intruder schrieb:Stimmt, aber ich denke du hast verstanden worauf ich hinaus wollte
Nein, habe ich nicht. Was ich verstanden habe, war argumentativ falsch.
intruder schrieb:Zumal auch "bekleidete Menschen" schon ausgestorben sind, wenn man es so betrachten will.
Bekleidete Menschen ja, nebekleidete Spezies hingegen ist das, wovon ich rede. Und da sind nicht mal die Populationen untergegangener Hochkulturen ausgestorben. Nicht mal deren Kulturstufe ist weit zurückgefallen, etwa von Chalcolithikum auf Epipaläolithikum, oder von Eisenzeit auf Chalcolithikum, von Frühneuzeit auf Eisenzeit...
intruder schrieb:Nach meiner Auffassung habe ich genau das geschrieben.
Wenn Du wußtest, daß die Menschheit Yellowstone überstehen wird, wieso brachtest Du Yellowstone dann als Beispiel dafür, daß es ja auch noch Massensterben gibt, die unsere Existenz durchaus berdohen könnten?
intruder schrieb:Ich habe zwar die Zahl 1000 im Kopf
Ja, die Wikipedia benennt beide Zahlen (1000 bis 10.000). Doch beide Zahlen sind absurd.
Das damalige Verbreitungsgebiet des Homo sapiens umfaßte ganz Afrika und das gesamte südliche Asien, insgesamt ca. 50 Millionen km². Bei Gleichverteilung und Sippengröße von 25 Individuen hätten 10.000 Menschen in 400 Sippen gelebt, wobei jede Sippe einen Lebensraum von 125.000 km² für sich gehabt hätte, ein Flächenquadrat von rund 350km Kantenlänge. Anders ausgedrückt, ein Gebiet größer als die ehemalige DDR. Stell Dir da mal vor, wie schwer es ist, eine Nachbarsippe zu finden.
Nicht ohne Grund wird dieser Flaschenhals im Gefolge der Toba-Katastrophe ebenso wie weitere veranschlagte Flaschenhälse in der Forschung diskutiert und in Frage gestellt. Bezeichnenderweise scheint der archäologische Befund an den wenigen Stellen, wo eine Region über längere Zeit besiedelt war - und eben auch vor und nach dem Toba-Ausbruch - eher für eine normale Weiterbesiedlung zu sprechen, sogar für einen Bevölkerungszuwachs, nicht aber für einen Populationsrückgang. Schon gar keinen drastischen.
Taln.Reich schrieb:Also das kommt mir doch wie eine ziemliche gewagte Aussage vor, dass die menschliche Zivilisation unverwüstlicher sein soll als alles komplexe Leben.
Für mich hingegen ist das ne Tatsache.
Der Homo sapiens ist ein Anpassungsgenie, ohne jeden Zweifel. Er hat jeden denkbaren Lebensraum, selbst die Holarktis, für sich erobert. Tiere wie die Mäuse schaffen das zwar auch, jedoch in den Extremfällen nur als Kulturfolger. Sollten sich durch eine Katastrophe die Lebensbedingungen ändern, sehe ich beim Menschen durchaus das Potential, sich darauf neu einstellen zu können. Schließlich hat er sich genau auf diese Weise auch alle möglichen neuen und z.T. arg widrigen Lebensräume erschlossen. Pflanzen und Tiere hingegen wandern bei Umweltveränderungen in der Regel mit den sich verschiebenden Klima- und Vegetationszonen mit, nur ein Teil paßt sich neu an und wandelt sich so evolutiv um. Andere hingegen sterben da regelmäßig bei aus. Sehen wir ja auch durch die menschengemachten Veränderungen in der Natur.
Taln.Reich schrieb:Ich meine, alleine schon auf Grundlage dessen, dass die menschliche Zivilisation auf anderes komplexes Leben angewisen ist (ich beziehemich hierbei auf Landwirtschaft). Beeinträchtige dieses andere komplexe Leben hinreichend (z.B. ein Vulkanischer Winter durch einen Supervulkanausbruch oder einen Impaktwinter durch einen Chicxulub-Level Einschlag) dass es global über Jahre hinweg massive Ernteausfälle gibt, und wir haben schnell (durch Mangel an Überlebenswichtigen Ressourcen und damit einhergehende Verteilungskämpfe) einen Zivilisatorischen Kollaps am Hals.
Alles schon passiert, z.B. 1431 oder 1815. !816 ist als das "Jahr ohne Sommer" bekannt, der Einbruch Ende 1431 hatte Auswirkungen auf das ganze Jahrzehnt. Und? Ging da die Zivilisation baden? Wurde sie wenigstens ordentlich zurückgeworfen? Klar starben Menschen, viele Menschen, es gab Verteilungskämpfe, ganze Kriege, und chaotische Zustände griffen um sich. Alles nicht schön, sehr dramatisch. Aber ne Bedrohung für die menschliche Zivilisation kann ich da nicht erkennen.
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/klimakatastrophe-im-mittelalter-europas-haertestes-jahrzehnt-a-1126832.htmlWikipedia: Jahr ohne SommerTaln.Reich schrieb:Zu Selbstvernichtung: die Zahl der Roten Knöpfe (also die Zahl der Entitäten die Nuklearwaffen haben und somit in der Lage sind einen Zivilisation zerstörenden Schlagabtausch auszulösen) wird langfristig steigen
Die Zahl der angekündigten Untergänge nimmt nicht nur bei religiösen Endzeitpredigern zu, sondern auch bei säkularen. Kubakrise, Waldsterben, alles überlebt. Wie es scheint sind die Menschen doch vernünftiger, als sie selber denken. Und bedeutend zäher. Die Langzeitfolgen der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki werden noch immer, über 70 Jahre danach, erfaßt und ausgewertet. So schlimm die Krebserkrankungen auch sind, so lebt die Generation derer, die erst längere Zeit später als Kinder von Opfern geboren sind, ersteinmal ein physisch recht normales Leben. Ob auch bei ihnen Krebserkrankungen im Alter anschwellen, steht noch aus. Dennoch zeigt dies heute schon, daß die Menschheit selbst nach einem globalen Atomkrieg überleben kann.
http://www.faz.net/aktuell/wissen/medizin-ernaehrung/70-jahre-hiroshima-die-bombe-und-die-daten-13730398.html?printPagedArticle=true#pageIndex_0Atomare und andere Gefahren und Bedrohungen nehme ich durchaus ernst, nicht auf die leichte Schulter. Aber ich unterscheide zwischen Bedrohung, Katastrophe und totaler Auslöschung. Und für letzteres sehe ich schlechte Karten.
Trotzdem aber habe ich extra darauf hingewiesen, daß wir uns durchaus selbst auslöschen könnten. Deine diesbezügliche Argumentation ist also überflüssig.