recht, und wenn sie sich ungerecht behandelt oder ungeliebt
fühlen, dann deshalb, weil sie ungerecht behandelt oder nicht geliebt
werden. Das nenne ich einen "emotionalen Amoklauf".
Jede Art von Entwicklung kann nur damit beginnen, dass man sich selbst eingesteht - es zumindest für möglich hält - dass man nicht recht hat, dass die eigene Wahrnehmung und Auffassung kein Abbild der Wahrheit ist.
Was ich immer wieder bei Esoterikern sehe ist, dass sie sich mit Esoterik und Spiritualität befassen, um sich nicht mit ihrer Psyche befassen zu müssen. Sie fokussieren sich ausschliesslich auf paradiesische Visionen und schieben ihre Probleme in dunkle Ecken ab. Nicht ins Dunkle zu sehen, sondern nur ins Licht, soll ihr Dunkles auflösen, und dass das nicht funktioniert, ist offensichtlich. Sie halten aber trotzdem dran fest.
Ich hab einfach Glück gehabt. Ich hab die richtigen Menschen und hilfreiche Konzepte kennengelernt, um das zu erkennen und meinen Weg da hindurch zu finden.
Hilfreich für mich war es dabei auch, die Fehler, die andere machen, zu erkennen, und wer weiss, vielleicht haben sie sie extra für mich gemacht.
:lv: Meine langjährige beste Freundin hat mir die unglaubliche Vielfalt des Angebots auf dem spirituellen Sektor eröffnet, und sie war ein großes Vorbild für mich, was das Streben nach der Befreiung vom Ego, von Bedürfnissen und Zwängen betrifft. Allerdings eben auf der Basis einer Unzufriedenheit mit sich selbst.
Letzteres hat dazu geführt, das ich immer das Gefühl hatte, *etwas* mit dem Weg, den sie mir vermittelt, stimmt nicht, das meiste ist großartig, aber irgendwo liegt ein Fehler. Es kann irgendwie nicht stimmen, dass das Streben so verbissen ist und einen so traurig darüber macht, was man alles
nicht ist und
nicht kann. Als ich mich da ausklinkte und es erkannte, beendete sie unsere Freundschaft. Trotz aller Bewusstheit, über die sie verfügte, war es für sie doch im Rahmen von Projektion und Resonanz unerträglich, einen Menschen um sich zu haben, der so viel zufriedener mit sich war als sie.
:( Sie bleibt trotzdem für immer mein Stern, denn sie brachte mich zu Ramtha, der in Theorie und Praxis das Erschaffen von Realität lehrt, und durch dessen Lehren ich endlich den Umstand verstand, dass alles Illusion ist, und warum es trotzdem so real und wirklich ist.
Ramtha verbindet Spiritualität mit all dem, womit wir uns hier befassen müssen, also mit Wissenschaft, Hirnforschung, Psychologie - da wird nichts Unbequemes ausgeblendet, man lernt, wirklich ganz unten im Dreck anzufangen, und wird an die eigene Verantwortung zwingend herangeführt. Keine Regenbogen-Esoterik, keine Augenwischerei, kein Schönreden, keine Flucht aus der Realität.
Ich habe praktiziert, was ich dort gelernt habe, und ein Effekt davon ist der, dass alle Traumata, alles Verdrängte, ans Licht geschoben wird, wenn man auf Ramthas Art Energiearbeit betreibt.
Ich hätte mit manchem davon nicht alleine umgehen können, zumal manches davon konkret mit meinem Umgang mit anderen Menschen zusammenhing.
Und als die Wellen mir über dem Kopf zusammenschlugen, erschien Jafrael auf meiner Bühne. Der war hier früher mal Moderator. Abgesehen davon, dass er gegenüber den Vertretern braun angehauchten Gedankenguts ein zorniger Wadenbeisser war, war er auch ein Schamane und Therapeut für Trauma-Aufdeckung und -bewältigung. Seine Methode, Traumata zu bearbeiten, war Wahrnehmung... eine Atemtherapie, die all das ungefiltert und ohne Abschwächung in die unmittelbare Wahrnehmung hebt, wo es angenommen werden kann - und Annahme ist die Voraussetzung für Integration oder fürs Loslassen.
