nepomukranich schrieb:Das ist keine komische Denke, sondern eine von mehreren Hypothesen zur Auflösung des Fermi-Paradoxons.
Is trotzdem ne komische Denke. Eben weil diese Hypothese nicht - berechtigterweise - vorzeitiges Aussterben durch Selbstverschuldung als ein mögliches Zivilisations-Ende-Szenario unter anderen betrachtet, sondern weil sie dies als einzige Möglichkeit, als Notwendigkeit, als zwingendes Ende einer jeglichen denkbaren Ziv voraussetzt.
nepomukranich schrieb:Ob das jetzt so wahrscheinlich ist, wie Carl Sagan das schreibt, weiß ich nicht.
Immer auf die beigefügten Erklärungen (z.B. hier für die Wahrscheinlichkeit) achten! Gibt Sagan eine? Nö? Na dann isses Schrott. Das Argument "es is schließlich derundder, der das sagt" ist ein argumentum ad hominem und trägt nun mal nicht. Auch ein kluger Kopf hat das Recht auf und die Möglichkeit zu Stuß. Sachliche Argumente, Herleitungen etc. p.p. sind das einzige, was zählt. Selbst wenn ein Hypothesenersteller ein Argument kennt, es aber nicht nennt, rasselt er dennoch bei der Verteidigung seiner Hypothese durch. Hypothesen haben kein Recht auf Anerkanntwerden allein auf einen Glauben hin "der wirds schon wissen".
nepomukranich schrieb:Ja, aber daraus folgt nicht automatisch, dass es auch in Zukunft nicht passiert.
Es erfolgt aber noch weniger daraus, daß wir es dennoch zwingend schaffen werden. Und andere Zivilisationen genauso zwingend. Ist nicht das erste Mal, daß DU meinst, mit Beweislastumkehr arbeiten zu können. Denk bitte vorher nach und klemm Dir sowas.
Ich habe den Hinweis, daß es zahlreiche Untergangsankündigungen gab, wir sie aber alle überlebt haben, als eine Entgegnung darauf gegeben, daß ein selbstverschuldeter exitus praecox als zwingend notwendig in jener "Hypothese" mal einfach so vorausgesetzt wird. Dein Einwand entkräftet dies nicht ansatzweise, sondern lädt nur zu einem dummen "wenn der Topf aber nun ein Loch hat" ein.
nepomukranich schrieb:Nur weil ich 20 Jahre lang unfallfrei Auto gefahren bin, heißt das nicht, dass das auch in den nächsten 20 Jahren so sein wird. Es ist höchstens ein Indiz für mein fahrerisches Geschick. Es kann aber auch durch äußere Umstände begünstigt sein.
Ich würde mich auch hüten, die These aufzustellen, daß es nie einen Unfalltod geben würde. Und selbst für einen konkreten Fahrer würde ich nie die Voraussage treffen, er werde nie bei einem Unfall sterben. Hab ich auch nie behauptet, so einen Dreck, also laste es mir auch nicht an und "erinnere" mich nicht daran, daßsowas falsch wäre. Es geht aber um die durchaus ausgesprochene Behauptung, daß
sämtliche Fahrer [Zivilisationen] durch einen Unfall [Selbstauslöschung] vorzeitig [bevor sie es bis zu uns schaffen] sterben werden. Alle, jeder einzelne, ohne jede Ausnahme, garantiert. Anders als Deine Entgegnung mir gegenüber ist meine Entgegnung denen gegenüber durchaus berechtigt. Was ist daran so schwer zu verstehen? Wenn ich bestreite, daß alle vorzeitig sterben, bestreite ich doch nicht, daß es durchaus einige geben kann, vielleicht sogar einen festen Prozentsatz, die vorzeitig sterben werden. Also brauchst Du mir damit auch nicht zu kommen.
nepomukranich schrieb:Es gibt ja auch genügend Gründe pessimistisch zu sein...
Und exakt genauso viel Gründe, optimistisch zu sein, da wir X von X Katastrophen überstanden haben. Patt also.
Und dann beachte bitte das von mir geschriebene, äußerst wichtige "zwangsläufig". Damit ist nämlich jene Behauptung schlicht falsch.
nepomukranich schrieb:Naja, ist es jetzt Überheblichkeit von Bekanntem auszugehen, um über die Entwicklung möglicher anderer Zivilisationen zu spekulieren, oder einfach nur die beste Vermutung, die man anstellen kann?
