Glaubt ihr, dass es Außerirdische gibt?
24.03.2022 um 17:42Worum geht es hier jetzt eigentlich überhaupt noch?
Kephalopyr schrieb:Worum geht es hier jetzt eigentlich überhaupt noch?Ich frage jemanden der mehr Ahnung hat als ich, welche Schlussfolgerung meinerseits über die Lebensentstehung falsch ist, um zu verstehen wo der Hund über die Wahrscheinlichkeit begraben liegt. Sry, wenn das zu theoretisch ist.
Inv3rt schrieb:den GrundsteinDer Grundstein für sich allein ist nicht hinreichend, um daraus das Zustandekommen des Systems mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit abzuleiten, in die dieser Grundstein eingebettet ist. Jemand anders hatte hier schon angemerkt, dass Leben nicht Zustand ist, sondern Prozess. Man kann nicht wahllos eine von vielen Grundkomponenten eines komplexen Systems herausgreifen, um daraus dann das System einschließlich seiner Komplexität abzuleiten.
Lakonier schrieb:Jemand anders hatte hier schon angemerkt, dass Leben nicht Zustand ist, sondern Prozess.Aber dieser Prozess hat/muss doch einen erstverursachenden Grundstein (haben)?!
Inv3rt schrieb:Aber dieser Prozess hat/muss doch einen erstverursachenden Grundstein (haben)?!Etwas Erstverursachendes. Der Grundstein selbst muß das doch nun wahrlich nicht sein. Wie schon mal so ähnlich gesagt, ein Lebewesen und ein Leichnahm unterscheiden sich nicht in ihren "Grundsteinen". Tod wäre unmöglich, wenn ein Grundstein fürs Lostreten von Leben reichte. Wir haben Lebensentstehung noch viel zu wenig verstanden. Rein mechanistische Beschreibung von "Grundsteinen" ist keine wirkliche Lösung. Ja selbst die Beschreibung einzelner Prozesse (geschlossene Reaktionskreisläufe, wie sie ja wesentlich für zelluläre Abläufe sind) beschreiben noch nicht wirklich Leben (insofern war auch mein "Leben ist kein Zustand, sondern Prozeß) zu kurz gegriffen. @Lakonier hat den Finger darauf gelegt, es geht wesentlich auch um den Zusammenhang mit weiteren "Teilsystemen" und ihrer "Funktionalität" untereinander - oder sogar "Nutzen füreinander" genannt.
Lakonier schrieb:Ja, Moleküle leben nicht, aber über das koordinierte Zusammenwirken von Molekülen ergibt sich Leben als Systemeigenschaft des Systems, das man als Lebewesen bezeichnet.Das ist interessant, wie kommen Moleküle denn dazu Teil eines komplexeren Systems zu werden? Wenn man alles in seine Bestandteile auseinandernimmt, auf den Ursprung zurückgeht, bevor das erste lebende Komplex entstand, so fragt man sich doch, wie leblose Dinge zusammenkommen und daraus genau das Gegenteil entsteht. Etwas lebendiges aus etwas leblosem. :hä:
Lakonier schrieb:Den Faden kann man weiterspinnen bis zur Entstehung von Wissenschaft und Technik und technologischen Entwicklungen, welche auf die Kultur zurückwirken, die ihrerseits die technologische Entwicklung beeinflusst, aber das alles ist nicht "mehr" Leben, sondern stellt Entwicklungen dar, die das Leben als Grundlage haben, selber aber etwas anderes als Leben sind.Wie weit kann man ihn denn spinnen? Was kommt nach all den von dir genannten Punkten, in denen wir aktuell stecken? Ehrlich gesagt glaube ich, dass wir die einzige Lebensform im Universum sein könnten, welche diese Bewusstseinsstufe erreicht haben könnte, das Universum zu erforschen, denn es brauchte nur 300.000 Jahre bis zu diesem Punkt. Eigentlich ist das verglichen mit anderen Daten des Universums, eine doch recht kurze Zeitspanne und deswegen befürchte ich, dass da womöglich keine Außerirdischen sind die über diesen Punkt hinausgekommen sein könnten. Hoffentlich liege ich falsch damit, aber wie wahrscheinlich könnte es denn sein, dass da irgendwo ne Ecke weiter, ne Spezies sein könnte, die in selbiger Zeit eine solche Entwicklung oder sogar noch mehr durchgebracht hat? Sofern sie sich noch früher entwickelte, aber ist das denn möglich?
