@rockandroll“ein kleine Andekdote:“Ja, die ist aber wirklich freundlich sehr humorvoll und auch sehr witzig…
:DZusatz noch zum letzten Fazit:
…und tarnen und maskieren dann ihr vermeintliches „Wissen“ sogar noch als so genannte
Glaubensgewissheit… ^^
“ ich frage mich gerade, ob Du damit mehr die WISSEN-SCHAFFER (-schaftler) meinst, oder die Theologen.“Sind Theologen keine Wissen-schaffer (-schtler) mit wissenschaftlichen Anspruch..?
Und nein, ich meine nicht explizit eine Gruppe, sondern ganz klar universell gesehen, dass heisst, jeder Kreationist oder sonst Gläubige an irgendetwas kann davon betroffen sein.
;)Ich habe da einen Artikel im GEO gelesen, der aufzeigt, dass sogar mit diesem Nichtwissen ein Bussines gemacht werden kann und auf die Frage; Ist das nicht eher eine Ausnahmeerscheinung…?
„Der Kreationismus in Deutschland ist ein florierendes Business.
Der Berliner Filmemacher Fritz Poppenberg zum Beispiel verdient mit kreationistischen Filmen wie "Hat die Bibel doch Recht?", "Der Evolutionstheorie fehlen die Beweise" und ihren Fortsetzungen sein Geld.
In der Schweiz gibt es "Pro Genesis"; es gibt das so genannte "Professorenforum", das sind streng christliche Hochschullehrer, die letztlich mit Büchern und Schulungen in Deutschland die amerikanische Intelligent-Design-Idee verbreiten, also die Ideologie, dass eine wie auch immer geartete "Intelligenz" hinter dem Ursprung der Lebensformen steht. Und das Spektrum ist noch breiter ...
Vor wenigen Wochen ist ein neues Werk von Dr. Joachim Scheven, einem pensionierten Gymnasiallehrer, an Schulen verschickt worden. Sein Titel: "Vor uns die Sintflut. Stationen biblischer Erdgeschichte". Das ist ein dickes Buch, in dem ein plumper Junge-Erde-Kreationismus verbreitet wird. Alles privat finanziert. Die "Firma" nennt sich "Kuratorium lebendige Vorwelt". Dieser Herr Scheven hat übrigens in seiner Tochter, die an der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt angestellt ist, einen Multiplikator. Diese Frau kauft auf Kosten des Steuerzahlers alle kreationistischen Bücher ein, die dann in der Bibliothek unter "Biologie/Naturwissenschaften" archiviert und mit seriösen Bio-Fachbüchern verwechselt werden.
Die Verwechslung von Wissenschaft und Pseudowissenschaft scheint ein generelles Problem zu sein ...Nehmen Sie nur die Zeitschrift "Faktum", die in der Schweiz erscheint: Die sieht aus wie das Journal "Spektrum der Wissenschaft" - mit teilweise hervorragenden Beiträgen über molekulare Genetik, von Wissenschaftlern geschrieben. Aber das Medium verbreitet von der ersten bis zur letzen Seite kreationistische Thesen. Und es gibt hervorragend gestaltete Internet-Seiten. Wenn Sie nun bedenken, dass die Betreiber dieser Webseiten über akademische Titel verfügen - es sind natürlich keine forschenden Evolutionsbiologen darunter -, woher soll denn da der Laie wissen, ob Evolution "nur eine Theorie" ist oder ein realhistorischer Prozess? Ein Vorgang, der erforscht werden kann und dem sich weltweit seriöse Wissenschaftler mit großem Aufwand widmen?
Welche Rolle spielt das Internet bei der Verbreitung kreationistischer Ideen?“Schüler schauen, wenn sie sich zu einem Thema informieren wollen, heute zunächst im Internet nach. Wenn sie nun Schlüsselbegriffe, wie zum Beispiel "Makroevolution", "rudimentäre Organe" oder "Phylogenese" bei Google eingeben, dann landen sie zunächst bei den Kreationisten.
Da die Zahl der Links bei den Evolutionsgegnern deutlich höher ist als bei uns, führen schätzungsweise zwei Drittel aller Google-Suchanfragen zum Thema Evolution auf kreationistische Seiten. Zum Beispiel auf www.genesisnet.info, eine neue Kreationismus-Seite von "Wort und Wissen", die eine umfassende Hauptseite pflegt. Wäre unsere ehrenamtlich betriebene Seite www.evolutionsbiologen.de nicht im Netz, würden wohl über 90 Prozent der Suchanfragen bei den Kreationisten landen.