Ganz klar: es ist unwissenschaftlich, ein singuläres Phänomen zu verallgemeinern. Und wer das dennoch tut, hat rein von der Statistik her die besten Chancen, damit falsch zu liegen. Ergo ist Deine zweite Erklärung nicht akzeptabel.
nepomukranich schrieb:Bisher ist es nicht gelungen die Entstehung von Leben im Labor nachzubilden. Denkbar sind wohl viele Formen von Leben, die vllt. sogar von der Kohlenstoffbasis abweichen, aber nichts davon ist bewiesen bzw. sind keine existierenden Alternativen bekannt.
Weiß nicht, was Du damit zum Ausdruck bringen wolltest.
nepomukranich schrieb:a) Komparativ: "gezielter",
???
nepomukranich schrieb:Und das ist nun mal [Vorschlag: erfolgreicher] als ein seltener auftretendes Ereignis, das ein vergleichbares Ergebnis zeitigt.
Auch wenn wir im Labor bis dato kein Leben erzeugen konnten, wissen wir nicht, wie häufig Lebensentstehung pro soundsoviele Himmelskörper natürlich passiert. Daher läßt sich Deine These nicht halten. Hättest Du hingegen gesagt, daß jede (versehentliche wie beabsichtigte) Besamung eines Himmelskörpers durch Raumfahrt die Zahl der Lebenswelten im Universum erhöht, wöre es in jedem Fall korrekt gewesen, egal, wie hoch der Anteil dieser künstlichen Panspermie an der Gesamtlebensentstehung ist.
nepomukranich schrieb:Und wie Du selber schreibst, ist die Entwicklung hin zu menschlicher oder vergleichbarer Intelligenz mehr eine Frage der Zeit, als der Möglichkeit.
Nein, das habe ich nicht geschrieben. Ich schrieb, daß es durchaus sehr wohl eine reine Frage der Zeit sein kann. Nicht daß es so sein muß oder eher dies als jenes. Das Aufkommen von Intelligenz wie der unseren kann dennoch ein Zufall, eine Ausnahme gewesen sein, ohne daß sich das zwangsläufig wiederholt, wenn Leben auf nem Himmelskörper nur lange genug Zeit hat. Ich widerspreche nur der Festlegung darauf.
Wenn bei einer Frage "A oder B" jemand sagt "zwangsläufig A", und jemand anderes widerspricht, dann kannst Du doch nicht einfach davon ausgehen, daß jener andere auf "zwangsläufig B" hinaus will. Oder auf "mehr eine Frage von B als von A".
nepomukranich schrieb:(Jedenfalls besteht die Möglichkeit, dass noch mehr Sonden, als nur Voyager-1, auf einen Weg aus dem Sonnensystem heraus geschickt werden).
Wenn ich bedenke, daßsich Raumfahrtorganisationen heute schon Gedanken darüber machen, wie man es verhindern kann, eine fremde Welt nicht versehentlich mit irdischem Leben zu kontaminieren...
Nee Du, ich sehe nicht, daß wir gezielt Himmelskörper innerhalb wie außerhalb des Sonnensstems gezielt mit irdischem Leben versorgen, außer, wir haben vor, da dann selber hinzufliegen und schon mal ein bisserl vorab zu terraformieren. Und was das Unbeabsichtigte betrifft, so sehe ich für die mittlere und ferne Zukunft keine Chancen mehr, daß sowas passieren könnte.
Und - ich wiederhole mich - da Du in Deinem Szenario bemannte Raumfahrt zu fernen Gestaden ausschließt, sehe ich in Deinem Szenario eben auch keinen Weg zur künstlichen Panspermie.
nepomukranich schrieb:Seit 60 Jahren versucht man ein Fusionskraftwerk zu bauen [...] Ich halte die notwendigerweise für die interstellare Raumfahrt zu entwickelnden Technologien für mindestens so komplex.
Und ich sprach von Jahrhunderten und Jahrtausenden.
nepomukranich schrieb: Aus "in der Vergangenheit haben wir per Brief kommuniziert, heute schreiben wir uns per E-Mail" folgt eben nicht automatisch "heute schaffen wir interplanetare Raumflüge, in der Zukunft bewerkstelligen wir interstellare". Wir wissen schlichtweg nicht, wo die Grenzen liegen.
Wenn ich mal so argumentiere, dann darfst Du gerne damit ankommen. War hier aber nicht der Fall. Die Überlegung zu solchen Raumhabitaten extrapoliere ich nicht aus "Kolumbus, Galilei und Schliemann wurden auch verlacht" oder "niemand glaubte, wir könnten schneller als 25mph fahren oder gar fliegen". Solche Überlegungen wurden in den Raumfahrtorganisationen selbst angestellt und durchgerechnet etc. Wenn, dann bist Du es, der hier aus Fusionskraftwerken etc. zu extrapolieren versucht.