Kephalopyr schrieb:wie kommen Moleküle denn dazu Teil eines komplexeren Systems zu werden?Es ist eine Mischung aus Zeit und Gelegenheit, wobei man nicht vorab sagen kann, ob und wie oft sich die Gelegenheit ergeben wird.
perttivalkonen schrieb:Nee Du, der Unterschied zwischen einem Lebewesen und einem Leichnahm ist nicht die molekulare Anordnung. Leben ist kein Zustand, eher ein Prozeß. So simpel geometrisch bzw. mechanistisch läßt sich die Lebensentstehung nicht "eigentlich ungefähr berechnen".Ein solcher Prozess des Lebens folgt aus einer Anordnung der Atome. Wir sprechen von Teilchen auf die die Grundkräfte einwirken. Es ist nicht so dass es einen Zustand gibt und dann einen magischen unerklärlichen Prozess des Lebens. Aus der molekularen Anordnung folgt ein natürlicher Prozess. Das kann Leben sein oder irgendein anderer Vorgang in als unbelebt geltender Materie.
perttivalkonen schrieb:Bei der Lebensentstehung hingegen, wo einmal erreichte Molekülketten keine so lange Lebensdauer haben wie z.B. Steine: ja, da braucht es das. Sonst gehts wieder bei Null los, und "Evolution" ist das falsche Wort. ("Lotterie" wäre da adäquater.)Es ist nicht so dass in einer Flüssigkeit sich einfach alle Moleküle auflösen und dann in einem Endzustand verbleiben. Je nach Zusammensetzung und Umgebung entstehen und zerfallen ständig Moleküle.
perttivalkonen schrieb:Hinzu kommt, daß die Umweltbedingungen für das dauerhafte Bestehen dieser Hyperzyklen weit konstanter sein müssen als für bestehendes Leben, die Evolution innerhalb der Hyperzyklen jedoch Zeit benötigt, was die Konstanz eben dieser Bedingungen massiv infrage stellt. Mal so gesagt: Der eine Blitz im Miller-Urey-Experiment hat verschiedene organische Verbindungen erzeugt, der nächste Blitz hätte sie wieder wegbrutzeln können.Wir erwarten in der Sonne ja auch keine organische Zelle. Aber in einem Umfeld wo regelmäßig Blitze einschlagen würden sich die Moleküle und möglicherweiser auch Prozesse bilden, die den typischen Energien der Blitzeinschläge gewachsen sind. Sofern die Energien klein genug sind dass die molekularen Kräfte eine Chance haben.
Kephalopyr schrieb:Was kommt nach all den von dir genannten Punkten, in denen wir aktuell stecken?Das kann man in der Science-Fiction-Literatur nachlesen. Im Wesentlichen läuft es auf Transhumanismus und dem modernen Mythos von der "technologischen Singularität" hinaus, wo die Maschinen irgendwann Amok laufen, oder auch nicht, weil man das ja dann nicht mehr wissen kann ... ;)
Kephalopyr schrieb:wie wahrscheinlich könnte es denn sein, dass da irgendwo ne Ecke weiter, ne Spezies sein könnte, die in selbiger Zeit eine solche Entwicklung oder sogar noch mehr durchgebracht hat?Das weiß eben niemand, weil man das nun mal nicht vorab berechnen kann.
Kephalopyr schrieb:Mal angenommen ein paar Sonnensysteme weiter von uns entfernt läge ein Planet auf dem Leben existiert, welches man rein theoretisch auch mit dem James Webb-Teleskop einsehen könnte, würden wir da jedoch nicht aufgrund der immensen Entfernung in die Vergangenheit schauen und vielleicht sogar in eine bereits vergangene Zivilisation blicken können, welche eigentlich nicht mehr existiert? Oder wäre das zu übertrieben mit dem zeitlichen Unterschied?Wenn man das könnte, dann ja. Dann könnten wir einen voll bewohnten Planeten wie die Erde sehen, der aber eigentlich schon lange tot ist.
