kuno7 schrieb:Du meinst, ein Quantenphysiker beschäftigt sich mit Quantenphänomenen, ein Astrophysiker mit stellaren Phänomenen und ein Paraphysiker eben mit Paranormalen Phänomenen?
Nein, das meine ich nicht. Ich meine, daß ein Zoologe sich nur mit Tieren beschäftigt, insofern diese Tiere "greifbar" sind. Tiere, die nur aus Zeugenaussagen oder alten Überlieferungen unsicherer Historizität bekannt sind, sind schlicht nichts, worüber ein Wissenschaftler im Allgemeinen Aussagen treffen kann.
Mit solchen Tieren befaßt sich dann ein Kryptozoologe. Wobei man dann noch unterscheiden darf:
a) Wünscht der Krypozoologe sich da was zusammen, hält Gerüchte für echte Belege, bastelt sich ne Phantasie-Biologie zurecht und widerspricht den herkömmlichen wissenschaftlichen Erkenntnissen der Biologie?
b) Versucht er, mit sauberen Mitteln und Methoden zu arbeiten und nach einer stimmigen Einordnung des mutmaßlichen Kryptiden in den biologischen Stammbaum des Lebens einzuordnen?
Groucho schrieb:Ich muss dir erklären, was an zwei sich widersprechenden Aussagen widersprüchlich ist?
Yepp. Wenn Du einen Widerspruch behauptest, dann mußt Du ihn auch aufzeigen. Bin ja nicht der einzige (
@nasenstüber ), der da keinen Widerspruch entdecken kann, von dem Du aber sprichst.
Jimtonic schrieb:Spiegelschild schrieb:
Metaphysik passt vielleicht auch ganz gut anstatt Paraphysik. Bin mir nicht sicher.
Ich hatte genau denselben Gedanken und war mir ebenso nicht sicher. Gerade durch diese Umfrage geht es nach meinem Dafürhalten eher um Philosophie/Metaphysik und weniger um paranormale Phänomene, die man irgendwie mit klassischer Physik verbinden möchte.
Issn bisserl doof. Denn Metaphysik meint schon ganz verschiedene Sachen.
* Metaphysik kann nach Aristoteles und Folgenden Philosophie, Geistes"wissenschaftliches" udgl. im Gegensatz zur "Beschreibung der Physischen Welt" (quasi "Naturwissenschaften") bedeuten.
* Metaphysik kann ferner auch "Religiöses" meinen im Unterschied zum "Innerweltlichen".
* Dann kann mit Metaphysik aber auch alles "Unbelegte" bezeichnet werden, worüber letztlich nur spekuliert werden kann.
* Na und schließlich kann auch innerhalb der Physik von Metaphysik gesprochen werden, nämlich in sogenannten Grenzfragen der Physik. Etwa die Frage nach dem "Uranfang". Physik beschreibt halt nur alles "innerhalb des Universums", und zwar mit Beobachtungen und veranschlagten Gesetzmäßigkeiten, die nur "hier innerhalb" gelten. Aber um die Existenz des Universums insgesamt zu beschreiben, herzuleiten oder so, dafür bedarf es (so formulierte es auch Lesch mal) eines "Blickes von außen aufs Universum". Und dazu ist die Physik nicht imstande. Darüber kann man nur "metaphysisch" reden im Sinne von "jenseits-physikalisch". Wissenschaftsphilosophisch...
Jimtonic schrieb:Mit der Vorsilbe "Para-" wird auch schnell die übliche Schnappatmung bei einigen hier verursacht.
Das Dumme ist nur, bei "Metaphysik" wirds dann ebenfalls schnell zu Schnappatmung kommen. Eben wegen der geradezu "religiösen Dimension" des Begriffs, aber vor allem, weil in dem "unbelegt und spekulativ" schon ein "Mumpitz, falsch und Wahn" mit"gehört" wird:
Auf der anderen Seite wurde das Adjektiv „metaphysisch“ besonders seit dem 19. Jahrhundert aber auch in abwertender Weise im Sinne von „zweifelhaft spekulativ“, „unwissenschaftlich“, „sinnlos“, „totalitär“ oder „nicht-empirische Gedankenspielerei“ gebraucht.
Quelle:
Wikipedia: Metaphysik#BegriffsgeschichteDu sprichst es ja selbst an mit Deinem Dialog. Nur daß der Gegenüber zum Paraphysiker da nicht der Physiker ist, Der nämlich würde sagen "ich kann da nichts messen, also sage ich darüber nichts" (hat
@kuno7 ja schon richtig benannt, wie ich sehe). Jene, die mit einem "also ist da nichts" antworten, sind die Szientisten / Wissenschaftsgläubigen. Quasi ein "ich glaube nur, was ich sehe" im Sinne von "was sich der Beobachtbarkeit entzieht, kann nicht existieren". Wäre auch reduktionistisch gedacht.
Bei dieser Seite wird sich die Schnappatmung wohl nicht mit ner Alternativbezeichnung verhindern lassen.
