Groucho schrieb:Der Mainstream vielleicht nicht, aber Lesch hat es gesagt.
Groucho schrieb:So, ich habe mal das Lesch Video raus gesucht, in dem er das sagt.
Wer sich nicht das ganze Video ansehen will, ab 9:30min geht es los.
Habe schon lange kein Lesch-Video mehr gesehen und nun weiß ich auch wieder, warum. Die Formate mit Lesch sind leider mehr und mehr zur reinen Unterhaltungssendung geworden und haben keinen wissenschaftlichen Anspruch mehr.
Beispiele:
- Bei 2:48 sagt er selbst "r hoch n", aber setzt dann bei 7:27 eine nichtnatürliche Zahl 2,1 oder 1,9 für n ein, was die komplette Aussage ad absurdum führt. Wir möchten nicht die 2,1te Raumdimension untersuchen, sondern wollen alles mit n>3 untersuchen, wobei n logischerweise eine natürliche Zahl sein muss (sonst würde man auch nicht "n" verwenden?!)
- Logischerweise gibt es in unserer 3D-Welt mit 3D-Messmethoden auch keinen Hinweis auf eine Abweichung von 1/r² -> Tautologie.
- Bei 10:30 sagt er, wir können nur für n=3 das beobachten, was wir in unserer 3D Welt beobachten können (stabile Materie, stabile Planetenbahnen) -> Tautologie.
- Unter anderem bei 13:20 spricht Lesch immer von "Aushalten" von >1 Zeitdimension. Eine >1 Zeitdimension ist aber gar nicht nötig und ich verstehe auch nicht, warum der Begriff "aushalten" hier gewählt wird. Stephen Hawking hat mit seiner Idee der "imaginären Zeit" zu der Diskussion eigentlich einen deutlich wertvolleren Beitrag geleistet, als mit der Bemerkung, sein Hund könne in 2D nichts verdauen. Schade, dass in dem Video nur die Aussage über die Hundeverdauung vorkommt, weil der Unterhaltungswert offenbar höher ist, als das Konzept der imaginären Zeit zu erklären.
- Bei 13:40 wird behauptet Entropie sei die Menge an nutzbarer Energie -> falsch.
- Bei 14:50 wird behauptet, die Energie vom kalten Kaffee ist weg -> Wo Energieerhaltungssatz? -> falsch.
...und ich bin mir sicher, das ZDF könnte so ein Video mit deutlich mehr wissenschaftlichem Anspruch produzieren. Wird aber offenbar nicht gemacht, um dem durchschnittlichen Zuschauer auf Low Level Ebene und möglichst unterhaltsam "die Welt zu erklären".
Wenn ich dann in die Quellen vom Video schaue, ist da nur ein
Paper aus 1997
was auch so wirkt, als ob man sich nicht die Mühe gemacht hat tiefer in die Thematik einzutauchen, als man das Skript zum Video geschrieben hat.
Generell fehlt auch die Einordnung zur Frage, wie "Realität" eigentlich überhaupt definiert werden soll. Gibt es Realität immer objektiv ohne Beobachter (davon geht Leschs Video inhärent aus) oder ist der Beobachter als Subjekt immer Teil der Messung? Das ist ja eine grundlegende Frage, die beim bekannten Doppelspaltexperiment aufgeworfen wurde. Daraus folgend wissen wir auch, dass Teilchen (Materie) offenbar nicht so stabil in ihren Eigenschaften sein können, wenn sie abhängig vom Beobachter auch als Welle auftreten. Auch das gibt m.E. einen Hinweis darauf, dass man wie in dem Paper vom Lesch Video nicht einfach behaupten sollte, alles >3D wäre pauschal "instable". Instabil vielleicht aus Sicht der 3D-Welt, aber muss das die einzige Realität sein?
Ein alternativer Ansatz vielleicht hier mit diesem Artikel (leider Geo+):
https://www.geo.de/wissen/forschung-und-technik/radikale-quantenphilosophie--ist-alles-nur-subjektiv--33801632.htmlBasiert auf diesem Paper:
https://arxiv.org/pdf/1601.04360...also hier wird in Frage gestellt, ob physikalische Naturgesetze tatsächlich ohne Beobachter auskommen. Diese "Subjektivität" von Messergebnissen bzw. auch Wahrnehmungen bringen dann doch wieder die Geisteswissenschaften ins Spiel und weniger die klassische objektive Physik, die eben "unpersönliche Naturgesetze" betrachtet.
Groucho schrieb:Was ich - bezogen auf Ufoholiker, die gern auch mal behaupten Außerirdische würden durch andere Dimensionen reisen, oder sich dort verstecken - besonders interessant fand, war sein Beispiel wie ein dreidimensionales Gebilde (eine Kugel ) mit einer zweidimensionalen Welt interagieren würde. Man würde das Gebilde zwar nicht als Kugel wahr nehmen (können), aber man würde es bemerken. Also mit verstecken in extra Dimensionen is eher nich.
An der Stelle lohnt es sich vielleicht das Science-Slam Video und das von Lesch beim Thema 3D->2D gegenüberzustellen:
- Science Slam ab 2:30: Mickey Maus lebt nur in 2D und kann sich 3D nicht vorstellen und auch nichts messen, was >2D ist
- Lesch ab 2:00: Die 3D Kugel fällt durch die 2D-Welt -> in der 2D Welt kann man messen, dass sich ein größer- und dann kleiner werdender Kreis wie von Geisterhand "manifestiert".
In der 2D-Welt kann ich also durchaus Beobachtungen bzw. Messungen darüber machen, welche Veränderungen 3D-Objekte in 2D auslösen. Es liegt aber außerhalb meiner Realität und Vorstellungskraft, was dieses "Phänomen" ausgelöst hat und wie ich es erklären soll. Ich kann mir ja keine weitere Raumdimension vorstellen und sie auch nicht messen. Ich weiß nur: Irgendwas muss da sein, denn ich kann es in meiner 2D-Realität wahrnehmen. Erhöhen wir jetzt die Dimensionen (n+1) dann wären wir in unserer "3+1 Realität" und hätten Phänomene (meinetwegen UAPs, etc.), die in irgendeiner Form für uns wahrnehmbar sind, aber die nicht den uns bekannten physikalischen Gesetzen in 3D gehorchen und bei denen wir letztlich auch nicht wissen, wie wir es erklären sollen.
Demnach würde ich genau entgegengesetzt zu dem Schluss kommen und sagen: Die 3D->2D Kugel von Lesch lässt eben durchaus die Existenz von Dingen zu, die sich in einer höheren Dimension "verstecken". Wenn die Kugel gerade nicht die 2D-Ebene schneidet, sondern außerhalb der Ebene ist, dann existiert sie aus Sicht der 2D-Welt nicht, aber in der 3D-Realität existiert sie doch trotzdem, oder?