@Tommy57 Schlechte Beispiele, insbesondere dieses:
Tommy57 schrieb:Viele Jahrhunderte wurde die Erde als SCHEIBE definiert und deren Verfechter fanden die KUGELFORM der Erde aus zwei Gründen als UNLOGISCH!
Das Wissen, dass die Erde eine Kugelform hat, stammt schon aus der Antike. Nur - o wie komisch - hatte die Kirche dieses Wissen als blasphemisch verurteilt und unterdrückt.
Unter gewissen axiomatischen Überlegungen - und die habe ich erbracht - bleibt die Logik erhalten. Darauf bist Du nicht eingegangen, sondern schwadronierst nur weiter herum. Für die stillen Mitleser werde ich nun einige Punkte aufgreifen und diese fachwissenschaftlich widerlegen. Das tue ich sicher nicht für Dich, denn Du bist intellektuell ohnehin verloren, aber Bildung für Außenstehende tut sich nicht schlecht. Also:
Tommy57 schrieb:Ein Löwe mag ja tüchtiger sein als ein anderer Artgenosse, aber das erklärt nicht, warum er ein Löwe geworden ist. Und alle seine Nachkommen werden immer wieder Löwen sein und nicht irgend etwas anderes.
Dies zeugt von einem völlig falschem Verständnis, da sich solche Ereignisse auf sehr kurze Zeitintervalle beziehen. Es ist eine triviale Tatsache, dass sich aufgrund verschiedenster Umstände einige Individuen einer Population eher durchsetzen als andere und somit ihre Gene weiterbringen. Aber selbst dies kann kleinere Vorteile bringen (z.B. kräftigere und dominantere Tiere, aber nicht nur, da es nicht das Überleben des Stärkeren an sich ist).
Tommy57 schrieb:Der Träger der Erbinformation, die DNS, besitzt eine bemerkenswerte Fähigkeit, genetische Schädigungen selbst zu reparieren. Dadurch bleibt die Art, auf die ein Lebewesen genetisch festgelegt ist, vor Veränderungen bewahrt. Die Zeitschrift Spektrum der Wissenschaft schrieb, dass eine Organismenart „über Generationen hinweg unversehrt erhalten bleibt“, denn „gegen die schleichende Zerstörung ist ein Stab von Enzymen eingesetzt, der ständig kleinere Beschädigungen repariert“.*
Es ist richtig, dass es sehr viele effiziente Reparaturmechanismen gibt (interessant dazu
dieser Link ). Weniger überraschend und wichtig für die Evolution dabei zu sehen ist, dass viele der Mechanismen in den meisten Lebewesen präsent sind, was zeigt, dass sich jene Mechanismen relativ früh entwickelt haben. Wer sich dafür ernsthaft interessiert (also schon mal nicht Tommy), der wird auch fündig. Ich zitiere hier einen kleinen Ausschnitt aus einem Fachartikel von 1998 (!), den ich auf die Schnelle fand [1], aus dem hervorgeht, dass sehr einfache Systeme durch horizontalen Gentransfer sukzessive effizientere Reparatursysteme selektierten:
There is a major expansion of genes encoding MutL and MutS homologs in eukaryotes, with at least five or six members found in each eukaryotic genome. This expansion apparently involves functional diversification, in particular between nuclear and mitochondrial DNA repair.[...]
[...]The most likely scenario for the evolution of the MMR system involves gene transfer from mitochondria to the eukaryotic nuclear genome, with subsequent multiple duplications. This scheme is compatible with the role of some of the eukaryotic MutL and MutS homologs in mitochondrial repair (92) and with the topology of phylogenetic trees (data not shown). Auch solche Reparatursysteme funktionieren nicht immer einwandfrei und wenn geschädigt, kann der Krebs leicht kommen. Dazu [2]:
Bei der Hauterkrankung Xeroderma pigmentosum beispielsweise sind sogenannte XP-Proteine krankhaft verändert oder fehlen gleich ganz. Die Patienten reagieren überempfindlich auf Sonnenlicht, speziell auf dessen UV-Komponente. Ihre Haut rötet sich bereits nach minimaler Sonnenexposition stark; später bilden sich Entzündungen, Geschwüre und Narben. Auch gut- und bösartige Hauttumoren können sich entwickeln.
