@Jimmybondy .......Höflichkeit ist eine Form der Wertschätzung und kann also sehr wohl etwas verbindendes darstellen. Als Floskel gebraucht ist Höflichkeit ein billiges Schmiermittel.
-Ich habe sie jedoch nicht gefordert.
Ich habe als Kind die Bremsstreifen aus meiner Hose kauen müssen, einmal einen Teller Kotze gefressen, wurde grün und blau geprügelt, eingesperrt, massive Verlustängste etc. Ich möchte fast sagen das übliche eben!
Ich habe Jahrzehnte darunter gelitten, ich habe und hatte Psychosen und diesen ganzen Kram.
Aber ich leide nicht mehr darunter, da ist nichts mehr. Der kleine jimmy ist absolut liebenswert, da gibt es keinen Grund mehr zum weinen, nichts tut weh.
.....Wenn ich aber explizit etwas äußere, fühle ich mich in der Regel nicht von Dir verstanden.
Du hast jetzt gerade in deinem letzten Beitrag explizit mir gegenüber sehr offen von deinem Schmerz, Angst und "Psychosen" gesprochen. Wenn ich "explizit" in dieser Form direkt angesprochen werde, äussere ich mich i.d.R. auch "explizit" dazu...
:)Ja, wir haben/hatten viel gemeinsam und das ist gewiss nicht das "Übliche" - kommt halt immer auf die Perspektive an...:
Aus der transpersonalen Perspektive gesehen, hat die Kindheit - unsere Lebensgeschichte - überhaupt nicht stattgefunden (=Konzept). Wenn man das einmal für sich erkannt hat, dann interressiert man sich nicht mehr für Geschichten - weder die eigene noch die der anderen. Das klingt nur herz- und mitleidlos, ist es aber nicht, weil echtes Mitfühlen an die Stelle von Mitleiden (= Identifikation im Leiden) getreten ist.
Aus dem heraus, was du aus deiner Geschichte schilderst, kann ich jetzt sehr gut nachempfinden, warum eine Atmosphäre von Harmonie, Höflichkeit, Wohlwollen für dich so wichtig ist...
Dennoch - und ich spreche nur aus der transpersonalen Sicht: es ist spirituell, bewusstseinsentwicklungstechnisch äusserst wichtig , seine Konditionierungen anzuschauen und Höflichkeit ist nunmal eine davon... Wenn man sich klar macht, dass es der eigenen Schmerzvermeidung dient, ok, dann bin ich mir dessen b e w u s s t. Auf dem spirituellen Weg muss man alles aufgeben, alle Erwartungen an andere Menschen... und an sich selbst...
Was mich angeht, habe ich mich vor vielen Jahren von der Höflichkeitsprogrammierung verabschiedet und das fing damit an, dass ich mir irgendwann mal bewusst wurde, dass ich immer die erste war, die andere Menschen grüsste. So richtig braves Mädchen halt... Dann versuchte ich damit aufzuhören und mal abzuwarten, ob andere evtl. m i c h zuerst grüssen würden....
Was da abgeht in deiner Birne und mit Emotionen, MannMann... ich habe echt die Krise gekriegt -
DAS HAT MIR richtig ANGST GEMACHT!
Was noch dazu kommt: man neigt dann dazu, sich mit den Emotionen zu idenfizieren, also ich wurde richtig wütend zuweilen, mal auf mich, mal auf die anderen... da ging ich dann beispielsweise an einem Waldspaziergänger vorbei und wütete im stillen vor mich hin: Glaub bloss nicht, dass ich dich zuerst grüsse.... (he he he...:D). Fiel i c h wiederum in meinen alten Automatismus zurück, habe ich mich selbst dafür fertiggemacht....
Ja, und wenn mich mal überhaupt keiner gegrüsst hat, was öfter vorkam - na, dann konnte ich zuschauen, wie mir mein Selbstwertgefühl vollends den Bach hinunter ging...
Dadurch habe ich viel gelernt, z.B. auch: Dass man die Erwartungen, die man an sich selbst stellt, in andere Menschen zu projezieren pflegt und diese Erwartung projektiv von aussen kommend an sich gerichtet empfindet...
Da gibts das schöne Beispiel von Paul Watzlawick in der "Anleitung zum Unglücklichsein", vielleicht kennst du es? Egal... mein Bespiel reicht vorerst mal aus.
Jeder, der sich von seinen alten Programmierung deprogrammieren will, muss da durch...
Heute ist es so, dass ich "höflich" bin, mich anpasse, aber nicht mehr mit dem Programm identifiziert bin. Wie ein Schauspieler...
PS Dass du liebenswert bist, ist ja für jeden Blinden, Tauben und Lahmen sogar mit der Hand zu greifen!
:D