Groucho schrieb:Das mag es auch geben, ich würde eher sowas hier als Klassiker bezeichnen:
Zitat von reticulumreticulum schrieb:
Da es aber um die Themensetzung continuums sowie um die daran anschließende Kritik an eben continuums Darlegung geht, isses ein bisserl ar***los, auf reticulum zu verweisen. Hattenwa ja schon im anderen Thread, daß reticulum dort vom Leder zog und von mir entsprechend "schlechte Kritiken" erhielt. Dem gegenüber hebt das, was continuum hier zur Diskussion anbietet, sich arg wohltuend von ab, ist mit reticulums Vorgehensweise nu wirklich nicht zu vergleichen. Aber Du scheinst nun weiterhin auf continuums Ansatz für eine Paraphysik hacken zu wollen, indem Du auf reticulums Ansatz verweist.
Was Du da machst, klingt für mich noch immer nach eben diesem Bias, den ich in meinem ersten Beitrag hier angesprochen habe.
Hoffe ja noch immer, daß Du es doch noch verstehst.
Abahatschi schrieb:Alles was wir kennen, kennen wir weil wir es messen (nachweisen) können [...]
Weißt Du, "wie Rot aussieht"? Klar weißte das, siehst es ja. Aber ein blind geborener Mensch, schon im Mutterleib blind, der weiß es nicht. Er kann alles lernen, was es über Rot zu wissen gibt. Welche Wellenlänge udgl. Aber wie Rot aussieht, das wird er nicht lernen können. Verdammt, ich weiß ja nicht mal, ob Du bei "Rot" dasselbe siehst wie ich. Nachher siehst Du das, was ich als "Grün" kenne, und für Grün siehst Du mein Blau...
Qualia entziehen sich der wissenschaftlichen Beschreibbarkeit. Ja sogar der "Beobachtbarkeit" im Sinne von Meßbarkeit usw.
kuno7 schrieb:Das würde nach der Beschreibung auch für dunkle Materie oder dunkle Energie gelten. Die können derzeit auch nich erklärt werden, aber man kann sie durch ihre Wirkungen erkennen, also zumindest mal sagen, dass es da was gibt.
Naja, die Dunkle Energie ist jetzt nicht wirklich durch ihre Wirkungen belegt. Vielmehr sehen wir etwas geschehen (ok, wir folgern das Geschehen aus Beobachtungen), und dann denken wir uns etwas aus, das dieses veranschlagte Geschehen erklären soll. Wir erklären dieses Geschehen zur "Wirkung" ebenjener behaupteten DE.
Ansonsten kann ich dem grad Zitierten von Dir zustimmen. Nur eben in der Form
Das würde nach der Beschreibung auch für dunkle Materie oder dunkle Energie gelten. Die können derzeit auch nich erklärt werden, aber wir [messen was, folgern daraus ein Phänomen/Geschehen, erkennen, daß dies nicht recht zur bisherigen Erkenntnis paßt und] sagen, dass es da was gibt[, das dies verursacht].
Dann paßts aber auch wieder. Nur das mit dem Beobachten ist oft mehr anekdotisch. Das wiederum teilt continuums "Para" dann wieder mit der "DM", die ja ebenfalls recht "anekdotisch" im Universum verteilt ist.
Insofern: ja: auch die Physik kommt mit "Metaphysik" daher. Spätestens in Sachen Paralleluniversen, Multiversum, selbst Stringdimensionen und werweißwasnochalles. Erinnert sei auch an den Äther, ohne den Physik ebenfalls lange nicht auskam. Mit ner anderen Physik (und da meine ich wahrlich keine "Alternativphysik"!) ließ sich plötzlich etwas erklären, das zuvor "ohne vorausgesetzten Äther" arg spooky war (Licht ohne Medium).
Ufos wurden nicht nur wie Geister "nur von einzelnen beobachtet", Ufos wurden auch gefilmt usw. Das sind durchaus "richtige Beobachtungen". Mal so als Beispiel für ein Para-Themenfeld.
naas schrieb:Es ist ein grundsätzliches Problem, dass der Mensch dazu neigt Zusammenhänge sehen zu wollen auch wenn diese eventuell gar nicht vorhanden sind.
Zum Glück! Sonst könnten wir gar keine Physik betreiben. Oder sonstige Wissenschaften, in denen Zusammenhänge beschrieben werden, die zuvor nicht bekannt waren.
naas schrieb:Eine große Errungenschaft der Wissenschaft war es Methoden zu entwickeln, um diesem vorschnellen Annehmen von Zusammenhängen entgegenzuwirken und die Stärke bzw. Wahrscheinlichkeit von Zusammenhängen sogar quantifizieren zu können.
Das Gegenprüfen i.S.v. Verifizieren und Falsifizieren ist älter. Witzigerweise hatte die Inquisition (ja, genau diese), diese Idee erst in die europäische Rechtsprechung eingebracht, daß die Schuldfrage nicht durch Ordal (Gottesurteil) geklärt wird, sondern durch Nachfragen, Untersuchen (inquirere), Gegenprüfen.