Lakonier schrieb:Das kann man in der Science-Fiction-Literatur nachlesen. Im Wesentlichen läuft es auf Transhumanismus und dem modernen Mythos von der "technologischen Singularität" hinaus, wo die Maschinen irgendwann Amok laufen, oder auch nicht, weil man das ja dann nicht mehr wissen kannIst es Mord einer echten, autonomen KI beliebig den Stecker ziehen zu können, wenn dessen Angst vor der Nicht-Existenz, deckungsgleich dem psychologischen Profil eines Menschen entspricht?! Da kommen definitiv schwierige Zeiten auf die Fragen der Rechtsethik zu.
perttivalkonen schrieb:Ist aber keine Beschreibung, sondern ein deus ex machina, eine Eckkneipen-Tautologie "wir wissen, daß es zu Leben gekommen ist, also muß das eben auch ürngtwie passiert sein". Aber es ist keine Erklärung, Lebensentstehung bleibt so ein unerklärliches "Wunder", und "Zufall" ist hier nur der Lückenbüßergott der Scientisten.Ich käme nicht auf die die Idee mich Scientist zu nennen, dafür sind mir meine eigenen Wissenslücken zu sehr bewusst, aber Zufall und Wunder? Zumindest letztgenanntes ist doch eher ein Euphemismus für "wir wissen es nicht". Zumindest mir bereiten jedoch diese Erkenntnislücken keine schlaflosen Nächte, denn bei dem, was ich wissen könnte, jedoch nicht weiß, würde ich sonst keine Sekunde schlaf mehr finden. Aber das die Entstehung von Leben ein für immer unlösbares Rätsel bleibt, bezweifle ich, auch wenn das der aktuelle Stand ist.
Inv3rt schrieb:Die Ergebnisse sind auf der verlinkten Seite, im Reiter...Ergebnisse verlinkt:Ich habe mir die beiden aufgeführten Artikel angeschaut. Leider sind sie hinter einer Bezahlschranke, so dass ich mir nur die Abstracts durchlesen konnte. Aus dem Abstract des ersten der beiden Artikel hatte ich bereits zitiert. Hier ging es um mechanosensitives Replizieren. Je nach der Art der mechanischen Beeinflussung der "Bibliothek" (Ansammlung verschiedener Moleküle mit -SH-Resten, die bei Verknüpfung untereinander Disulfidbrücken bilden) bilden sich entweder hexamerische Replikatoren (beim Schütteln), heptamerische Replikatoren (beim Rühren) oder gar keine Replikatoren (ohne mechanische Beeinflussung).
Lakonier schrieb:Genau das ist jedoch das Problem des "egoistischen Replikators" - er überwuchert alles und stagniert dann, nachdem er alle verfügbaren Ressourcen für die Reproduktion seiner selbst vereinnahmt hat.Mhm.
Blicklight schrieb:Ein solcher Prozess des Lebens folgt aus einer Anordnung der Atome.Das ist verkehrt. Stoffwechsel ist ein Prozess, der sich über die Veränderung der Anordnung von Atomen vollzieht, also kann Leben nicht aus einer besonderen Anordnung von Atomen resultieren. Eine tote Zelle enthält dieselben Atome in derselben Anordnung wie eine lebende Zelle, aber die Prozesse sind andere. Es ist wichtig, den Kontext nicht zu vernachlässigen. Eine lebende Zelle ist eingebunden in einen permanenten Austausch mit der Umwelt, in der sie sich befindet. Leben ist also ein dynamisches Geschehen, welches bestimmter Strukturen bedarf, aber nicht auf diese Strukturen reduzierbar ist.
Blicklight schrieb:Es ist nicht so dass in einer Flüssigkeit sich einfach alle Moleküle auflösen und dann in einem Endzustand verbleiben.Bei Proteinen und Nucleinsäuren haben wir es mit Makromolekülen zu tun, die durch Wassereinfluss in ihre Einzelkomponenten zerfallen (hydrolytische Spaltung von Peptiden in einzelne Aminosäuren sowie von Nucleinsäuren in einzelne Nucleotide). Um aus einzelnen Aminosäuren bzw. Nucleotiden wieder Proteine bzw. Nucleinsäuren zu machen, bedarf es eines Energieeinsatzes sowie eines Akzeptors für das bei der Verknüpfung entstehende Wasser.
Blicklight schrieb:Ich denke der Hyperzyklus ist der Prozess der dem endgültigen Zerfall entgegen wirkt.Der Hyperzyklus ist höchst störanfällig - mal abgesehen davon, dass man Hyperzyklen bislang nicht durch spontanes Wachsenlassen im Labor erzeugen konnte, um sie zu untersuchen - es droht immer die Gefahr des "Kurzschlusses", wo durch geeignete Moleküle der Zyklus kleiner wird, statt größer zu werden. Darüber hinaus haben wir auch hier die Gefahr, dass sich ein "egoistischer Replikator" bildet, der den Zyklus zum Kollaps bringt.