@Optimist perttivalkonen schrieb:
Jesu von vorne bis hinten erstunken und erlogen ist.
Meinst Du das tatsächlich?
Klar doch! Der verlorene Sohn, der barmherzige Samariter, der reiche Mann und der arme Lazarus - die haben alle nicht gelebt, sondern sind eine Erfindung Jesu. Gleichniserzählungen eben.
Optimist schrieb:Das stimmt nur, falls Jesus nicht Gottes Sohn war, ansonsten wusste er dies sicher alles vorher, oder?
Wieso muß Jesus als Mensch allwissend gewesen sein? Der Christus, das Logos, der Sohn Gottes, Gottselbst, ok. Aber als er Mensch wurde? Wie der Hebräerbrief sagte, Er wurde uns in allem gleich, nur nicht in der Sünde. Wir sind nicht allwissend, er meiner Meinung nach auch nicht.
Als Mensch Jesus war der Christus physisch beschränkt wie wir auch: die fünf Sinne standen zur Verfügung, unter der Schädeldecke ein grauer Denkapparat mit begrenzter Leistung und begrenztem Fassungsvermögen. Daß auch Heiden es wert waren, Empfänger seines Wirkens zu sein, schien Jesus zu überraschen, als die heidnische Mutter aus Tyrus ihn mit ihrer Hartnäckigkeit und ihrem Vertrauen beeindruckte (Matthäus15,21-28). Mal so als Beispiel.
Jesus kann auch Sachen "anders gewußt" haben als Normalsterbliche, "mehr". Immerhin weiß er um seine "Besonderheit" und seine "Mission". Aber allwissend? Nicht der Jesus, der mir so überaus sympathisch-menschlich in den synoptischen Evangelien entgegentritt. Der Jesus im Johannesevangelium, der wirkt streckenweise allwissend-überheblich-nichtmenschlich. Der "Nur-ich-kenne-den-Vater-und-ihr-nicht", der einfach nur Tatsachen verkündet, ohne sich die Mühe zu machen, sie inhaltlich für die Zuhörer herzuleiten, wieso dies denn Tatsache sei, der das Unwissen und Nichtverstehen von Jüngern wie Gegnern nur abstraft, statt sich um Aufklärung zu mühen. Dem Jesus der synoptischen Evangelien kann auch mal der Kragen platzen, sodaß er sich ne Knute bastelt und die Geschäftemacher vom Tempelplatz prügelt. Das ist nicht fein und einem Allwissenden, Allgerechten, Allsanften nicht angemessen. Aber es ist menschlich, aus unserer Begrenztheit heraus verständlich, nachvollziehbar, sympathisch.
Optimist schrieb:Zum Sterbezeitpunkt von Jesus bis zu seiner Auferstehung gibt es unterschiedliche Angaben.
Darüber hatte ich mal mit jemanden diskutiert und ich tat dies als nicht-relevant ab. Doch mein Diskussionspartner meinte, die Dauer -wielange Jesus tot war- ist schon relevant, da sich ja das gesamte NT um Jesus dreht.
Es gibt da zwei verschiedene Angaben. Nach den Synoptikern feierte Jesus mit den Jüngern noch das Passahmahl, welches am Vorabend des Passahfestes gegessen wird (der jüdische Tag fängt am Vorabend an). Damit starb Jesus bei ihnen am Folgetag, also am 15. Nisan des jüdischen Kalenders. Bei Johannes hingegen stirbt Jesus zu der Zeit, als im Tempel die Passahlämmer für das Passahmahl geschlachtet wurden, am 14. Nisan, einen Tag vor dem eigentlichen Passahfest. Und das letzte Abendmahl am Tag zuvor fand einen Tag vor dem Passahmahl statt. Somit ist bei den Synoptikern das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern das Passahmahl, bei Johannes dagegen ist Jesus das Passahlamm.
Einig hingegen sind sich alle vier Evangelien darin, daß Jesus an einem "Rüsttag" gestorben ist, also an einem Freitag. Damit bleibt die Dauer des Todes Jesu bei allen Evangelisten gleich lang. Freitag Nachmittag Tod und Grablegung, Sonntag frühester Morgen Auferstehung.
Der Unterschied ist also nur, daß nach Johannes das Passahfest auf einen Sabbat fiel, nach den Synoptikern hingegen auf einen Freitag. Im Abendmahl feiern die Christen Jesus als Passahopfer. Nach den Synoptikern ist das Abendmahl das Passahopfer, nach Johannes ist Jesu Tod das Passahopfer. Bei den Abendmahlsfeiern der späteren Christen fällt beides ja in eins zusammen. Nur hier in den Evangelien, wo das Letzte Abendmahl Christi und seine Hinrichtung natürlich als zwei getrennte Ereignisse auf zwei Tage fallen, kann man unterschiedlicher Meinung sein, welches der beiden Ereignisse nun auf den Zeitpunkt des Schlachtens und Essens des Passahopfers fällt.
Aber Dauer des Todes und Wochentage bleiben stets gleich.
Pertti