„Tritt diese Krankheit bereits in jungen Jahren auf, ist typischerweise eines der sogenannten XP-Gene mutiert“, erklärt Detlev Schindler, Professor am Institut für Humangenetik der Universität Würzburg. Die Mutation führt zu einem Defekt des entsprechenden Proteins, die Zelle ist dann nicht mehr in der Lage, bestimmte DNA-Schäden zu entfernen.
„Der gestörte Vorgang heißt in diesem Fall Nukleotid-Exzisions-Reparatur“, sagt Schindler. Mit diesem mehrstufigen Ausschneide- und Flickvorgang können Zellen normalerweise UV-Licht-induzierte Veränderungen benachbarter Basen, sogenannte Pyrimidin-Dimere, entfernen. Diese würden sonst die Helixstruktur des DNA-Strangs deformieren und Ablese- und Replikationsvorgänge stören. Nun ist es natürlich nicht so, dass die Variabilität dadurch stark eingeschränkt werden würde. Die "konventionellen" DNA-Reparaturen greifen auf die üblichen Schäden, die allein durch UV-Strahlung aufkommen und von denen die meisten Lebewesen betroffen sind; die Selektion griff also früh an jene Mechanismen an, die rudimentär da waren und bevorzugte nach und nach Lebewesen, die besser gegen natürliche Mutation gewappnet waren. Dazu folgender Exkurs in die DNA-Reparatur [3]:
[...] Mutations can result from the incorporation of incorrect bases during DNA replication. In addition, various chemical changes occur in DNA either spontaneously (Figure 5.19) or as a result of exposure to chemicals or radiation (Figure 5.20). Such damage to DNA can block replication or transcription, and can result in a high frequency of mutations—consequences that are unacceptable from the standpoint of cell reproduction. To maintain the integrity of their genomes, cells have therefore had to evolve mechanisms to repair damaged DNA. These mechanisms of DNA repair can be divided into two general classes: (1) direct reversal of the chemical reaction responsible for DNA damage, and (2) removal of the damaged bases followed by their replacement with newly synthesized DNA. Where DNA repair fails, additional mechanisms have evolved to enable cells to cope with the damage. [...] Sprich, werden stark kritische Stellen frequentiell von Mutationen angegriffen und führen zum schnelleren Tode der Individuen, so haben wir einen interessanten Selektionsdruck auf neuartige Reparaturenzyme, wenn man so will. Wenn man noch allgemeiner auf genetische Vielfalt - und durch welche Faktoren sie beeinflusst wird - eingehen möchte, so lese man [4].
Was lernen wir also? Dass Aussagen wie
Tommy57 schrieb:WARUM verhinderen die einprogrammierten Mechanismen der Zelle einen ARTENSPRUNG, wenn MUTATIONEN der Mechanismus wäre um neue Arten und damit den Fortbestand des Lebens aus der Sicht der ET zu sichern?
oder
Tommy57 schrieb:Warum arbeitet der Hauptmechanismus einer Zelle ENTGEGEN der EVOLUTION?
völlig falsch sind und jeglicher Kenntnis des Autoren über Biologie und Biochemie entbehren. Denn Mutationen sind Veränderungen im Erbgut, die sich irgendwie auswirken oder nicht; mit der Zeit entscheidet sich, ob die Individuen angepasst waren. Gibt man diesem Schauspiel ein paar Milliarden Jährchen Zeit, so kann man sich die Diversität des Lebens elegant und konsistent erklären. Zu sagen, Reparatursysteme oder gar Mutationen würden gegen die Evolution "arbeiten", stellt abermals nur die Unkenntnis des Autors über Biologie zur Schau, wie ich hier zeigen konnte.
So, ich sehe, dass auf dieser Seite noch jede Menge anderer Unsinn voller non sequitur-Argumentation sowie falscher Argumente vorhanden ist, der sich aber analog fachwissenschaftlich widerlegen lässt. Aber hier mag doch bitte wer anders übernehmen, ich habe keinen Bock. xD Zeit ist kostbar und ich bin nicht der einzige Akademiker hier, der in der Lage ist, ausführliche Erklärungen zu geben.
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Quellen (auch für einen fachlichen Einstieg gedacht):
[1]:
http://nar.oxfordjournals.org/content/27/5/1223.full[2]:
http://www.biologie.uni-wuerzburg.de/aktuelles_veranstaltungen/archiv1/single/artikel/wenn-der-r-1/ (Archiv-Version vom 12.10.2013)[3]:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK9900/[4]:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC1692205/pdf/9533122.pdf