Der Begriff "Wahrnehmung" ist für mich sehr gegenständlich geworden, ich habe sie als eine sehr intensive und bewusste Tätigkeit erlebt und erlernt, das ist für mich kein esoterisches Geschwurbel, sondern etwas ganz Konkretes, das nicht einfach von selbst geschieht, sondern zu dem man sich immer wieder entscheiden und das man aktiv tun muss.
Als Jafrael mich soweit gebrachte hatte, wie er konnte, und es dann verweigerte, sich selbst auch wieder weiter zu entwickeln, trennten sich unsere Wege.
Weiter oben erwähnen
@allfredo und
@TheLolosophian das große Potential zum Missverständis in den Begriffen Liebe und Höflichkeit... damit habe ich auch zu kämpfen gehabt, als ich feststellte, dass meine Freundschaften immer dann enden, wenn ich von einem Menschen nichts mehr lernen kann. Ich habe mich gründlich daraufhin abgeklopft, ob es was mit Egoismus zu tun hat, ob ich meine Mitmenschen instrumentalisiere und ausnutze, indem ich von ihnen nur nehme, was für mich wertvoll ist, und mich dann von ihnen trenne. Bin aber zu dem Ergebnis gekommen, dass alles damit in Ordnung ist.
Es ist mehr wie bei einer Gebutstagsfeier; die Leute kommen und bringen ein Geschenk mit, dann geniesst man eine Weile gemeinsam die Zeit, und dann gehen sie wieder.
Danke, und lebt wohl.
:lv: Ich finde eines sehr sehr wichtig zu verstehen:
Egal, wie wir uns verrennen oder wie lange wir an Umwegen und Irrwegen festhalten - es ist kein Fehler, einen Fehler zu machen, denn alles was wir machen, ist Erfahrung, und alle unsere Erfahrungen münden in Erkenntnisse. Dabei sind Fehler wichtig, aus ihnen lernen wir. Niemand, der etwas falsch macht, macht durchs falschmachen etwas falsch. Fehler machen ist richtig.
Was das damalige Verteidigen meiner Ideale angeht - ich hab damit nur aufgehört, weil ich alles geschrieben hatte. Ich war damit fertig und wollte nicht alles wiederholen.
:D Aber ich steh zu (fast) allem, was ich damals schrieb, heute noch genauso.
Damals habe ich täglich eine Stunde die Praktiken aus der Ramtha School of Enlightenment ausgeübt und mich praktisch mit nichts anderem befasst, und das führte dazu, dass ich Eingebungen und Visionen hatte und Dinge verstanden habe, die jenseits des Intellekts liegen. Ich *
wusste* - und weiss auch heute noch - das das alles wahr ist, und es war mir ein ungeheures Bedürfnis, das alles jedem mitzuteilen, die ein offenes Ohr dafür hat. Zum allergrößten Teil bekam ich auch wundervolle Rückmeldungen, aber es hat mich auch einmal in Gefahr gebracht, wie ich es mir nie hätte träumen lassen. Ich glaube, daran erkennt man, wenn man sich der Wahrheit wirklich nähert und sie herausposaunt...
Aber wie auch immer - ich habe meine spirituellen "Anstrengungen" dann eine Zeit lang einfach aufgegeben und ruhen lassen, und siehe da, das war richtig so, denn meine Entwicklung war zuvor so angeschoben worden, dass sie sich seitdem allein durch meine Bereitschaft von selbst vollzieht, ich brauche dafür nichts mehr zu tun, ausser, mich selbst wahrzunehmen und zu beobachten.
:) Gelegentlich beschäftigen mich bestimmte Themen, wie z.B. der uralte Konflikt zwischen Männern und Frauen (bzw. ihren verschiedenen Energie- oder Bewusstseinsqualitäten), und wenn ich, auch ohne große Anstrengung, lange genug dran herumdenke, kommen die Antworten einfach zu mir.
Warum erzähle ich all diese persönlichen Dinge..?
Nun ja, wie gesagt, ich bin davon überzeugt, dass Spiritualität individuell ist.
Um sie objektiv und für alle gleichermaßen gültig zu beschreiben, müsste ich soviel weglassen, dass dann nur noch ein bisschen esoterisches Bla übrigbliebe, oder ein Konzept...
;)