Müsste die Aufklärungsarbeit, die Sie betreiben, nicht von unseren Schulen und Universitäten geleistet werden?Wenn Sie an einer deutschen Universität Biologie studieren, dann ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass Sie zum Thema Evolution sehr wenig oder gar nichts Aktuelles gelehrt bekommen. (…)
Ich könnte Ihnen bedeutende Universitäten nennen, an denen Sie Biologie-Lehrer werden können, ohne je einen einzigen Kurs zum Thema Evolution besucht zu haben. Es gibt auch nur sehr wenige Kollegen, die das Fach im Rahmen einer staatlich besoldeten Professur vertreten. Hinzu kommt ein erstaunliches Wissensdefizit in der Bevölkerung. Die Leute glauben, dass Charles Darwin 1859 alles Wesentliche zum Thema Evolution zusammengetragen habe, was heute relevant ist.
Das ist nicht der Fall. In unserer Wissenschaft hat sich sehr viel getan. Das wird auch von Autoren wie dem amerikanischen ID-Vertreter Michael Behe ignoriert, der Evolutionsbiologie mit Darwinismus gleichsetzt, um ihn dann neuerdings für alles moralisch Negative in der Welt verantwortlich zu machen: Aggressivität, Kriege, Sklaverei.
“ Über die Evolution von Darwins Theorie bis zum heutigen Tag gibt Ihr Lehrbuch Evolutionsbiologie Auskunft. Außerdem sezieren Sie auf 25 Seiten die wichtigsten Argumente der Kreationisten. Kann das nicht auch nach hinten losgehen?“Selbstverständlich. Es gibt im Grunde zwei Sichtweisen. Erstens: "Als Naturwissenschaftler bin ich mir zu fein, mich mit Homöopathen, Astrologen, Wünschelrutengängern und Kreationisten auseinander zu setzen." Wenn man das so sieht, überlässt man den Pseudowissenschaftlern das Feld.
Oder man stellt sich der Herausforderung und steigt in diesen intellektuellen Krieg ein. Das habe ich 2001 mit der Erstauflage meines Lehrbuchs getan. Natürlich hat das den Nachteil, dass dadurch die Medien aufmerksam werden. Die Gegenseite wird gewissermaßen beworben. Damit muss man leben.
Aber rückblickend muss ich sagen: Hätten wir im Oktober 2002 in Potsdam nicht die Arbeitsgemeinschaft Evolutionsbiologie gegründet, gäbe es heute, zum Beispiel im Internet, keine nennenswerte Gegenbewegung - das Thema Evolution wäre noch immer weitgehend von "Wort und Wissen" und anderen christlich-fundamentalistischen Organisationen besetzt.
“ Dennoch lehnen Sie es ab, an öffentlichen Diskussionen mit Kreationisten teilzunehmen ...“Die führenden Köpfe unter den Evolutionsgegnern sind exzellent geschulte Missionare. Sie sind didaktisch-rhetorisch vermutlich jedem Fachwissenschaftler überlegen.
Außerdem werden, wenn irgendwo eine solche Diskussion ansteht, erst mal die Zeugen Jehovas und die Evangelikalen rekrutiert. Da stehen Sie dann vor 500 Leuten, von denen wahrscheinlich 450 überzeugte Kreationisten sind. Das ist völlig sinnlos.
Vor zehn Jahren habe ich zum ersten Mal in einem öffentlichen Vortrag an der Uni Kassel die Argumente der Kreationisten auseinander genommen. Es gab einen Eklat, ich kam kaum aus dem Hörsaal; erreicht hatte ich nichts. Daraufhin habe ich meine Argumente in Buchform verbreitet.
“ Wie ist das Feedback aus der Öffentlichkeit?“Im Kreise wissenschaftlicher Laien ist die Resonanz weitgehend negativ. Ich bekomme fast täglich Schmähbriefe, die meist unsachlich sind und völlig laienhafte Vorstellungen zum Thema Evolution enthalten.
Man wirft mir vor, ich würde ein dogmatisches, evolutionistisches Weltbild verbreiten, eine Art atheistische Ersatzreligion. Diesen Punkt habe ich in der zweiten Auflage meines Buchs "Streitpunkt Evolution" in einem Anhang im Detail diskutiert. Manche vergleichen mich inzwischen mit Richard Dawkins, dem Autor von "Das egoistische Gen", einem bekennenden Atheisten und Religionsgegner. Ich könnte ein ganzes Buch mit derartigen, oft unverschämten Zuschriften füllen.
Der ganze Link hier:
http://www.geo.de/GEO/natur/oekologie/54556.html?p=1&pageview=&pageview=