DschenLi schrieb:Es gibt doch das Gebot: Du sollst dir kein Abbild machen..
richtig und daher tue ich es auch nicht .... überlege mal was die religionen machen .....
DschenLi schrieb:Du siehst es also als Tatsache,dass Menschsein bedeutet,dass eigene Interpretation von Situationen die Götter erschaffen...??
nein, ich sehe es als Tatsache an, dass menschen alles um sich auf ihre ganz persönliche art und weise interpretieren und somit ihre eigene Wahrheit schaffen ....... daher kann es auch nicht nur eine Wahrheit geben sondern viele, nämlich genau so viele wie es menschen sind.
wenn du einen Gott in die (deine) welt hineininterpretierst bedeutet es nicht dass er auch wirklich existiert denn sonst müsste ich diesen Gott auch wahrnehmen können was ich leider nicht tue.
DschenLi schrieb:Das sehe ich definitiv nicht so und sehe diese Art der Interpretation Nicht als Merkmal vom Menschsein. Deshalb zähle ich mich nicht zu diesem "unser",von dem du schriebst.
"unser" bezog sich rein auf den menschen und der Interpretation an sich - weder du noch andere können sich davon ausschließen
pere_ubu schrieb:genau ,das geht nicht. wahrheiten kann man sich nicht schaffen ---die existieren.
was man sich schaffen kann sind realitäten als ansichten der wahrheit(en) (aus den unterschiedlichsten perspektiven) , ob wahr oder nicht ,oder nur als wahr empfunden.
Real ist etwas, das keine Illusion ist und nicht von meinen Wünschen oder Ansichten abhängig ist.
Realität ist das, was nicht verschwindet, wenn man aufhört daran zu glauben.
Philip K. Dick
Nach der „Korrespondenztheorie der Wahrheit“ ist eine Idee, Hypothese, Theorie, Behauptung oder Ansicht dann (und nur dann) wahr, wenn sie mit der Realität übereinstimmt.
hier wurde das sehr schön beschrieben:
Beispiele:
•Wenn man im Wald ist, die Augen schließt, und nicht mehr daran glaubt, dass überall um einen herum Bäume sind, und dann mit geschlossenen Augen zu rennen anfängt, wird man früher oder später die Realität spüren. Die Bäume sind eben nicht dadurch verschwunden, dass man nicht mehr an deren Existenz geglaubt hat. Deswegen waren und sind sie real.
•Wenn man denkt, dass man von einem feuerspuckenden Drachen verfolgt wird, der einen fressen will, und man glaubt nicht mehr daran, und dann ist da kein Drache und man wird nicht gefressen, dann war dieser Drache nie real, sondern es war eine Illusion oder Wahnvorstellung.
Niemand kann „beweisen“, dass es tatsächlich eine Realität gibt. Und es kann durchaus Spaß machen sich vorzustellen, dass eigentlich überhaupt nichts außerhalb des eigenen Bewusstseins existiert. Man kann sich überlegen, ob das Geräusch eines umstürzenden Baumes überhaupt da ist und existiert, wenn niemand da ist, der es hören kann. Man kann sich überlegen, ob der Mond noch da ist, auch wenn niemand da wäre, um ihn zu sehen. Vielleicht sind wir alle Gehirne in einem Tank, Programme in einem Computer oder in der Matrix. Allerdings wird so niemand durchs Leben gehen, denn warum soll man dann überhaupt irgendetwas machen oder entscheiden?
Kommen wir zur Wahrheit. Was für ein wunderschönes und oft benutztes Wort. Was ist denn Wahrheit, was bedeutet das? Wann ist etwas wahr und wann falsch? Wie kann man das eine von dem anderen unterscheiden?
Das sind wichtige Fragen der Erkenntnistheorie. Es gibt auch hier teilweise philosophischen Streit, aber ich will hier die wichtigste Wahrheitstheorie ansprechen, nämlich die „Korrespondenztheorie der Wahrheit“.
Nach der „Korrespondenztheorie der Wahrheit“ ist eine Idee, Hypothese, Theorie, Behauptung oder Ansicht dann (und nur dann) wahr, wenn sie mit der Realität übereinstimmt.
Was bedeutet das, vielleicht an einigen Beispielen erklärt:
•Wenn jemand behauptet, dass die Erde keine Scheibe sei, dann ist dies dann (und nur dann) wahr, wenn die Erde tatsächlich keine Scheibe ist.
•Wenn jemand zu seiner Frau sagt: „Ich war gestern im Kino“, dann ist diese Aussage dann wahr, wenn er tatsächlich real im Kino war. Sollte er nicht im Kino gewesen sein, dann ist seine Behauptung falsch.
•Wenn jemand behauptet, dass gestern nachts Aliens in seinem Garten gelandet sind und mit ihm Kaffee getrunken haben, dann ist das nur dann wahr, wenn dies wirklich (also in der Wirklichkeit = Realität) passiert ist.
Das bedeutet, das Adjektiv und die Eigenschaft „wahr“ kann es nur für Ideen, Hypothesen, Theorien, Behauptungen, Ansichten oder ähnliches geben und der Richter, also wahr- oder falsch-Macher, ist die Wirklichkeit/Realität selbst.
Ein Baum kann nicht wahr oder falsch sein, genauso wenig wie ein Mensch, ein Hund, eine Blume oder Arbeitsstelle. Und es gibt noch eine wichtige Besonderheit bei der Wahrheit zu beachten, nämlich folgende:
Wenn jemand behauptet, die Farbe grün sei viel schöner als rot oder Musik A schöner als B oder Film C besser als D, dann ist es quasi unmöglich einen Wahrheitswert zuzuordnen. Ist es wahr oder falsch, hat er Recht oder Unrecht? Warum ist das so?
Weil dies subjektive Ansichten sind, die man nicht an der Realität festmachen kann. Die Realität macht keine Aussage darüber, ob grün „schöner“ ist als rot. Dies ist die tiefere Weisheit, die in dem uns allen bekannten Sprichwort „Über Geschmack lässt sich nicht streiten!“ verborgen liegt. Es ist tatsächlich so, dass ein Streit über subjektive Dinge, also Geschmäcker, sinnlos ist, weil es nichts und niemanden gibt, der den Streit zugunsten irgendjemandens entscheiden könnte. Hier hat niemals irgendjemand Recht und niemand liegt näher an der Wahrheit, weil es so etwas wie eine Wahrheit in diesen Fällen überhaupt nicht gibt.
Bleibt festzuhalten, etwas ist dann wahr, wenn es mit der Realität übereinstimmt. Das wissen wir nun, es stellt sich allerdings die Frage, wie stellen wir fest, ob etwas mit der Realität übereinstimmt? Bisher haben wir ja nur festgestellt, dass etwas mit der Realität übereinstimmen muss, um wahr sein zu können, aber nicht, wie man diese Übereinstimmung feststellen kann. Bei manchen Behauptungen lässt sich einfach feststellen, ob diese mit der Realität übereinstimmen, also wahr sind, oder nicht. Bei manchen ist es schwierig und bei vielen sogar unmöglich.
Die mächtigste, stärkste und, ich behaupte, einzig funktionierende Möglichkeit und Methode, wie man die Übereinstimmung mit der Realität (und damit Wahrheit) entscheiden kann, sind Vernunft und Verstand, also Rationalität und der sich daraus entwickelte einzigartige Werkzeugkasten: Die Wissenschaften.
http://www.nachdenken-bitte.de/erkenntnistheorie/wahrheit-und-realitat/