@felixkrullfelixkrull schrieb:Diese Trennung kann z.B. nach christl. Auffassung garnicht existieren folgen wir der Auffassung des Mannes, der das Christentum "begründet" hat: Jesus.
Mit Jesus hab ich kein Problem, immer betonend, dass ich Jungfrauengeburt, Auferstehung etc. für ausgemachten Quatsch halte. Aber begründet hat das Christentum meiner Kenntnis nach Paulus und Konstantin, nicht Jesus.
Aber darum geht es ja hier gar nicht.
2. Besteht im christl. Glaube der durch Jesus eingeführte Konsens oder die Willensbekundung aus der scheinbaren Dualität der Welt auszubrechen, um zu einer Überwindung der "Gegensätze" zu kommen:
Währe der Welt zu wünschen, wenn die verschiedenen Religionen (und in diesem Zusammenhang GERADE die monotheistischen!) ihren Glauben in diese Richtung ausrichten würden.
felixkrull schrieb:Die "moderne" gänzlich unmonotheistische Trennung in Materie(Böse) und Geist(Gut) entspricht eher dem Manichäismus oder der Gnosis an sich, als dem "einheitlichen" Weltbild, welches der Monotheismus (per Definitionem) transportiert.
Was du über den Manichäismus geschrieben hast, kann ich aus mangelndem Wissen nicht nachvollziehen. Da hast du sicher einen enormen Vorsprung (Theologie, oder?)
;)Aber der Satz:
"einheitlichen" Weltbild, welches der Monotheismus (per Definitionem) transportiert. birgt in sich genau das, worauf ich meinen Finger legen wollte. Ein "einheitliches" Weltbild (auch dieses ist letztlich eine Karte), welches weitergegeben wird, ist erst dann "fertig", wenn entweder ALLE dieses BILD bestätigen oder es sich erweitert, womit dann die Einheit des alten Weltbildes aufgehoben ist.
Ersteres hat (auch nicht nur eine religionsspezifische Sache) dazu beigetragen, unglaubliches Leid in der Geschichte der Völker an zu richten. Zweites beinhaltet Entwicklung und passiert immer mal wieder. Da kommt kein System, welches Menschen sich ausdenken und entwickeln können drum herum. Und die Synthese leisten dann natürlich die Menschen, die in diesem System Gedanklich und psychisch Leben, von außen kommen da höchstens Impulse.
felixkrull schrieb:Und es ist natürlich Aufgabe der Gläubigen ihren Glauben auf seine Inhalte und diese auf ihre Herkunft zu überprüfen. Allein: es fehlen den meisten Gläubigen wohl noch funktionale Werkzeuge für eine solche "Kritik der religiösen Vernunft"
Für diesen Satz gibt es ein Dankeschön! Weiß nicht genau warum, aber er hat mich irgendwie wirklich gefreut. "Kritik der religiösen Vernunft"... klingt nach einem Bestseller
:Dfelixkrull schrieb:Zumal ganz allgemein festgehalten werden kann, daß selbst der bibl. Schöpfungsbericht "Evolution" enthält, wenn er z.B. von einem Aufbau der Welt in auseinander folgenden Entwicklungsstufen spricht. Oder, wenn er "die Welt" ganz dem physikalischen Weltbild entspr. von einfachen Strukturen zu immer komplexeren hin wachsenden lässt, dann liefert uns auch das (wie unvollkommen die Beschreibung auch sei!) einen ganz direkten Hinweis darauf, daß das religiöse Modell Evolution durchaus enthält und das nicht nur irgendwie implizit
Mag sein, das sich auch die Evolution, von heute aus, in die Bibel
rein lesen lässt. Nur darf, um nicht ins *schwurbeln* zu kommen, auf keinen Fall vergessen werden, das die Evolution komplett ohne einen externen Schöpfer aus kommt.
Was aber eben nicht heißt, dass alle Fragen beantwortet seien, aber das ist wohl klar
;)felixkrull schrieb:Und wer übersieht, das "die Wissenschaft" auch nur eine Denkmethode, ein Weltbild, ein "Glaube" ist, der ist in meinen Augen ein genauso verdrehter Fantast, wie jeder religiöse Fanatiker auch.
Karten, eben. Es sind Ideen, wie die Welt funktioniert und sie (die Ideen) funktionieren ja zum Teil ganz hervorragend und die damit möglichen Beschreibungen kommen immer weiter. Es ist ja gerade ein Prinzip der Naturwissenschaften, sich quasi permanent selber an dem Ast zu sägen, auf dem man heute noch sitzt! Das schönste an der Wissenschaft ist für mich die Methode, sich nämlich, wenn man eine These aufgestellt hat, selber versuchen zu widerlegen (im Versuchsaufbau).
Aber ein Glaube ist die Wissenschaft nicht. Wenn der Glaube davon ausgeht, etwas zu wissen (auch ohne Belege), so fragt die Wissenschaft, wenn sie gut ist, immer nach den Belegen. Und das sind Daten. Diese dann zu interpretieren ist dann oft langwierig und die Schlüsse, die man letztlich daraus zieht, die können dann schon mal richtig "weh" tun, weil sie unserer "normalen" Intuition einfach widersprechen.
Die Wissenschaften haben einfach den Vorteil, das sie Belege vorlegen kann.
Das diese nicht zwingend akzeptiert werden müssen (und ja auch vielfach nicht werden) steht auf einem anderen Blatt. Da gibt es ebenfalls genug Chauvinismus, wie
@rockandroll es so treffend genannt hat. Denn spätestens seit Einstein und Heisenberg steht die Wissenschaft mit beiden Beinen fest auf dünner Luft
;)felixkrull schrieb:Da da aber mit Hochdruck dran gearbeitet wird beide Systeme zu vereinen (und zwar hptsl. von der Seite der NW aus!!) bin ich guter Dinge, das solche Diskussionen wie diese hier bald ein ähnlicher Anachronismus sein werden, wie das einstige anthropozentrische Weltbild, bei dem sich alles um den Menschen und die Sonne sich um die Erde drehte^^
Es ist ja auch noch nicht allzu lange her, dass die Wissenschaften Hand an religiöse "Hoheitsgebiete" legt/ legen darf. Was aus den Untersuchungen der Phänomene die das Bewusstsein betreffen, also auch diverser religiöser Phänomene, heraus kommt und wie wir in etwas 10 Jahren darüber denken und sprechen können, dass müssen wir noch abwarten. Spannend ist es allemal.
@subgeniusEs geht ja auch gar nicht um Ringelpietz-mit-anfassen, es geht um nudelige Güte
:D